Trivium & Support am 11. März in der Live Music Hall, Köln

 Eine der überzeugensten ‚modernen’ Live-Bands des Genres?

Headliner: Trivium

Vorband(s): Venom Prison, Power Trip

Ort:
Live Music Hall, Köln

Datum: 26. März 2018

Kosten: 37,95€ im Vorverkauf

Genre: Metal, Modern Metal, Death Metal, Thrash Metal, Crossover

Besucher: ca. 1500 Besucher

Veranstalter: Kingstar Music

Link: https://www.facebook.com/events/1525551477529626/

Setlist:

  1. Abysmal Agony
  2. Babylon The Whore
  3. Desecration Of Human Privilege
  4. Corrode The Black Sun
  5. Devoid
  6. Perpetrator Emasculation
  7. Womb Forced Animus
  8. Celestial Patricide
  9. The Primal Chaos

  1. Soul Sacrifice
  2. Executioner’s Tax (Swing Of The Axe)
  3. The Hammer Of Doubt
  4. Nightmare Logic
  5. Muderer’s Row
  6. Firing Squad
  7. Manifest Decimation

  1. The Sin And The Sentence
  2. Throes Of Perdition
  3. Betrayer
  4. Ascendency
  5. Sewer The Hand
  6. Inception Of The End
  7. Until The World Goes Cold
  8. Becoming The Dragon
  9. Thrown Into The Fire
  10. Strife
  11. Caustic Are The Ties That Bind
  12. The Heart From Your Hate
  13. Oblivion
  14. Shattering The Skies Above
  15. Pull Harder On The String Of Your Martyr
  16. In Waves

Am frühen Sonntagabend ist die Kölner Live Music Hall nur zu etwa einem Drittel gefüllt als die britischen Senkrechtstarter von Venom Prison die Bühne betreten. Der Grund für die mäßig gefüllte Halle ist offensichtlich: die Band um Frontfrau Larissa Stupar spielen zwar modernen, aber dennoch kompromisslosen Death Metal ohne viel Schnickschnack. Kein cleaner Gesang, kaum Melodie, dafür Heavniess in ihrer gröbsten Form. Das hat den ein oder anderen geneigten Trivium-Fan wohl eher abgeschreckt, wenn ihm die Band überhaupt bekannt war. In der Szene haben sich die Briten allerdings schon einen Namen gemacht und zeigen an diesem Abend auch warum: das technisch anspruchsvolle Material wird gekonnt runtergespielt und die Sängerin hat die, auf Grund der Backline des Headliners, sehr kleine Bühne voll im Griff. Die körperlich nicht gerade beeindruckende Statur kompensiert sie mit starker Präsenz und grobschlächtigen Vocals, da kann sich so mancher männliche Vocalist noch eine Scheibe abschneiden. Im Vergleich zu früheren Auftritten macht sich deutlich die zugewonnene Erfahrung und Selbstsicherheit der Band bemerkbar. Überzeugende dreißig Minuten, leider vor dem falschen Publikum.

Larissa Stupar (Venom Prison)

Als hätten Trivium mit Venom Prison nicht schon genug Trendgefühl und Szenekenntnis gezeigt, folgen als zweiter Support-Act des Abends die Texaner von Power Trip. Die Band hat mit ihrem 2016er Release Nightmare Logic ein Monster-Album hingelegt, das vor Allem in der Presse unheimlich gut aufgenommen wurde. Beim Publikum kommt die Band hingegen nur marginal besser als ihr Vorgänger, immerhin findet sich der ein oder Andere, der zum Old-School Crossover/Thrash-Metal etwas mit dem Kopf nickt. Gegen Ende des Sets schaffen es die Amerikaner sogar einen kleinen Circle-Pit ins Rollen zu bringen. Da konnte die Band in ihren 30 Minuten Stagetime scheinbar Überzeugungsarbeit leisten. Was bei der energiegeladenen Performance, die vor Allem Frontmann Riley Gale an den Tag legt, allerdings keine Überraschung ist. Die sehr sympathische Attitüde der Band wird zum Abschluss noch von der obligatorischen Flasche Jack Daniels abgerundet – wer die Jungs noch nicht kennt, dem sei Executioner’s Tax (Swing Of The Axe) wärmstens ans Herz gelegt. Willkommen zurück, werte 80er.

