Suidakra – Lupine Essence (Re-Release)

Suidakra-DNA mit nur ganz leichter Frischzellenkur

Artist: Suidakra

Herkunft: Monheim, Deutschland

Album: Lupine Essence

Spiellänge: 54:07 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Folk Metal, Celtic Metal

Release: 20.11.2020

Label: MDD Records

Link: https://suidakra.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Arkadius Antonil
Gesang und Gitarre – Marcel Schoenen
Bassgitarre – Christph Zacharowski
Schlagzeug – Stefan Möller
Keyboard – Daniela Voigt
Gesang (2020) – Tina Stabel

Tracklist:

  1. Banshee
  2. Dragon Tribe
  3. Heresy
  4. Sheltering Dreams
  5. Havoc
  6. Warpipes Call Me
  7. …And A Minstrel Left The Mourning Valley
  8. Internal Epidemic

Bonus Material:

  1. Banshee*
  2. Heresy**
  3. Sheltering Dreams (2020 version, unreleased)
  4. Havoc*
  5. Warpipes Call Me*
  6. d… And A Minstrel Left The Mourning Valley (2020 version, unreleased)

*Re-Recorded 2019 (Echoes Of Yore CD)
** Re-Recorded 2009 (Best Of CD)

Oje! So oder so in etwa denke ich, wenn ich das Wort Re-Release lese. Ich selbst denke mir immer, dass man doch so was in einem fast vollkommen digitalisierten Musikmarkt nicht mehr braucht. Doch wenn man genau hinschaut, dann wird einem klar, dass es doch Gründe gibt, die gerade für so einen Schritt sprechen. Denn wie hier im Fall von Suidakras selbst produziertem Erstlingswerk von 1997 wurden damals nur 2.000 Stück verkauft, bevor man den ersten Vertrag mit dem Label Last Episode unterzeichnete. Hier erschienen dann auch die nachfolgenden Alben Auld Lang Syne (1998), Lays From Afar (1999) und The Arcanum (2000).

Da man ja bereits 2019 mit Echoes Of Yore gerade die Tracks neu aufgenommen hat, die aus meiner Sicht die Band Suidakra ausmachen, ist es doch irgendwie logisch, dass man das alte Eisen, das schon lange in den nur wenigen Regalen als Sammlerstück dahinrostet, neu aufpoliert und einer breiteren Masse zur Verfügung stellt. Die Herren (damals noch jungen Herren) aus dem deutschen Monheim kredenzen somit auch endlich eine Platte, die den digitalen Anhängern der Band bisher nicht zur Verfügung stand. Beim ersten Durchhören wird doch echt klar, dass Suidakra seit ihrer Gründung doch hart gewachsen sind. So ist der Sound auf Lupine Essence wirklich die fast noch rohe DNA der Band. So klingt alles viel weniger bombastisch, wie man es zum Beispiel von Realms Of Odoric oder Cimbric Yarns gewohnt ist. Am besten lässt sich dieser (ich nenne ihn mal so) Reifeprozess bei den Songs Banshee, Warpipes Call Me und Havoc festmachen. Alle drei Tracks haben es gleich zwei Mal auf das 2020er Re-Release geschafft. So dürfen sich Fans der Band sowohl über die „klassischen Versionen“ als auch über die Neuauflage von 2019 freuen. Da, wo es sehr roh mit mehr Höhen und weniger Bass aus meinen Kopfhörern schallt, da weiß man sofort, dass es sich um einen Song handelt, der noch von „damals“ stammt. Schade finde ich, dass man gerade dem Track Dragon Tribe keine Re-Release Version verpasst hat, denn ich hätte gerne gewusst, wie man den dünneren weiblichen Gesang und den Sound des Basses neu interpretiert hätte. Da man bei …And A Mistrel Lest The Mourning Valley dem Album sowohl den ursprünglichen Track als auch eine 2020er Version spendiert hat, stelle ich fest, dass man absolut nichts verfälschen wollte. Denn bis auf ein ganz leichtes Upgrade im Klang ist man auch hier der eigenen DNA treu geblieben. Somit füllen Suidakra die Regale der Sammler um vielleicht das wichtigste Werk ihrer eigenen Geschichte – dem Debütalbum von 1997.

Zusatz: Wer sich wundert, warum das Coverartwork nicht ganz dem Original entspricht, der sollte wissen, dass man vom 1997er Release keine druckfähige Version mehr organisieren konnte. So musste kurzerhand ein neues Coverartwork erstellt werden, das sich stark an dem des Erstlingswerks orientiert.

Suidakra – Lupine Essence (Re-Release)
Fazit
Nichts da oje! Denn Suidakra sind so nett und verpassen ihrem Erstlingswerk eine leichte Frischzellenkur und heben so zum Teil längst vergesse Songs ins digitale Zeitalter. Das, was grundsätzlich eine Gratwanderung ist, gelingt hier aber perfekt. Denn auch wenn man sich den alten Tracks gewidmet hat, bleibt alles roh, hell und echt, während ein Großteil durch eine Neuaufnahme an den aktuellen Stil der Band angepasst wird. So zollt man seinen Wurzeln gleich doppelt Respekt. Da ich zumeist ein Re-Release für sinnlos erachte, freut es mich umso mehr, dass das Remastern und Neuveröffentlichen einer Suidakra Platte gerade das nach vorne bringt, was jemand wie ich zu schätzen weiß. Als jemand, der beinahe vollkommen digital unterwegs ist, kann ich die Entstehung einer der wohl wichtigsten deutschen Melodic Death Metal- und Celtic Metal Bands doch noch erleben und das, ohne dafür gleich meinen Kollegen zu berauben.

Anspieltipps: Banshee, Warpipes Call Me und …And A Mistrel Lest The Mourning Valley
Kai R.
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