Tuska Festival 2024 vom 28.06. bis 30.06.2024 in Suvilahti, Helsinki, Finnland (Tag 3)

Ein erfolgreiches Festival endet fulminat mit Opeth und Parkway Drive

Festivalname: Tuska Open Air Metal Festival 2024

Bands: Alestorm, Amorphis, Angus McSix, Ankor, Annisokay, Assemble The Chariots, Beyond The Black, Bloodred Hourglass, Bring Me The Horizon, Brothers Of Metal, Bury Tomorrow, Devourment, Dimmu Borghir, Dome Runner, Eivør, Elvenking, Fixation, Ghøstkid, Health, I Am The Night, I Am Your God, Infected Rain, Kaunis Kuolematon, Kerry King, Krypta, Last Society, Lord Of The Lost, Luna Kills, Make Them Suffer, Malformed, Nightstop, Opeth, Parkway Drive, Pendulum, Prestige, Putro In Black, Riverside, Rytmihäiriö, Sadistic Drive, Shereign, Sick Urge, Solence, Sonata Arctica, St. Aurora, Stam1na, Stratovarius, Suburban Tribe, Suotana, Swansong, Tarot, The Abbey, Turmion Kätilöt, Vola, Warmen, Zeal & Ardor

Ort: Suvilahti, Helsinki, Finnland

Datum: 28.06.2024 – 30.06.2024

Kosten: Tagesticket 139,00 €
Zwei-Tages-Ticket 189,00 €
Festivalticket ab 239,00 €
Festival-VIP-Ticket ab 359,00 €

Besucher: ca. 60.000 über 3 Tage, Rekord von 23.000 am Samstag, dem 29.06.2024

Veranstalter: https://tuska.fi/en/about-us/about-us-2/

Link: https://tuska.fi/en/

Es ist der letzte Tag des großartigen Tuska Festivals und wir haben gemischte Gefühle. Einerseits freuen wir uns auf die letzten Bands, andererseits wollen wir nicht, dass das Festival zu Ende geht. Wir sind absolut begeistert, die Stadt, die Menschen und das Festival kennenzulernen. An dieser Stelle danken wir dem Tuska Media-Team, denn sie machen dieses Erlebnis so wunderbar, wie es ist, indem sie an jedes Detail denken und uns von Anfang an so fühlen lassen, als wären wir zu Hause.

Wir beginnen mit dem Trio von Nightstop im Rock-City Stage. Sie bringen das Publikum mit sanftem, aber eingängigem instrumentalem Synthwave in den Tag. Zu diesem Zeitpunkt ist das Publikum noch nicht sehr laut, aber es bewegt sich sanft zur Musik. Allerdings ändert sich dies plötzlich, als Sänger Marko Taali und Katri die Bühne betreten, um die Band zu unterstützen. Das Publikum reagiert lautstark und verwandelt eine ruhige Synthwave-Session in eine frühe Nachmittagstanzparty. Nach unserem Geschmack funktioniert die Musik von Nightstop besser mit Vocals.

Warmen – Tuska 2024 – Michelle R.

Als Nächstes sind Warmen dran. Wir sind besonders gespannt auf dieses Konzert, da das letzte Album des Quintetts aus Finnland großartig war und wahrscheinlich ihr bisher bestes Werk. An dieser Stelle brauchen sie keine Einführung mehr, da der Gründer Janne „Warman“ Wirman (ex-Children Of Bodom) und Sänger Petri Lindroos von Ensiferum (seit 2023) Teil der Band sind. Sie beginnen ihr Set mit Warmen Are Here For None, zu diesem Zeitpunkt ist das Zelt komplett voll und das Publikum ist voll dabei. Die Band glänzt durch ihren makellosen Auftritt und die Begeisterung davon. Keyboarder Janne Wirman kommuniziert am meisten mit dem Publikum und sagt, demnächst spielt die Band „etwas von Children Of Bodom darauf reagiert die Menge selbstverständlich ekstatisch und los legen Warmen mit COB-Klassiker wie Hate Me!, Sixpounder und In Your Face. Hoffentlich kann sich die Leserschaft vorstellen, was für eine Kraft solche Lieder live in Finnland haben. Dazu singt das Publikum dieses Wochenende in Suhvilati am lautesten für Warmen.

Lost Society – Tuska 2024 – Michelle R.

