Swallow The Sun – When A Shadow Is Forced Into The Light Tour 2019 – Pt. II am 01.11.2019 im Roxy, Flensburg

Doom at it´s best - Abriss im Flensburger Roxy

Event: Swallow The Sun – When A Shadow Is Forced Into The Light Tour 2019 – Pt. II

Artist: Swallow The Sun

Vorbands: October Tide, Oceanwake

Datum: 01.11.2019

Genre: Doom Metal, Melodic Death Metal

Besucher: ca. 100

Ort: Roxy Concerts, Mergenthalerstr.6, 24941 Flensburg

Kosten:  VVK 18 €, AK 25 €

Links:  http://swallowthesun.net/
https://www.facebook.com/octobertideband/
https://www.roxy-concerts.de/

Setlisten:

October Tide:

  1. I, The Polluter
  2. Ögonblick Av Nåd
  3. Of Wounds To Come
  4. 12 Days Of Rain
  5. Guide My Pulse
  6. Grey Dawn

Zugaben:

  1. The Custodian Of Sience
  2. Adoring Ashes

Swallow The Sun:

  1. When A Shadow Is Forced Into The Light
  2. Lost & Catatonic
  3. Firelights
  4. Cathedral Walls
  5. Clouds On Your Side
  6. Don´t Fall Asleep
  7. Upon The Water
  8. New Moon
  9. Stone Wings

Zugaben:

  1. Deadly Nightshade
  2. Swallow

Uns erwartet heute ein vielversprechendes Line-Up. Swallow The Sun sind mit October Tide und Oceanwake, ihren zwei Supportbands, auf Tour. Es wird skandinavischen Doom vom Feinsten geben. Voller Vorfreude auf einen großartigen Konzertabend machen wir uns auf den Weg. Ab 19:00 Uhr öffnet das Flensburger Roxy seine Pforten. Wir sind pünktlich vor Ort, es ist aber noch überhaupt nichts los, also warten wir noch einen Moment. Um 19:15 Uhr betreten wir dann die Location, der Laden ist erstaunlich leer. Es befinden sich ca. 20 handverlesene Fans in dem kleinen Konzertraum, der auch für lokale Bands als Proberaum gebucht werden kann. Schnell stellen wir fest, dass es in der Hütte verdammt kühl ist, also lassen wir unsere Jacken vorerst an. Wir haben noch gut eine Dreiviertelstunde Zeit, also nutze ich die Gunst der Stunde und erstehe ein Band-Zipper für 40 Euro. Der Preis ist echt akzeptabel. Mit dem ersten Kaltgetränk vertreiben wir uns dann die übrige Zeit.

Eigentlich ist noch viel Zeit, so dachten wir … Die Finnen Oceanwake fangen dann aber plötzlich schon um 19:31 Uhr an zu spielen, eine halbe Stunde eher als geplant. Der vermeintliche Soundcheck hat sich als Konzertbeginn der ersten Vorband entpuppt. Schnell machen wir uns auf den Weg ans Absperrgitter, um einen guten Platz zu ergattern. Meine Kollegin Maren J., die für diesen Bericht die Bilder macht, braucht eine günstige Position zum Fotografieren, einen Fotograben gibt es heute leider nicht. Also bleiben wir gleich dort stehen und genießen den Gig. Bis jetzt sind in etwa 50 Leute im Flensburger Roxy aufgeschlagen, die sich allesamt im Bühnenbereich aufhalten. Sänger Eero Haula, an den Gitarren Martti Koski, Jussi Rautio sowie Tommi Vaittinen am Tieftöner und der neue Drummer Mikko Kulju (seit 27. März 2019 dabei) geben ordentlich Gas. Es gelingt ihnen ein toller Auftakt an diesem Abend. Der atmosphärische Sound ist gut ausgesteuert, die Bässe ballern satt, einzig die Lautstärke beim Mikro hätte etwas mehr Volumen vertragen können. Der Gesang von Eero Haula klingt streckenweise etwas dünn, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tut. Nach rund 40 Minuten ist Schluss. Gerne hätte ich mir noch die Setlist für den Bericht gesichert, Oceanwake haben offenbar heute keine benötigt für ihren Auftritt. So muss ich leider darauf verzichten.

