Týr – Hel

“Das Warten wird im vollen Umfang belohnt!“

Artist: Týr

Herkunft: Tórshavn, Färöer

Album: Hel

Spiellänge: 70:02 Minuten

Genre: Heavy Metal, Pagan Metal, Folk Metal

Release: 08.03.2019

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/tyrband/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Heri Joensen
Gitarre – Attila Vörös
Bassgitarre – Gunnar H. Thomsen
Schlagzeug – Tadeusz Rieckmann

Tracklist:

  1. Gates Of Hel
  2. All Heroes Fall
  3. Ragnars Kvaedi
  4. Garmr
  5. Sunset Shore
  6. Downhill Drunk
  7. Empire Of The North
  8. Far From The Worries Of The World
  9. King Of Time
  10. Fire And Flame
  11. Against The Gods
  12. Songs Of War
  13. Alvur Kongur

Seit zwei Jahrzehnten erfreuen wir uns an den heidnischen Künsten von Týr, die von Mastermind Heri Joensen und seinem Kumpel Gunnar H. Thomsen erfolgreich geführt werden. Neu im Boot: Schlagzeuger Tadeusz Rieckmann (2016) und Gitarrist Attila Vörös (2018), die erstmals auf einer Platte der Nordmänner zuhören sind. Lange hat man von den Jungs nichts gehört – Valkyrja liegt bereits sechs Jahre zurück. Ich kann mich noch bestens an die Anfänge der Skandinavier erinnern. Das Interview zum Album Ragnarok haben wir in einem klapprigen alten Ford Van durchgeführt, der in Deutschland niemals TÜV bekommen hätte. Schon damals waren die Jungen Wilden um Heri Joensen nicht zu bremsen. In den über zehn Jahren ist viel passiert und selbst zwei Charterfolge stehen für Týr zu Buche – dahin kann es für Hel ebenfalls gehen.

Gates Of Hel öffnet ruppig das Tor in das nächste Kapitel und beginnt deutlich härter, als erwartet, bis die warmen Klänge von Heri den Weg in die Ohren finden. Die Gitarren der beiden Künstler sorgen für einen rasanten, technisch anspruchsvollen Start mit viel Gefühl, griffigen Riffs und einem coolen Refrain. Den melodischen Thrash Metal kann man sogar als Grundgerüst durchgehen lassen. Weiter weg von den altertümlichen Strukturen, weht dem Quartett ein deutlich frischer Wind um die Ohren. Alle Merkmale verwerfen sie jedoch nicht – das spürt man z.B. bei All Heroes Fall. In alte Riegen führt uns Ragnars Kvaedi in der Landessprache der Band. Ich kann verstehen, wenn man einen internationalen Durchbruch feiern möchte, dass englische Texte immer noch am besten funktionieren. Bei Týr, das ist meine ganz persönliche Meinung, ergreifen einen die Songs auf Føroyskt deutlich mehr als die englischen. Emotional tief mit einem wunderbar befremdlichen Klang versetzen sie uns in die Zeit von How Far To Asgaard, Eric The Red und Ragnarok zurück. Die markanten Klänge darf man als bandtypisch deklarieren und man weiß gleich, aus welcher Feder sie stammen. Spätestens auf By The Light Of The Northern Star haben die beiden Urgesteine bewiesen, dass sie auch Refrains als kleine Ohrwürmer blendend einbinden können. Schon nach den ersten Werken verspürt man die Verbundenheit zu Hel, die Entschlossenheit und trotzdem genug Platz für eigene Gedanken. Die dreizehn Songs, die auf 70 Minuten Spielzeit kommen, zählen definitiv zu den Stärksten der Bandgeschichte. Kleine Brüder von Hold The Heathen Hammer High in Form von Downhill Drunk oder Fire And Flame. Andächtige Auswüchse können sie ebenfalls und schicken Sunset Shore als balladenartigen Track ins Rennen. Alle, die das neue Liedgut live erleben möchten, haben dazu im April gleich die Möglichkeit, wenn es mit Heidevolk und Dalriada auf Europatour geht. Weiter auf Hel folgen die nächsten Sahnestücke mit Empire Of The North mit einem düsteren Anstrich oder King Of Time, der aus dem guten Langeisen ebenfalls herausstechen kann.

Fazit: Týr überzugehen mit vielen richtig starken Kompositionen. Dazwischen wartet zwar auch der eine oder andere Filler - im Schnitt kann man aber alle 13 Titel anbieten. Mehr noch - dazwischen findet man als Týr Anhänger noch diverse Leckerbissen, die auf mindestens eine Handvoll kommen. Das ist bei 13 Werken gar nicht einfach. Ernsthaft enttäuscht haben mich Heri Joensen und Co. noch nie und mit dem runderneuerten Team machen die Wikinger nach vielen Monaten Pause sehr viel Freude. Dafür, dass sie eine Zeit lang an jeder Straßenecke selbst bei uns in Deutschland gespielt haben, hat man jetzt verdammt viel Lust, die alten und neuen Werke live zu erleben.

Anspieltipps: Ragnars Kvaedi und King Of Time
Rene W.
8.8
Leser Bewertung3 Bewertungen
9.6
8.8