Visigoth – Conqueror’s Oath

Mit dem zweiten Langeisen zum Ritterschlag!“

Artist: Visigoth

Herkunft: Salt Lake City, USA

Album: Conqueror’s Oath

Spiellänge: 42:52 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 09.02.2018

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/pg/visigothofficial/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang – Jake Rogers
Gitarre – Jamison Palmer
Gitarre – Leeland Campana
Bassgitarre – Matt Brotherton
Schlagzeug – Mikey T.

Tracklist:

  1. Steel And Silver
  2. Warrior Queen
  3. Outlive Them All
  4. Hammerforged
  5. Traitor’s Gate
  6. Salt City
  7. Blades In The Night
  8. The Conqueror`s Oath

Seit der ersten Demo Vengeance (2010) haben die Amerikaner Visigoth langsam an ihrer Performance geschraubt. Die erste EP Final Spell folgte zwei Jahre später, bis zum Debütalbum The Revenant King vergingen abermals drei Jahre und konnten in der Fachpresse nicht unerheblich punkten. In wenigen Tagen steht der Nachfolger Conqueror’s Oath bereit, um dem Heavy Metal Gefolge hochtrabende Hymnen um die Ohren zu hauen. Über Metal Blade Records werden die Käufer in über vierzig Minuten in die Zeit von Ritter, Prinzessinnen und Gaukler zurückversetzt.

Thematisch ziehen Visigoth in die nächste Schlacht, um Fantasy und Mythology in ein Kettenhemd aus kraftvollem Heavy Metal zu zwängen. Steel And Silver hisst die Fahnen motiviert in die Luft. Es riecht nach einer glorreichen Schlacht, die bereits im Opener losgetreten wird. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt im Heavy / Power Metal weiter ein starker Frontmann, der weiß, wie man Refrains von nichtssagenden Worten zu mitreißenden Schlachtgesängen emporhebt. Die Person haben die Musiker in ihrem schwarzen Ritter Jake Rogers gefunden. Eine Stimme, die meiner Meinung nach noch viel zu wenig Ohren getroffen hat. Neben starken Heavy Metal Farben lebt seine warme Stimme von feinen, modernen Power Metal Moves, die jedoch nie zu dominant werden. Das Ergebnis ist eine Old School Platte mit geschickten Passagen, die man selbst 2018 noch als modern bezeichnet. Warrior Queen und Outlive Them All, die nächsten Killer, machen Conqueror’s Oath schnell zur ersten Überraschungsplatte des Jahres. Irgendwo zwischen Grand Magus, Civil War, Hammerfall und Powerwolf jedoch in einer ganz eigenen Welt. Mitreißend schlagen die Schwerter gegeneinander und versprühen unheilvoll ihre Funken zum längsten Epos Traitor’s Gate. Mit einem Dauergrinsen erwischt man die eigenen Muskeln in der Nackenregion dabei, den Kopf in Bewegung zu bringen. Alleine Jamison Palmer und Leeland Campana an den Äxten, lassen jeden unwürdigen Jünger unterwürfig auf die Knie fallen lassen. Den Ritterschlag verpassen sich die Männer von Visigoth jedoch ganz alleine und brauchen dafür keine Hilfe von außen. Wenn man ein Album mit Steel And Silver beginnt und mit dem Titeltrack The Conqueror`s Oath beendet, kann man nur von einem Glücksgriff sprechen, der im Jahr 2018 noch lange die Top 10 der neuen Heavy Metal Scheiben durcheinanderbringen wird. Große Topacts dürften an Conqueror’s Oath verzweifeln, das zeigt, wie schön einfache Metal Hymnen sind, die immer dann, wenn es drauf ankommt, etwas Besonderes aus dem Ärmel zaubern. Platt die „weniger ist mehr“-These rauf und runter zu beten machen Visigoth alles richtig, was man richtig machen kann. Sie pflanzen Ohrwürmer, lassen das Tanzbeinschwingen und sorgen für volle Bierkrüge, die genussvoll bei ehrlichen Songs geleert werden.

Fazit: Chapeau! An Jake Rogers am Mikrofon, vor dem man den Hut ziehen darf und sollte. Eine Band des Formates wie Visigoth steht oder eben fällt mit seinem Sänger und Jake lässt das Projekt direkt zwei Stufen emporsteigen. Das Old School Feeling, gepaart mit einer Leichtigkeit ohne spürbaren Erfolgsdruck, zaubert eingängige Nummern wie Outlive Them All oder Traitor´s Gate. Die Barriere zwischen Heavy und Power wird, ohne einen glatten Strich zu ziehen, ausgehebelt. Daher von mir eine Kaufempfehlung und die Überraschung des Winters 2017/2018, wenn es um einen neuen Senkrechtstarter geht, der gleich die letzten drei Jahrzehnte des Genres in einem Schwung vereint.

Anspieltipps: Outlive Them All und Traitor´s Gate
Rene W.
9.2
Leser Bewertung4 Bewertungen
9.3
9.2