Wombbath – Agma

Death Metal Victory!

Artist: Wombbath

Herkunft: Schweden

Album: Agma

Spiellänge: 72:36 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 31.12.2021

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://www.facebook.com/Wombbath

Bandmitglieder:

Gesang – Jonny Pettersson
Gitarre – Håkan Stuvemark
Gitarre – Thomas von Wachenfeldt
Bassgitarre – Matthew Davidson
Schlagzeug – John Rudin

Tracklist:

  1. The Law Of Everything
  2. At The Giant’s Feet
  3. The Seventh Seal
  4. Inquisition Reborn
  5. Blindly They Follow
  6. A World Of Destruction
  7. Misantropi Och Förakt
  8. Breathe In The Flames
  9. The Age Of Death
  10. Oh Fire Of Hate
  11. In Decay They Shall All Fester
  12. Divine Pain
  13. The Dead And The Dying
  14. Departure From The Light
  15. Scorned Existence
  16. On A Path Of Repulsion

Hat schon mal jemand Eulen nach Athen getragen? Wenn ja, dann darf er hier auch gerne die Band Wombbath vorstellen. Denn jeder, der sich ein wenig mit Death Metal beschäftigt hat, kennt diese Band bzw. hat den Namen schon gehört, da bin ich mir sicher. Die Schweden sind seit 1990 dabei (vorher zwei Jahre unter den Namen Seizure und The Shadows aktiv) und lösten sich nach einem Full Length, einem Demo, einer Split und zwei EPs im Jahre 1995 auf. 2013 gab es auf einmal eine Single und seit 2014 sind sie wieder voll dabei. Von der Originalbesetzung ist aber nur noch der gute Håkan Stuvemark dabei, der ja auch in vielen anderen Projekten aktiv ist, genauso wie der Sänger Johnny Petterssson, der seit der Reunion mit am Start ist. Musiker kamen und gingen, aber seit 2019 hat man nun ein stabiles Line-Up zusammen und nun haut man, nachdem man in diesem Jahr bereits eine Split mit Paganizer veröffentlicht hatte, Album Nummer sechs auf den Markt. Alter Schwede, ganz schön fleißig. Das letzte Album ist erst ein Jahr her.

Da bleibt natürlich die Frage, woher nehmen die Burschen die Ideen und die Energie? Handelt es sich um einen Ausverkauf? Die letzte Antwort kann man ganz klar klären. Nein!

Los geht es mit The Law Of Everything und hier bietet man alles, was ein Death Metal Herz begehrt. Die Vocals von Jonny sind einfach nur druckvoll und growlig. Gefällt mir sehr gut. Die Geschwindigkeit variiert, die Riffs sitzen ohne Ende und das Zuhören macht einfach nur Spaß. Ein fettes Solo und melodische Einsprengsel sind mit von der Partie. Gerade diese melodischen Momente bringen eine gewisse Abwechslung mit und schocken total. Hier gibt es natürlich Death Metal der alten Schule und es ist verdammt geil zu hören, dass die Burschen nach dreißig Jahren immer noch geile Ideen haben und vor allem Spiellaune. Das kommt total beim Metalhead an. Die Riffs sind richtig geil und das Songwriting gelungen. Geiler Opener, keine Frage.

Oh ja, At The Giant’s Feet macht so weiter. Der Anfang ist so was von druckvoll und überzeugend. Hier ist anscheinend sehr viel Frust in der Pandemie aufgekommen, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Die Energie fließt nur so aus den Boxen. Tempowechsel inklusive Blastbeat und schneller Uftata stehen auf der Tagesordnung. Ein bedrohlicher Refrainpart mit fiesem Cleangesang wird erarbeitet und reißt einen förmlich mit in den Abgrund, um danach die volle Attacke zu fahren. Ja, da stehe ich drauf. Weiter mit der Uftata. Hier läuft aber so einiges richtig. Freunde! Es wird in ein schwedisches Riff gewechselt und dann wird es sehr atmosphärisch. Wieder so ein ausgetüftelter Part mit bösartigem Cleangesang im Hintergrund und fremdartigem Instrumenteneinsatz. Klingt total manisch und sick. Fettes Teil.

The Seventh Seal kommt am Anfang ein wenig vertrackt und verspielt – langsam drückt man dem Song seinen Stempel auf. Natürlich wird es noch ein wenig anders. Man groovt hier aber ganz ordentlich im Midtempo und liefert dann eine herrliche, melancholische Melodie ab, um dann wieder zu grooven. Kreatives Riffing wird hier bevorzugt und der Einsatz der melancholischen Melodien macht den Song sehr interessant. Außerdem kann man sehr oft Armageddon mitgrölen, denn dieses wird des Öfteren gegrowlt und gescreamt. Der Song kommt nicht so straight rüber, hat es aber absolut in sich.

