WAKE – Thought From Descent

Brutale Atmopshäre und progressive Aggressivität

Artist: WAKE

Herkunft: Kanada

Album: Thought From Descent

Spiellänge: 46:39 Minuten

Genre: Death Metal, Black Metal

Release: 22.07.2022

Label: Metal Blade Records

Link: https://wakegrind.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Kyle Ball
Gitarre – Rob LaChance
Gitarre – Arjun Gill
Bassgitarre – Ryan Kennedy
Schlagzeug – Josh Buecker

Tracklist:

  1. Infinite Inward
  2. Swallow The Light
  3. Mourning Dirge (Repose Of The Dead)
  4. Pareidolia (Feat. Kevin Hufnagel Of Gorguts)
  5. Venerate (The Undoing Of All)
  6. Observer To Master (Feat. Kevin Hufnagel Of Gorguts)
  7. Bleeding Eyes Of The Watcher
  8. The Translation Of Deaths

Manche Bands machen einen Schritt in die richtige Richtung bzw. schlagen andere Wege ein, so auch die Kanadier von WAKE. Der Bandname wird großgeschrieben, so kann man sie gut von anderen gleichnamigen Bands unterscheiden. Sei es drum. Seit 2009 sind sie dabei. Nach dem dritten Album Sowing The Seeds Of A Worthless Tomorrow, welches ich ziemlich stark fand, orientierte man sich um. Bis dahin übte man sich im Grind und Crust. Drummer Ryan (auch bei I Die Screaming ) wechselt an den Bass und Josh (Abjection) übernahm die Drummerposition. Sänger Kyle war früher bei den technischen Deathern von Kataplexis aktiv. Also alles keine Unbekannten mehr in der kanadischen Metalszene. Man hat sich dazu entschieden, mehr in Richtung Black und Death Metal zu gehen. Mit Thought From Descent liefert man jetzt Album Nummer sechs via Metal Blade Records ab.

Infinite Inward kommt mit einem aufbauenden Intro. Schon beinahe episch geht man zu Werke und fiese screamige Vocals gesellen sich dazu. So schleicht man eher vorwärts, hebt eine düstere Atmosphäre hervor und setzt dann richtig ins Geschehen ein. Die aggressiven Vocals stehen im Vordergrund und klingen absolut böse, während die Musik eigentlich eher chillig daherkommt. Der Gesang ist sehr variabel, denn auch cleane Vocals gesellen sich dazu. Hat alles Hand und Fuß und geht eher in Richtung atmosphärischer Black Metal. Das Tempo nimmt man ganz raus und legt Wert auf eine dunkle Stimmung. Dann wird man aber aggressiv und so erschafft man einen Fluss, der sowohl mit heftigen Strömungen als auch mit ruhigen Passagen daherkommt. Obwohl der Song über sechs Minuten geht, kommt er einem zu keiner Zeit zu lang vor. Dissonanzen bestimmen den Alltag,

Mit einem druckvollen und groovigen Death Metal Part, der im Midtempo vorgetragen wird, legt man bei Swallow The Light los. Diese Vorgehensweise hält aber nur kurz, denn kurze Zeit später erklingen wieder diese atmosphärischen Gitarren. Hier und da werden diese Passagen, die sehr tragend sind, ziemlich vertrackt vorgetragen. Trotzdem kann man sich fallen lassen. Zum Glück vergessen sie nicht, aggressiv und brutal zu bleiben. Raserei darf nicht fehlen und das bösartige Screaming geht echt ins Mark. Ein Wechselbad der Gefühle. Von der Herrlichkeit des Seins gerät man in die Abgründe der Seele. Die Reise durchlebt man des Öfteren auf diesem Album. Man lässt sich gerade fallen und fängt an zu träumen, schon wird man wieder mit vernichtenden Argumenten bombardiert. Hier und da einige Elemente aus dem Death Metal dazu. Passt schon.

Mourning Dirge (Repose Of The Dead) legt dann los wie die Feuerwehr. Volles Blastbeatgewitter, aber das Riffing ist eben auf Stimmung getrimmt. Man wechselt in einen vertrackten und druckvollen Midtempopart, um dann wieder seine gewohnte Schiene herauszuholen. Auch hier können sie wieder mit dem Riffing überzeugen, obwohl sie in meinem Kopf irgendwie noch mehr Chaos erzeugen. Es wird ruhig. Diese Stille hält nur kurz und man bleibt zwar langsam, aber aggressiv. Vor allem die Vocals zeichnen sich dafür verantwortlich. Und dann wieder die absolute Raserei. Puh. Drummer Josh knüppelt sich hier echt die Seele aus dem Leib. Welch ein Pfund. Und das Chaos geht sehr romantisch weiter. Der Brutalitätsfaktor ist sehr hoch. Growls gesellen sich auch dazu und ein technischer Death Metal ebenfalls, da neben der Black Metal Gitarre läuft. Danach lebt man wieder seinen Hang zur Dramatik aus. Puh, echt starker Tobak, was uns diese Kanadier da bieten. Und zum Glück vergessen sie das Geballer ist. Diese ganzen Wechsel und die verschiedenen Stimmungen haben es echt in sich.

Mit Pareidolia fügt man zur Beruhigung ein stimmungsvolles Entspannungsmoment ein.

Venerate nimmt die Entspannung am Anfang mit auf und lässt einen Cleanpart die Arbeit übernehmen. Sehr bedrohlich, denn die Drums gesellen sich dazu. Dann wird es chillig und ein langsamer, sehr epischer Part mit einer gediegenen Melodie wird aufgebaut. Ja, das hat was. So trabt man vor sich hin, bevor man dann natürlich das Tempo und die Aggressionen erhöht. Krasses Teil. Hier hört man auch wieder die Death Metal Einflüsse heraus, obwohl man sich schon im atmosphärischen Black Metal sehr zu Hause fühlt. Auch hier zeigen sie sich wieder sehr abwechslungsreich, nicht nur im musikalischen Sinne, sondern auch im gesangstechnischen. Kontrolliertes Chaos und nichts bleibt dem Zufall überlassen.

Wer auf Atmosphäre, Energie, gutes Songwriting, abwechslungsreiche Vocals und Brutalität abfährt, ist bei WAKE genau richtig.

WAKE – Thought From Descent
Fazit
Die Kanadier WAKE haben sich sehr von ihren Wurzeln entfernt. Geblieben sind aber die Energie und das technische Können, keine Frage. Hier gibt es Raserei, hier gibt es Dissonanzen, hier gibt es Melodien, hier gibt es Brutalität und Atmosphäre. Der Gesang ist sehr abwechslungsreich und passt sich der entsprechenden Stimmung an. Der Sound ist drückend. Hier und da ist mir das dann ein wenig zu viel Chaos, aber je öfter man das Album hört, desto intensiver wird es. Gutes Teil.

Anspieltipps: Infinite Inward und Swallow The Light
Michael E.
8.7
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