Unser erster Auftritt auf der Hauptbühne heute ist die finnische Band Lost Society. Zu diesem Zeitpunkt kennen wir ihr Material nur wenig und hauptsächlich aus Erzählungen. Dieses Mal wissen wir, dass es einige wichtige Hintergrundinformationen über diese Band gibt, zum Beispiel, dass sich ihr Sound und Stil im Laufe der Jahre stark geändert haben. Sie betreten die Bühne mit No Absolution vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2020. Damals machte die Band langsam den Wechsel von einem härteren, eher Neo-Thrash-Sound hin zu einer eingängigeren Richtung im Bereich von Metalcore/Hardcore. Lieder wie 112 heute auf dem Tuska dienen als Beispiel für den modernen Sound von Lost Society. Jedenfalls ist das gesamte Publikum vor der Hauptbühne begeistert und feiert mit Sänger Samy Elbanna, der eine stimmlich einwandfreie Darbietung liefert.

Zurück auf der Rock City Stage freuen wir uns auf den lang erwarteten Auftritt der Alternative-/Folk-Sängerin Eivør aus dem Faroe Islands.

Eivør – Tuska 2024 – Michelle R.

Die Band betritt eine neblige und elegant beleuchtete Bühne und eröffnet das Konzert mit Gullspunnin. Eine träumerische Komposition, die langsam beginnt und sich zu einer emotionalen, melodischen Explosion aufbaut. Generell ist die letzte Beschreibung genau das, was Eivør am besten beschreibt. Ihre Stimme bleibt im Vordergrund, aber die Musik schafft nebenbei eine ätherische Atmosphäre. Die Ausführung und Konzentration aller beteiligten Musiker bewundern wir sehr an dieser Live-Performance. Die fesselnde Musik lädt dazu ein, sich auf das Erlebnis zu konzentrieren und in die Klanglandschaft einzutauchen.

Weiter geht es mit unserem zweiten Besuch der Kvlt Stage, einem Club auf dem Festivalgelände, der eine intimere Atmosphäre schafft. Wir betreten einen sehr vollen Raum, der es uns kaum ermöglicht, uns nach vorne zu drängen, um ein paar ordentliche Fotos der alternativen Band Luna Kills zu machen. An diesem Punkt benutzen wir wahrscheinlich zu oft den Begriff „finnisches Phänomen“. Jedoch sind diese Bands genau das, da wir so etwas woanders nur schwer finden. Man darf das Talent und die Musikbegeisterung, die in diesem Land herrschen, nicht unterschätzen. Besonders in den schwereren musikalischen Sphären wächst immer wieder etwas Neues und Einzigartiges.

Luna Kills – Tuska 2024 – Michelle R.

Ein perfektes Beispiel hierfür ist Luna Kills. Frontfrau Lotta Ruutiainen begrüßt ein bereits animiertes und laut jubelndes Publikum, das kaum Platz für die Band zum Spielen lässt. Der Boden der kleinen, aber vollen Kvlt Stage vibriert ständig im Rhythmus der Band. Luna Kills’ Musik ist äußerst dynamisch, mit einem großartigen Schlagzeugfundament, perfekt akzentuiert durch die Gitarrenarbeit von Samuli Paasineva. Die Kombination aus dem schweren, direkten Klang der Kompositionen und der sauberen, aber unglaublich starken und einzigartigen Stimme der Sängerin erlaubt es Luna Kills, komplexe, dennoch sehr zugängliche und eingängige Musik zu kreieren. Zum Glück ist der Sound auf der Kvlt Stage kristallklar, sodass alle Details der Musik zur Geltung kommen. Luna Kills bieten eine Mischung aus härterem Rock/Alternative, begleitet von elektronischen und Pop-Elementen, hauptsächlich durch die Stimme der Sängerin integriert. Lieder wie We Were Born To Die und Slay Ur Enemies gehen einem nur schwer aus dem Kopf. Leider müssen wir unseren Besuch diesmal vorzeitig abbrechen, um rechtzeitig an der Hauptbühne anzukommen, um einen der Hauptacts des Abends zu sehen.

Zurück im Fotograben der Hauptbühne fragen wir uns, wie ein Laufsteg der Performance einer so gradlinigen Band wie Opeth dienen soll. In dem Sinne, dass diese spezielle Art von Musik normalerweise durch die Ausführung und nicht durch andere ergänzende Elemente der Performance oder eine aufwendige Produktion geprägt ist. Opeth treten auf, um ein selektiv lautes Publikum zu begrüßen und spielen ihren ersten Song des Sets The Grand Conjuration vom Album Ghost Reveries, das 2005 veröffentlicht wurde.

Opeth – Tuska 2024 – Michelle R.

