Vreid – Lifehunger

“Klettern weiter Richtung Gipfel!“

Artist: Vreid

Herkunft: Norwegen

Album: Lifehunger

Spiellänge: 40:44 Minuten

Genre: Black ’n‘ Roll, Black Metal

Release: 28.09.2018

Label: Indie Recordings

Link: https://www.facebook.com/vreidofficial/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Sture
Gitarre – Strom
Bassgitarre – Hváll
Schlagzeug – Steingrim

Tracklist:

  1. Flowers & Blood
  2. One Hundred Years
  3. Lifehunger
  4. The Dead White
  5. Hello Darkness
  6. Black Rites In The Black Nights
  7. Sokrates Must Die
  8. Heimatt

Von Anfang an fand ich Vreid super spannend – alleine schon die ersten kleinen Schritte mit Kraft und Pitch Black Brigade blieben hängen, als die Extreme Metal Band aus Norwegen ihre ersten Launen der Natur präsentierten. Das Tragische an der skandinavischen Formation ist, dass es diese niemals gegeben hätte, wenn nicht Windir-Sänger Valfar bei einer Wanderung im Frühjahr 2004 erfroren wäre. Wie dem auch sei, dieser schlimme Schicksalsschlag brachte die verbleibenden Kollegen dazu, ihre Trauer mit der neu gegründeten Band Vreid zu verarbeiten. Mit Lifehunger steht das nunmehr achte Langeisen zu Buche, welches im September das Licht der Welt erblickte. Düster, extrem und mit vielen Nuancen birgt es diverse Risiken und das in glatten 40 Minuten. Über das heimische Label Indie Recordings gelang die silberne Disk bis zu uns in die Republik, die mit acht neuen Nummern gespickt wurde.

Nach dem Intro Flowers & Blood springt einem die Black ’n‘ Roll Nummer One Hundred Years in die Ohren. Was beim Sound gleich in den Kopf schießt: Vreid bleiben erneut nicht stehen und entwickeln ihre Klänge weiter. Technisch gehen sie weiter in die Richtung von Enslaved, lassen Parallelen zu Satyricon weiter zu und haben dabei einen progressiven Stiefel, der von seichten Atmosphären lebt. Sehr abwechslungsreich Lifehunger, das von einem finsteren Grundgerüst gewillt ist, neben prasselnden Black Metal Elementen diverse feinere Strukturen zu zelebrieren. Der Druck im Kessel stimmt trotzdem. Walzend bringt der Titeltrack den Hörer um den Verstand und unterstreicht fein, dass Lifehunger das wohl spannendste Werk des norwegischen Quartetts ist. Mit den immer noch aktuellen Erinnerungen an den Tod, an den Wunsch nach Leben und der doch plötzlichen Dunkelheit und Leere besticht die Scheibe durch einen undurchdringlichen Willen und eigenen Weg, frostige Landschaften zu schaffen. Das Artwork dringt da als erstes ins Auge. Die nächtliche Kulisse in einem kargen Wald mit einer Ziege, die vor einem Halbmond mit dem Sensenmann posiert spricht, wie ich finde, Bände! Warum Vreid immer noch hinter so vielen anderen Bands nur als Undergroundperle geführt werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Leistung, die sie auf Lifehunger von der ersten bis zur letzten Sekunde bringen, ist normalerweise für größere Bühnen bestimmt. The Dead White lässt da wie Hello Darkness nichts anbrennen und sorgt für die totale Verdammnis. Letzterer wurde mit Addi, dem Sänger von Solstafir aufgenommen und bildet einen der Höhepunkte. Es folgen Black Rites In The Black Nights, Sokrates Must Die und Heimatt, um das achte Studioalbum komplett abzurunden.

Fazit: Vreid bleiben extrem, auch wenn der Wandel immer weiter in andere Gefilde vordringt. Typisch dem Black 'n' Roll kann man die Jungs ebenfalls nicht eingruppieren. Das zeigt nicht nur der hervorragende Song Hell Darkness, der progressiv und emotional in eine ganz andere Richtung schielt. Wer im September schon zugegriffen hat, der dürfte nichts bereut haben. Für alle, die wie meine Person mal wieder zu viele Wochen ins Land haben gehen lassen, müssen das Versäumte direkt nachholen. Eine kleine Kaufempfehlung für alle, die vor allem eine weitere Alternative für Enslaved haben möchten.

Anspieltipps: Lifehunger und Hello Darkness
Rene W.
8.8
Leserbewertung1 Bewertung
9.3
8.8