Slipknot – The End So Far

Das könnt ihr besser …

Artist: Slipknot

Herkunft: Des Moines, USA

Album: The End So Far

Spiellänge: 57:31 Minuten

Genre: Alternative Metal, Heavy Metal, Nu Metal

Release: 30.09.2022

Label: Warner Music / Roadrunner Records

Link: https://slipknot1.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Corey Taylor
Perkussion, Begleitgesang – Shawn Crahan
Rhythmusgitarre – James Root
Leadgitarre – Mick Thomson
Sampling – Craig Jones
DJ – Sid Wilson
Schlagzeug – Jay Weinberg
Bassgitarre – Alex Venturella
Perkussion – Micheal Pfaff

Tracklist:

  1. Adderall
  2. The Dying Song (Time To Sing)
  3. The Chapeltown Rag
  4. Yen
  5. Hivemind
  6. Warranty
  7. Medicine For The Dead
  8. Acidic
  9. Heirloom
  10. H377
  11. De Sade
  12. Finale

2022 ist ein verrücktes Jahr. Nach den fast drei Jahren mit Corona haben gefühlt alle Musiker der Welt sich zusammengesetzt, um eine neue Platte im Studio aufzunehmen. Wenn es dafür nicht gereicht hat, dann hat man mindestens eine EP oder einen Livemitschnitt veröffentlicht. Dass hier eine Art Stau entsteht, sollte jedem klar sein. Doch bei der hier vorliegenden Platte handelt es sich um ein Werk, welches in den normalen Schaffenszyklus der Band Slipknot perfekt reinpasst – wenn auch leicht verkürzt. So habe ich dieses Jahr neben der Platte von Parkway Drive (Darker Still – Review: hier) auch das Werk der aus Iowa stammenden Maskenkapelle um Corey Taylor sehnsüchtig erwartet. Nachdem die ersten drei Singleauskopplungen Yen, The Dying Song (Time To Sing) und The Champeltown Rag bereits eingeschlagen sind wie eine Bombe und Slipknot bei ihrem eigenen Festival, dem Knotfest in Oberhausen, nicht mal ein Snippet des neuen Releases präsentiert haben, bin ich nun gespannt wie ein Bettlaken darauf zu hören, was das 2022er-Release so verspricht.

Dann mal los mit dem Silberling.

Da, wo ich jetzt den übelsten Abriss erwartet hätte, überraschen Slipknot mit einer atmosphärischen Pop-Ballade, die sicher ihre Daseinsberechtigung hat, jedoch irgendwie nicht so ganz in das Setup von Slipknot reinpassen möchte. Auch dass Corey Taylor bei The End So Far viel öfter klar singt, als die von vielen Fans gewünschten Shouts in den Vordergrund zu holen, ist etwas, was mir als Fan von Alben wie Iowa, .5: The Gray Chapter oder All Hope Is Gone nicht durchweg schmeicheln mag.

Allgemein ist die Produktion nicht ganz so satt, wie man es erwartet hätte, beziehungsweise in vergangenen Platten gewohnt war.

Hivemind bringt ein paar Mitsingpassagen, ist aber ansonsten eher uninspiriert als ein Killertrack. Leider zieht sich das Gefühl durch die noch folgenden Platten weiter durch. Wenn ich das Wort „roh“ in den Mund nehme, dann ist es genau das Gefühl, was ich mit dem Sound von The End So Far verbinde. Gut, Warranty ist zu hundert Prozent für den Moshpit geschrieben worden und jetzt verstehe ich auch, was man mit dem Titel zu meinen scheint. The End So Far beschreibt nicht das Ende der Band oder das Ende der Zusammenarbeit mit dem Label Roadrunner Records, sondern zielt viel mehr darauf, dass man mit Slipknot eine neue Ära beginnt. Eine Ära, die eben anders wird als alles, was unter der Marke veröffentlicht wurde – ob man hier die Fans mitnimmt, wird die Zeit zeigen.

Medicine For The Dead ist eine atmosphärische Ballade, die auch Yen Part II hätte heißen können. Während H377 (also Leetspeak für „Hell“) als absoluter Headbanger zu einem Highlight der Platte heraussticht, wollen mich die restlichen Tracks (die Singles mal rausgenommen) nicht so wirklich überzeugen. Ob das am häufigen Klargesang (Corey Taylor kann im Vergleich zu vielen Genrevertretern wenigstens auch wirklich singen) liegt oder daran, dass ich eigentlich etwas anderes erwartet habe, kann ich nach nun vier Durchgängen leider nicht beantworten.

Slipknot – The End So Far
Fazit
Irgendwie kann ich ja dankbar sein, dass sowohl Parkway Drive als auch Slipknot aus meiner Sicht nur mittelmäßig starke Releases zum Releasekalender 2022 beigesteuert haben, so haben bei Weitem kleinere und unbekanntere Bands eine Chance, in meine Playlist zu kommen. Bei The End So Far ist es so, dass The Dying Song (Time To Sing) und Champeltown Rag eine Daseinsberechtigung in meiner Playlist haben, der Rest ist leider eher mittelmäßig stark und wird (zumindest bei mir) in der Versenkung verschwinden. Die Produktion ist nicht im Hier und Jetzt und wirkt so eher roh, unfertig und wenig inspiriert. Sorry, Slipknot, das könnt ihr besser.

Anspieltipps: The Dying Song (Time To Sing), Champeltown Rag und H377
Kai R.
5
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5
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