Tankard, Rumble Militia und Fear Connection am 27.05.2023 im Schlachthof Bremen

Bremens Zeitreise in die Neunziger - Metal meets Punk in der Kesselhalle

Eventname: Tankard & Rumble Militia & Fear Connection

Bands: Fear Connection, Rumble Militia, Tankard

Ort: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstr. 51, 28215 Bremen

Datum: 27.05.2023

Kosten: 27,00 € AK

Genre: Thrash Metal, Death Metal, D-Beat, Punk

Besucher: 500

Veranstalter:  Kulturzentrum Schlachthof und Rumble Militia

Links: https://www.facebook.com/events

Setlisten:


1. Intro
2. Raging Terror
3. War Inside My Head
4. The Ravishment
5. Cerebral Attack
6. Fight The Plague
7. Intro Demoncracy
8. Demoncracy Dies
9. Attitude
10. Time To Die


1. Intro
2. Boys In Blue
3. Reflection
4. Liebe
5. U’re Sure
6. Kindergarten
7. AMF
8. Waiting 4 Death
9. Boys In Blue
10. Nuclear Warfare
11. Pretty Baby
12. Low Life
13. Full Of Commercial
14. R.M.F
15. Solution
16. Rules
17. Fright Or Stupidity
18. Stop Violence & Madness
19. No Nazis


1. Rectifier
2. The Morning After
3. Rapid Fire
4. Ex-Fluencer
5. Die With A Beer In Your Head
6. Rules For Fools
7. Time Warp
8. Beerbarians
9. We’re Coming Back
10. One Foot In The Grave
11. Octane Warriors
12. Chemical Invasion
13. Lockdown Forever
14. A Girl Called Cerveza
15. Freibier
16. Rest In Beer (Zugabe)
17. Zombie Attack (Zugabe)
18. Empty Tankard (Zugabe)

Willkommen bei der Zeitreise. Wir schreiben das Jahr 1990. Der Metal ist gut drauf, die härteren Klänge erobern die Welt und die Bands Tankard und Rumble Milita erleben ihre Hochphase und zerlegen die Kesselhalle im Schlachthof Bremen. Keine 30 Jahre später sind beide Bands noch da und wiederholen diese Geschichte. Viele der ca. 500 Metalheads, die sich am 27.05.2023 im Schlachthof einfinden, sind Wiederholungstäter. Als Vorband dürfen die Jungs von Fear Connection dran. Und womit? Zu Recht.

Fear Connection am 27.05.2023 im Schlachthof Bremen

Kaum da, geht natürlich die Begrüßungsrunde los, aber wir sind trotzdem pünktlich zum ersten Song von Fear Connection vor der Bühne. Der Schlachthof ist sehr gut gefüllt und es herrscht eine gute Stimmung. Mit Raging Terror hat man auch gleich einen Knaller zu Beginn, welcher die Meute gut anheizt. Ich habe die Burschen schon öfter gesehen und immer haben sie mich überzeugt, aber heute legen sie noch eine Schippe drauf. Im Vorprogramm von Tankard zu spielen, ist ja auch schon etwas Besonderes. Die größere Bühne kommt besonders dem Sänger Rolf sehr entgegen. Dieser ist sehr agil und nutzt die Breite der Bühne völlig aus. Hinzu kommt ein sehr guter Sound. Dieses sollte man unbedingt mal erwähnen, denn sehr oft wird darüber gemeckert. Die Songs des aktuellen Albums Prodigy Of A Social Disease kommen bei der Meute sehr gut an. In den ersten Reihen sind natürlich viele alte und bekannte Gesichter, aber eben auch viele Metalheads, die wegen Tankard da sind, aber angetan davon sind, was diese vier Freaks auf der Bühne von sich geben. Drummer Tim heizt den Gitarristen Naushad und den Basser Sipo ordentlich an. Hier herrscht Druck, Spielfreude und Leidenschaft. Natürlich darf der bandeigene Klassiker nicht fehlen. Attitude lädt alle ein, noch einmal ordentlich abzugehen. Der Song ist sowohl eingängig als auch spielerisch anspruchsvoll. Fear Connection mischen Old School Death Metal mit D-Beat und Punk und dieses wird hier sehr deutlich und hörbar. Das Publikum nimmt den Song dankend an und grölt ordentlich mit. Sehr stark. Time To Die gibt es als Rausschmeißer und passender kann ein Titel am Ende eines Death Metal Konzerts nicht sein. Sehr starker Auftritt von einer absolut sympathischen Band.

Umbaupause, einige Gespräche führen, ein Getränk zu sich nehmen und los geht Teil eins der Zeitreise. Rumble Militia aus Bremen sind hier natürlich eine Legende, aber auch weltweit genießen sie ein gutes Ansehen. Seit 1985 sind sie im Geschäft, wenn auch nicht durchgehend. Das Demo Treason und das Album Fuck The Commerce sind klare Statements gegen Faschismus, rechte Gesinnung und das negative Verhalten in der Musikbranche. Musikalisch kann ich mit der Mischung aus Metal und Punk durchaus was anfangen, aber nur bedingt. Live ist diese Art von Mucke natürlich noch etwas anders und vor allem intensiver.