Der Umbau läuft, wir holen uns schnell einen kleinen Snack für zwischendurch, da sich der kleine Hunger jetzt doch gemeldet hat. Es geht alles verdammt schnell. Ruckzuck räumt die Crew um. An zwei Kartenhaltern werden Banner mit dem October Tide-Schriftzug umrahmt von einer Baumlandschaft als Hintergrund festgepinnt – fertig ist die Deko. Es entsteht der Eindruck, als stünde man mitten in einem schwedischen Wald. Nach und nach füllt sich der kleine Konzertsaal mit inzwischen ca. 80 Leuten. Um 20:27 Uhr legen October Tide dann auch los, ebenfalls ohne Ankündigung. Uns erwartet eine Stunde Doom vom Feinsten. Sänger Alexander Högbom beweist, dass er über eine starke als auch variable Stimme verfügt. Von Cleanvoice über Screams und Growling beherrscht er einfach alles. Mattias Norrman und Fredrik Norrman sorgen für stimmungsvolle Melodien an den Leadgitarren, vereinzelte Soli begeistern die Fanschar. Johan Jönsegård verleiht dem Ganzen mit seinem Bass einen enorm dunklen Touch, der die Atmosphäre bleischwer und mystisch wirken lässt. Drummer Jonas Sköld hat hinter der Schießbude reichlich zu tun. Ohne Unterlass hämmert er seine Doublebasses raus. Nach Song sechs Don´t Fall Asleep brüllt Sänger Alexander Högbom mehrmals: „One More?“ Keine Frage, die Zugabe wird vom Publikum eingefordert. Nach The Custodian Of Sience wiederholt sich die Szenerie, diesmal schallen lautstarke Ey-Ey-Ey-Rufe aus der Menge zur Bühne zurück. October Tide beenden ihren starken Auftritt mit Adoring Ashes. Wir sind begeistert!

Erneut laufen die Umbauten. Viele Gäste besorgen sich eilig etwas für die trocken Kehlen oder gehen schnell raus zum Rauchen, in der Vermutung, dass auch dieser Umbau wieder sehr flott vonstattengeht – so ist es dann auch. Nach kürzester Zeit füllt sich der Saal wieder, auch ein paar neue Gesichter sind doch noch zu Swallow The Sun erschienen, die ihren Headliner nicht verpassen wollen. Wie wir später erfahren, sind heute ca. 100 Besucher im Roxy. Um 21:33 Uhr ist es soweit. Mit Opener When A Shadow Is Forced Into The Light starten die Finnen gleich mit opulentem Sound voll durch. Man vergisst Zeit und Raum bei dieser Musik, einfach nur geil! Der wuchtige Sound erzeugt eine tiefschwarze Atmosphäre. Mikko Kotamäkis Gesang wechselt zwischen Cleanvoices und tiefem Knurren, geht dann wieder in harsches Screaming über, sodass einem die eine oder andere Gänsehaut über den Rücken läuft. Juho Räihä und Juha Raivio zaubern eine sphärische Atmosphäre an den Gitarren. Matti Honkonen haucht den Songs mit seinem druckvollen Spiel am Bass Tiefe und Volumen ein. Jaani Peuhu rundet den Sound mit fein abgestimmten Keyboardklängen ab. Bei einigen Lieder unterstützt er Sänger Mikko Kotamäki als Backingvocal, was zusammen sehr harmonisch klingt. An den Drums geht es auch bei Juuso Raatikainen zur Sache, er hängt sich voll rein. Nach Song neun, Stone Wings, verschwinden Swallow The Sun geschlossen hinter die Bühne. Die Stimmung kocht und die Fans sind nicht einverstanden, dass bereits jetzt Schluss ist. Mit immer lauter werdenden Ey-Ey-Ey-Rufen fordert die Menge ihre Zugaben ein. Die Finnen lassen sich nicht lange bitten und spielen als Sahnehäubchen des heutigen Abends noch Deadly Nightshade und Swallow. Es wird gebangt und mitgegrölt, was das Zeug hält. Zum Schluss gibt es ein paar Abklatscher zwischen den Bandmitgliedern und einigen Fans. Im Anschluss verlassen die fünf Finnen die Bühne nach einem fantastischen Gig.

Doom at it´s best – was für ein Abriss im Flensburger Roxy!