Artist: Temple Balls
Herkunft: Finnland
Album: Pyromide
Spiellänge: 43:42 Minuten
Genre: Hard Rock, Glam Metal
Release: 16.04.2021
Label: Frontiers Records
Links: https://www.facebook.com/templeballsrocks/
https://templeballsrocks.com/
Produktion: Jona Tee (H.E.A.T)
Bandmitglieder:
Gesang – Arde Teronen
Bass – Jim Välikangas
Gitarre – Jiri Paavonaho
Gitarre – Niko Vuorela
Schlagzeug – Antti Hissa
Tracklist:
01. Thunder From The North
02. Long Ways, Long Lies
03. T.O.T.C.
04. Fallen Youth
05. Bad Bad Bad
06. What Is Dead Never Dies
07. Unholy Night
08. Heart Of A Warrior
09. You Better Run
10. If Only I Could
11. Something To Die For
Temple Balls ballern auf ihrem Drittwerk fröhlich los mit Thunder From The North. Wer noch nichts von den fünf Finnen gehört haben sollte, sich aber mit dem Genre Glam/Sleaze Metal oder Glam Rock auskennt, könnte gleich bei den ersten Strophen denken: Ups, sind das nicht Hardcore Superstars? Oder, nee, doch H.E.A.T.? Gesang samt Breitwand-Backingvocals und auch die Instrumentierung mit changierenden Stilelementen aus dem US-Hard Rock der späten 80er, frühen 90er der Marke Skid Row und moderneren Interpretationen des Glam Rocks und Sleaze Rocks wie auch Crashdiet – all das haben die genannten Bands und ähnlich geartete wie auch Hanoi Rocks bereits vielfach auf diversen guten Alben verewigt. Die soundmäßige Ähnlichkeit zu H.E.A.T., die allerdings mehr Sleaze in ihrer Musik haben als Temple Balls, könnte eventuell auch daran liegen, dass die vorliegende Scheibe vom H.E.A.T.-Keyboarder Jona Tee produziert wurde.
Natürlich ist es nicht verboten, stilistisch mit anderen Bands vergleichbare Musik zu spielen. Nur sollte man dann zumindest innerhalb dieses Gerüsts neue Ideen beziehungsweise Melodien kreieren, die überzeugende Argumente liefern, warum man sich nun ausgerechnet diese Band anhört. Und nicht einfach auf die bisher erschienen Genre-Referenzen zurückgreift. Und ja, Temple Balls haben durchaus ein paar gute Argumente. Nach dem sehr guten Opener kommt Long Ways, Long Lies quietsch-fröhlich daher und bietet dufte Party-Musik, wenn auch ohne sonderlichen Nachhall.
Das grundlegende Problem: So manches oder gar vieles klingt zu sehr nach „wir machen es so wie unsere Vorbilder“. Die Hauptmelodie von T.O.T.C. ist fast deckungsgleich mit dem Song Monkey Business von Skid Row. Fallen Youth ist ein Fall von „nix bleibt wirklich hängen“. Ebenso bei Unholy Night. Solide gemachter Rocker, mehr aber nicht. You Better Run und What Is Dead Never Dies sind weitere Beispiele für zu wenig Eigenständigkeit und fehlende packende Melodien. Wer andere Glam-Metal-Bands wie Wig Wam kennt, wird so einen Song wie einen alten Bekannten begrüßen, der mal wieder die gleiche, wenn auch ganz nette Geschichte erzählt. Das gilt im Grunde auch für Bad, Bad, Bad, jedoch bleibt die klebrige Pop-Melodie des Refrains wie Zuckerwatte in den Ohren des Hörers haften. Erinnerungen werden wach an die großen Zeiten der späten 80er, als solche Bands wie Poison, Winger oder Europe Millionenseller waren.
Bei Heart Of A Warrior werden ein paar Stilmittel aus dem True Metal eingemischt, was nicht so wirklich zum Rest der Scheibe passt, aber auch keinen sonderlich erquickenden Anstrich verleiht. If Only I Could ist die obligatorische Halbballade, die musikalisch nicht patzt, einen aber recht kalt lässt. Beim abschließenden Something To Die For kommen noch mal alle Glam-Metal-Zutaten zum Zuge: Also bombastische Backing-Vocals, popig-catchiges Gitarrengeklimper zum Einstieg und danach hart-angeschlagene, rhythmische Gitarrenriffs. Leider packen die Gesangsmelodien so gar nicht zu.