Frontmann Mikael Åkerfeldt erklärt, dass sie dieses Mal nur ältere Songs spielen werden, und erläutert weiter, warum das Sinn ergibt, da Opeth tatsächlich eine alte Band ist. Der nächste Song ist ein Klassiker, Demon Of The Fall, der live immer wieder ein absolutes Vergnügen ist. Trotz des etwas „zu respektvollen“ Verhaltens der Zuschauer gegenüber der Band findet Frontmann Åkerfeldt einen Weg, sie lautstark zu machen, indem er das finnische Publikum provoziert. Er sagt, es sei klar, dass Schweden das überlegene skandinavische Land sei, worauf das Publikum lautstark und ungläubig reagiert, selbst als er weitergeht und behauptet, Schweden habe das bessere Eishockeyteam. An diesem Punkt ist das Publikum einfach schockiert, doch als er ihre Aufmerksamkeit gewonnen hat, lenkt er sie zurück auf Opeths neuestes Mitglied, den Schlagzeuger Waltteri Väyrynen, woraufhin das Publikum begeistert jubelt, als hätte eine Gruppe Katholiken den Papst getroffen.

Opeth machen weiter mit weiteren Klassikern wie The Drapery Falls und Ghost Of Perdition, und damit schafft die Band eine Traum-Setlist für jeden langjährigen Opeth-Anhänger. Wir fragen uns ehrlich gesagt, wie viele Leute da draußen, die dies lesen, mit dieser Band nicht vertraut sind und wie wir sie am besten beschreiben können? Vielleicht ist es gar nicht notwendig, viel darüber nachzudenken, da Sänger Åkerfeldt uns den perfekten Begriff zur Beschreibung ihrer Musik gegeben hat. Er sagt, während viele Leute Opeth immer noch als „Metal für Denker“ betrachten, ist Opeth in Wirklichkeit, wenn überhaupt, eine „Amphetamin-Metal“-Band, und da gibt es nichts, was wir oder die Musikpolizei dagegen tun können. Wir sind absolut begeistert, eine so kraftvolle und gut gelaunte Performance der lebenden Legenden zu erleben, deren Vermächtnis lauter spricht als jede menschengemachte Beschreibung ihrer Musik.

Unser letzter Besuch auf der Zeltbühne ist, um die Engländer von Bury Tomorrow zu sehen. Diese Band ist einfach etwas Besonderes. So energetisierend und kraftvoll erleben wir persönlich Metalcore selten. Lieder wie Man On Fire, Cannibal und Death (Ever Colder) kann man kaum im stillen Zustand einfach anschauen. Wir sind uns sicher, wenn wir sagen, Bury Tomorrow wecken die energetischste Seite des Publikums an diesem Wochenende. Die Band schafft es seit Jahren, sich aus der Masse des Metalcores mit einem eigenständigen Sound hervorzuheben. Insbesondere die Kombination aus harten und teils groovigen Riffs, kombiniert mit eingängigen Refrains, funktioniert außerordentlich gut.

Parkway Drive – Tuska 2024 – Michelle R.

Die Zeit ist gekommen, dass wir uns zum letzten Mal auf den Weg zur Hauptbühne machen. Parkway Drive aus Australien betreten die Bühne, um ein jubelndes Publikum zu treffen. Es gibt einen Grund, warum diese Band zu einer der meistgebuchten Bands für Heavy-Music-Festivals gehört. Egal ob man mit ihrer Musik vertraut ist oder nicht, sie werden einen sicher und immer wieder von den Socken hauen. Wir selbst sind keine langjährigen Anhänger, und unser erster Kontakt mit ihnen ist damals zufällig. Seitdem sind wir süchtig nach der explosiven Natur ihrer Live-Auftritte. Der einzigartige Ton von Frontmann Winston McCalls Stimme, gepaart mit seiner Bühnenpräsenz, ist eines der herausragenden Merkmale der Band. Hinzu kommt die unverkennbare Gitarrenarbeit von Jeff Ling und Luke Kilpatrick sowie die explosive Rhythmusbasis von Bassist Jia O’Connor und Schlagzeuger Ben Gordon – all diese Elemente machen Parkway Drive zu dem erfolgreichen Phänomen, das sie sind. Die Menge feiert lautstark mit der Band und singt Hymnen wie Prey, The Void und Vice Grip mit. Mitten in der Show begibt sich McCall ins Publikum, um gemeinsam mit den Zuschauern aus nächster Nähe zu singen. Somit schaffen Parkway Drive einen wunderbaren Abschluss.

Insgesamt können wir allen Interessierten ans Herz legen, eine Reise nach Helsinki für das Tuska 2025 zu machen. Von der Landschaft in der Stadt Helsinki bis hin zur gastfreundlichen Atmosphäre des Festivals und dem einzigartigen Line-Up, das jedes Jahr immer wieder überrascht, lohnt es sich, das Ganze in Erwägung zu ziehen. Ihr werdet es nicht bereuen!

Hier kommt ihr zu unserem Bericht des ersten Tages und hier zum zweiten Tag.