Rumble Militia am 27.05.2023 im Schlachthof Bremen

Los geht es und man kann Veränderungen feststellen. Am Bass ist Frank und an den Drums D.D. Was kann man erwarten? Eine Mischung aus alten und neuen Songs (vom Album Set The World On Fire aus dem Jahre 2020) wahrscheinlich und so ist es auch. Klare Kante gegen Rechts gibt es zu hören. Das Set endet mit dem Song No Nazis. Das sagt natürlich vieles aus. Irgendwie ist der Funken bei mir nicht so richtig angekommen. Immer wieder gibt es Probleme mit dem Sound und man hört am Anfang oder mitten im Song auf, zu spielen. Ob es jetzt wegen des Sounds ist oder ob es sich um eigene Verspieler handelt, kann ich nicht beurteilen. Allerdings stoppt so etwas natürlich den Rhythmus. Natürlich ist das den Die-Hard-Fans egal und Rumble Militia wird ordentlich abgefeiert. Ich finde sie immer dann gut, wenn sie ein wenig Tempo im Spiel haben. Die Kesselhalle ist weiterhin gefüllt und die Stimmung ist gut. So gut wie bei dem Gig mit Discharge vor zwei oder drei Jahren, ebenfalls in Bremen, sind sie heute meines Erachtens nicht.

Und dann freuen sich alle auf die Band Tankard. Die Frankfurter gehören neben Kreator, Sodom und Destruction zu den Big Teutonic 4. Trotzdem ist sind sie irgendwie eine Band, die ihren Thrash anders interpretiert. Klar ist das Thema Bier und Feiern bei Tankard ein wichtiger Bestandteil, keine Frage, aber ich finde, dass sie musikalisch immer ein wenig unterschätzt werden. Ich mag diese Art und auch ich bin natürlich voller Vorfreude. Die Party von Tankard ist auch nach 40 Jahren nicht zu Ende und die Burschen haben absolut Bock und gute Laune. Angetreten ist man mit 18 Alben im Gepäck. Das ist ja schon was. Natürlich präsentiert man auch Songs vom aktuellen Album Pawlow’s Dogs, aber auch viele Klassiker sind dabei. Die Kesselhalle ist nun voll und die Leute sind am Abfeiern. Sei es unten im Pit oder oben auf den Rängen. Frontman Gerre hat es drauf, alle Metalheads ins Boot zu holen. Anscheinend hat er Probleme mit dem Bein oder dem Fuß, aber dieses ist ihm egal und er nutzt die Breite der Bühne und interagiert mit dem Publikum. Basser Frank hüpft wie immer freudestrahlend herum, Gitarrist Andy rifft sich glücklich durch das Songmaterial und Drummer Olaf gibt den feiernden Rhythmus vor und überzeugt auf ganzer Linie.

Tankard am 27.05.2023 im Schlachthof Bremen

Rectifier von Album B-Day eröffnet den Spaß und schon folgt das Highlight Nummer eins. Der Song Mourning After ist 35 Jahre alt und heute immer noch geil. Top. Und so geht es weiter und auch die neueren Songs wie Ex-Fluencer oder Beerbarians können nicht nur mich überzeugen. Die Meute ist ausgelassen und erfreut sich an den thrashenden Klängen. So spielt und spielt man und klingt zu keiner Zeit langweilig. Die Fußballfans macht man mit dem Coversong We’re Coming Back glücklich, alle anderen mit Songs wie Die With A Beer In Your Hand oder A Girl Called Cerveza. Chemical Invasion ist dann ein absolutes Highlight. Keine Krawalle, sondern pure Begeisterung gibt es dann bei dem Stück Freibier. Danach ist Schluss. Die Aufforderung der Fans zum Weitermachen lässt die Band nicht kalt und so kommen aus den Boxen der Song R.I.B. und einer meiner Lieblingssongs – die Rede ist natürlich von Zombie Attack. Was dann kommt, ist klar. (Empty) Tankard darf nicht fehlen und noch einmal geben die Band und das Publikum Vollgas. Tja, ein wirklich großartiger Auftritt, da sind sich alle einig.

Und so geht die Zeitreise zu Ende und beim Verlassen des Geländes sieht man viele glückliche und zufriedene Gesichter. So soll es sein und so wird es hoffentlich auch weitergehen. Fear Connection werden am 10.06.2023 im Meisenfrei in Bremen noch einmal spielen und Tankard dürfen ihrem Club Eintracht Frankfurt wieder ein Ständchen im Berliner Olympiastadion halten, beim DFB-Pokalfinale. Wir wünschen viel Spaß!