So geht es eigentlich immer weiter und weiter und irgendwie kann ich nicht genug davon bekommen.

A World Of Destruction schleppt sich im Midtempo vorwärts und zwingt den Fan, durch den Einsatz der Doublebass, zu bangen. Dazu kommen dieses geile melodische Lead und das melodische Solo. Hervorragend. Brecher, der besonders live sehr gut funktionieren dürfte. Hinzu kommen atmosphärische Momente und groovende Passagen, die einfach nur sitzen. Ein weiteres wildes Solo wird mit eingebaut und dann erklingt wieder dieser geile Refrainpart. Das Tempo wird ein wenig angezogen, man grölt A World Of Destruction und alle machen glücklich das Licht aus und gehen schlafen.

Breath In The Flames kommt mit feinem Vorspieler, wechselt dann ins Uptempo und fährt dann die Schwedenattacke. Die Uftata regiert und dann wird es richtig geil. Doppelkick Blastbeats und ab dafür. Welch brutaler Part. Natürlich muss da noch mehr passieren und ein atmosphärischer Part erklingt. So wechselt man hin und her. Fettes Ding. Ein kongeniales Gitarrensolo erklingt und alle haben gute Laune. Die Doublebass darf dann wieder zum Einsatz kommen und aufräumen. Und wieder Attacke. Hier passt so einiges, wenn nicht sogar alles. Nach einem Break kommen orchestrale Klänge aus den Boxen. Welch eine Abwechslung. Nun wird man ein wenig experimentell und nimmt dieses weiterhin mit auf den Weg. Sehr geiler Part. Der Gesang wird dazu gedoppelt und klingt nur böse.

Auch der Anfang von The Age Of Death setzt diese orchestrale Phase fort und man geht dann natürlich in einen Death Metal Song rüber. Sehr langsam und druckvoll und arbeitet sich durch. Diese lang gezogenen Gitarrenriffs, die dann vom Drumming zerstört werden. Lecker hoch zehn. Das melodische Solo bringt so viel Atmosphäre ins Geschehen. Krass.

Wombbath sind einfach nur brutal, auf ihre eigene Art und Weise. Hört mal bei In Decay They Shall All Fester rein. Der Klavieranfang und dann diese vernichtende Midtempophase, um einen verspielten Moment zu erzeugen, um diesen dann kaputtzuballern, um in einem Uftata-Part zu landen. Der ganze Song ist sowohl heavy als auch atmosphärisch und hat sehr viele geile Ideen inne. Diese Double-Kick-Arbeit von John Rudin ist einfach nur stark und auch diese schon fast epischen Parts fügen sich nahtlos ins brutale Geschehen ein.

Divine Pain dagegen kommt wie eine schwedische Todesmaschine über einen gerollt. Ein Scream erklingt und dann geht die Reise los. Ein geiles Riff beherrscht den Alltag, die schnelle Uftata erledigt den Rest, einige Vorspieler erklingen und man geht in einen Groove. Es folgt eine atmosphärisch angehauchte Melodie und so weiter und so weiter. Ein weiterer Brecher auf diesem Album. Großartig kann ich nur sagen. Hier dürften sich besonders die Stockholm Freunde glücklich schätzen.

The Dead And The Dying z.B. hat ein manisches Riff, eine verspielte Idee und ist ansonsten nur brutal und auf die zwölf. Ach ja, wie herrlich.

Und dieses melodische Riffing bei Scorned Existence und der Einsatz der Geigen, die dann einfach wieder zerstört werden.

Die Frage bleibt natürlich, warum man ein Album mit 16 Songs veröffentlicht. Siebzig Minuten Death Metal, der sich dann doch eventuell ein wenig ähnelt? Ich denke, weil man es kann und weil man genug geile Ideen hat und ich gehe davon aus, dass schon Material für das nächste Album vorhanden ist, hehe. Hauptsache, sie bleiben in dieser Konstellation zusammen, denn Agma ist definitiv das beste Album der Band.

Ich als Death Metal Fan bin begeistert und habe das Teil bereits geordert.

Wombbath – Agma
Fazit
Da hat 2021 am Ende des Jahres noch eine geile Überraschung parat, denn die Old School Deather von Wombbath hauen nach 30 Jahren Bandgeschichte ihr bestes Album auf den Markt. 16 Songs, 70 Minuten und nur geiler Death Metal. Was will man mehr? Messerscharfe Riffs, atmosphärische Momente, viele Tempowechsel, Double-Kick Arbeit vom Feinsten, sogar Geigen kommen zum Einsatz, aber nur zur Unterstützung. Hinzu kommen ein echt geiler Gesang und eine Mörderproduktion. Sehr geiles Album. Death Metal Victory. Absolute Kaufempfehlung!

Anspieltipps: The Law Of Everything, Breathe In The Flames und Scorned Existence
Michael E.
9.3
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