Drowning In You – Here Is Hope

“Gegen die Norm“

Artist: Drowning In You

Herkunft: Würzburg, Deutschland

Album: Here Is Hope

Spiellänge:  44:57 Minuten

Genre: Metalcore, Post-Hardcore

Release: 12.10.2018

Label: Boersma Records

Link: https://drowning-in-you.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Michael Gerhard
Gitarre – Tobias Knorz
Gitarre – Ralf Welther
Bass – Konstantin Lother
Schlagzeug – Sebastian Hofmann

Tracklist:

01. Failure Closure
02. Rely On Yourself
03. Charyou Tree
04. Hurt
05. Here Is Hope
06. Old Wounds Opened
07. Generation Phoenix
08. Every Day´s A Struggle
09. Cancer
10. Heart & Blood (feat. Tom Weinhold)
11. Lost Boys
12. Echoes

Jedes Genre, sei es nun Deathmetal, Blackmetal oder Metalcore, hat einen gewissen Sound bzw. eine Norm, die man als 08/15 beschreiben könnte. Eine Art sichere Zone, in der sich viele Bands in einer gewissen Zeit festsetzen und sich dabei nur selten raus bewegen. Meistens werden genau diese Bands eher vergessen, da das gewisse Extra in der Masse dann doch einfach fehlt. Die deutsche Gruppe Drowning In You passt, zugegebenermaßen, schon namentlich perfekt in diese gewisse Norm, welche dem Metalcore anhaftet. Nach ihrer EP Worth Fighting For aus dem Jahr 2015 und der Veröffentlichung der Single A Million Fires folgt nun im Oktober 2018 das erste Album der Band Here Is Hope und verspricht zumindest eine Mischung zwischen Metalcore, Hardcore und Post-Hardcore. Doch wie klingt das Ganze nun auf der Platte?

Der Opener Failure Closure sorgt für Aufmerksamkeit mit einem recht starken Intro, das eher mit Sprechgesang seine Message dem Zuhörer näher bringt. Die Instrumentals entwickeln sich im Laufe des Songs langsam, bleiben aber größtenteils noch im Hintergrund, während der Fokus ganz klar auf den Vocals liegt. Der Build-Up ist dabei klar durch eine kurze Pause zu verzeichnen. Die zweite Hälfte des Songs bringt dann das, was man erwartet hat: Metalcore wie er leibt und lebt!

Rely on Yourself zeigt sich um einiges energetischer als noch der Opener Failure Closure. Drowning In You versteht es trotz der härteren Riffs emotionale Musik zu präsentieren, was durch die leicht leidend klingende Stimme von Vocalist Michael Gerhard in den Cleans perfekt unterstützt wird. Insbesondere in diesem Song zeigen sich bereits die gesanglichen Stärken der Gruppe, die den gewissen Emo Charakter à la My Chemical Romance nicht ganz entschwinden können. Die harten Riffs sorgen dabei für die nötige Abwechslung. Auch Charyou Tree überzeugt von instrumentaler Seite, wobei hier vor allem die Wechsel zum Chorus hin für stärkere Charakteristika sorgen. Die Vocals sorgen auch hier für die nötige Abwechslung, wobei diese im Gesamtsong eher untergehen bzw. zweitrangig werden. Auch fehlt Charyou Tree noch das gewisse Extra, um 100 % überzeugen zu können.

Der Titeltrack Here Is Hope erscheint zunächst um einiges energischer als die bisherigen Titel, wenn die Gruppe auch auf die Cleans nicht vollständig verzichtet und dann vor allem im Chorus wieder auspackt. Durch recht fließende Wechsel formt Here Is Hope eine mitreißende Energie, die sich for allem live zeigen dürfte.

Old Wounds Opened wurde bereits vor dem Album veröffentlicht und konnte auch mit den zugehörigen Visuals bereits punkten. An einigen Stellen werden hier die Instrumentals runtergeschraubt, was dem Song im Vergleich zu anderen Titeln ein wenig mehr Form und Charakteristika gibt. Auch wenn einige Titel einzelne Stärken haben, so folgt Drowning In You bisher doch einem gewissen Schema. Ein Schema, welches zu gefallen versteht, aber auch dazu führt, dass die Songs starke Ähnlichkeiten zueinander aufweisen.

Etwas ruhigere Töne liefert Every Day´s A Struggle – ein Wechsel, der an dieser Stelle im Album mehr als rechtzeitig kommt, um die Aufmerksamkeit des Zuhörers noch einmal neu zu fesseln. Dabei verzichtet der Song nicht unbedingt auf harte Passagen, nur wirkt er um einiges melancholischer und durchdachter, wodurch hier vor allem einzelne Parts glänzen und sich positiv hervorheben lassen. Für einen etwas anderen Touch sorgt dann Heart & Blood, was wohl vor allem dem zusätzlichen Vocalist zu verschulden ist: Tom Weinhold, auch bekannt aus der Band Meloco, mischt hier nämlich fleißig mit. Dadurch präsentiert sich Heart & Blood zwar leicht chaotisch, haut aber ordentlich rein, womit sich dieser Song wohl zu einem Liveliebling entwickeln könnte.

Der letzte Song der Platte, Echoes, nimmt sich dann noch einmal die Zeit zunächst ein paar Schritte zurückzugehen und vor allem die Vocals als Fokuspunkt zu zeichnen, die hier sowohl in Cleans als auch Screams noch einmal glänzen dürfen.Der Song führt durch viele Wechsel zu einem sehr passenden Abschluss und bleibt passend zum eigenen Titel durchaus im Kopf hängen.

Fazit: Eine gewisse Norm zu bespielen kann gefährlich sein - insbesondere im Metalcore gibt es viele Bands, die sich dann doch einfach zu ähnlich sind. Die noch recht frische Band Drowning In You schafft es auf ihrem Debütalbum Here Is Hope durchaus sehr gut diese Norm zu durchbrechen, ohne aber grandiose Änderungen oder Neuerungen zu vollbringen. Es sind vor allem die Vocals, die hier hervorstechen sowohl durch Klang als auch abwechslungsreiche Darbietung. Ob es genug ist, um recht zügig innerhalb Deutschlands aufzusteigen, wird sich wohl erst in ein paar Monaten zeigen, doch hier sollte wohl jeder Fan des Genres zumindest einmal reinhören.

Anspieltipps: Failure Closure, Every Day's A Struggle, Echoes
Anabel S.
7.5
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