Artist: Sylvaine
Herkunft: Oslo, Norwegen
Album: Atoms Aligned, Coming Undone
Genre: Ambient Metal, Post Metal, Blackgaze
Spiellänge: 42:16 Minuten
Release: 02.11.2018
Label: Season Of Mist
Link: www.sylvainemusic.com
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Synthesizer, Bass, Schlagzeug, Percussion – Sylvaine
Session Musiker
Schlagzeug – Neige
Schlagzeug – Stephen Shepard
Tracklist:
01. Atoms Aligned, Coming Undone
02. Mørklagt
03. Abeyance
04. Worlds Collide
05. Severance
06. L’Appel Du Vide
Anfang des Jahres bin ich immer wieder beim Aufräumen der großen Wühlkiste, d. h. bisher unerledigte Alben des letzten Jahres sind dran. Da sind bei der Fülle der Veröffentlichungen doch noch eine Menge Alben, die liegen geblieben sind. Also rein in die Wühlkiste und ich ziehe folgendes Album heraus: Sylvaine – Atoms Aligned, Coming Undone.
Ich höre rein und es gefällt mir sogar auf Anhieb. Beim Lesen des Infosheets stelle ich dann fest, dass es gar nicht von 2019, sondern sogar von Ende 2018 ist!!!
Na gut, jetzt wo ich schon einmal hereingehört habe, bleibt es auch im Krokodilsmaul (CD-Player) und wird besprochen. Das hat sich das Album redlich verdient!
Hinter Sylvaine versteckt sich die norwegische Multiinstrumentalistin Kathrine Shepard! Atoms Aligned, Coming Undone ist bereits ihr drittes Album, nach Silent Chamber, Noisy Heart (2014) und Wistful (2016), welches ebenfalls bei Season Of Mist erschienen ist.
Verausgabt wurde Atoms Aligned, Coming Undone bei Season Of Mist als Digipack CD und als schwarzes und transparentes Vinyl (jeweils limitiert auf 250 Stück).
Sylvaine hat alle Instrumente selbst eingespielt, bzw. bediente sie sich in ein paar Songs den Sessionmusikern Neige und Stephen Shepard am Schlagzeug. Neige dürfte den Post Metalern / Blackgazern nicht unbekannt sein. Bei Neige handelt es sich um Stéphane “Neige” Paut, der mit seiner Band Alcest sehr erfolgreich ist. Bei eben diesen Alcest war Sylvaine in der Vergangenheit bereits auf Alben als Gastsängerin tätig.
Klar, dass sich Sylvaine mit ihrem Album irgendwie auch im Dunstkreis der wesentlich bekannteren Alcest bewegt, dies aber mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit.
Dem Album liegt ein musikalisches Konzept zwischen Licht, Melodie, Zartem und Ying auf der einen Seite; und Schatten, Riff, Brachialem und Yang auf der anderen Seite zugrunde. Gegensätzlichkeiten, die ohne die andere Seite nicht funktionieren.
Viele Post Metal / Blackgaze Künstler widmen sich ähnlich wie Sylvaine diesen oder ähnlichen Gegensatzpaaren. Die Einsicht ihrer Unvereinbarkeit, die den einen oder anderen dann erfasst und ihn verzweifeln lässt.
Sylvaine bringt diese Verzweiflung auf Atoms Aligned, Coming Undone wunderbar vom Dunklen ans Tageslicht, oder halt auch umgekehrt!
Diese Atmosphäre erzeugt sie durch wechselseitiges Zusammenspiel aus zerbrechlichen, atmosphärischen und schwebenden Klarstimmen auf der einen Seite und dem düsteren, brachialen Einsatz gutturaler Gesangsparts auf der anderen Seite.
Fließende Gitarrenparts, die vermutlich nicht enden wollten, wenn sie nicht jäh unterbrochen werden, schaffen einen atmosphärischen Rahmen, der immer wieder eine sehr melancholische Stimmung enthält.
Diese Welten sind natürlich nicht in dreiminütigen Songs zusammenzufassen. Dies bedarf schon eines längeren Spannungsbogens, der den Zuhörer regelrecht mitnimmt.