Power Trip

Während der gut dreißig-minütigen Umbaupause füllt sich die Live Music Hall dann deutlich. Kein Wunder, schaffen Trivium es mit ihrem neusten Werk The Sin And The Sentence doch gut 90% ihrer Konzerte restlos auszuverkaufen. Gleiches gilt auch für die Show am heutigen Abend. Diese Verkaufszahlen hätten den Jungs aus Florida wohl die wenigsten zugetraut, hatte sich die Band nach ihren erfolgreichen Debütalben Ember To Inferno und Ascendency spätestens nach In Waves etwas in der breiten Masse verloren. Scheinbar zahlt sich Beharrlichkeit in diesem Fall dann doch aus: mit dem neuen Mann an den Drums, der auf den Namen Alex Bent hört, hat die Band deutlich an Frische und Energie zugelegt und das neue Album scheint bei der breiten Masse wohl deutlich besser anzukommen als seine Vorgänger Silence In The Snow oder Vengeance Falls.

Matt Heafy & Corey Beaulieu (Trivium)

Als das Markenzeichen-Intro Run To The Hills erklingt, steigt im Publikum jedenfalls die Anspannung und als die Männer um Frontmann und Gitarrist Matt Heafy die Bühne betreten und mit The Sin And The Sentence ihren ersten Song zum Besten geben, gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Der Song ist wie das meiste neue Material sehr kraftvoll und eignet sich daher wunderbar als Opener, vor Allem, da das Publikum mit dem jüngeren Material der Band sehr vertraut scheint. Als die ersten Textzeilen durch die Lautsprecher dröhnen, traut man seinen Ohren kaum: der ohnehin schon sehr lauten PA zum Trotz, singt nahezu jeder der gut 1500 Zuschauer lauthals mit. Es scheint auf einen gelungenen Abend hinauszulaufen. Neben Frontmann Matt Heafy erweist sich vor Allem Bassist Paolo Gregoletto als Animateur und die Resonanz des Publikums ist wahnsinnig positiv. Offensichtlich haben sich Trivium über die Jahre zu einer der besten Live-Bands des Genres gemausert. Die instrumentale Performance aller Musiker ist makellos, das Vocal-Training von Mr. Heafy scheint sich auszuzahlen und auch die Backing-Vocals sind mittlerweile on Point. Der gesunde Mix aus cleanem Gesang, Gitarren-Riffs, Soli, gutturalem Gesang und eingängigen Refrains sorgt dafür, dass Trivium ein äußerst überzeugendes Gesamtpaket abliefern. Die sympathischen Ansangen des Sängers runden die Performance ab – man beachte: die Ansangen sind zu etwa 70% auf Deutsch, das quittiert das Publikum jeweils mit tosender Begeisterung. Leider spielt die Band ein Set, das vor Allem den Ansprüchen der jüngeren bzw. neueren Hörer gerecht wird. Die Publikumsbeteiligung bei den älteren Songs gibt ihr dabei natürlich recht, hier und da finden sich aber trotzdem einige Zuschauer, die gerade die älteren Songs innig zelebrieren: Pull Harder On The Strings Of Your Martyr sorgt mit seinem thrashigen Intro noch immer für wildes Getummel in der Halle. Insgesamt fällt eine Verteilung von Ember To Inferno mit 0 Songs, Ascendency mit 2 Songs, The Crusade mit einem Song, Shogun mit einem Song (respektive zwei, wenn man Shattering The Skies Above, das lediglich als EP erschienen ist, dazu zählt), In Waves mit 3 Songs, Vengeance Falls mit einem Song, Silence In The Snow mit einem Song und The Sin And The Sentence mit 6 Songs zwar ziemlich gleichgewichtig aus, allerdings sind die älteren Alben für sich etwas unterrepräsentiert – in ihrer Gesamtheit sind neue und alte Songs in einem gesunden Verhältnis.

Paolo Gregoletto (Trivium)

Trivium wissen als Live-Band also wieder einmal auf ganzer Linie zu überzeugen. Performance, Produktion, Songmaterial und Stimmung sind vielleicht nicht ganz nach dem Geschmack jedes Anwesenden, objektiv gesehen ist das Gesamtpaket insbesondere für eine Metal-Band sehr hochwertig. Viele spartanische Produktionen und Live-Auftritte vergleichbar erfolgreicher Bands können sich da noch einige Scheiben abschneiden. Auch die Support-Acts, haben ihre Sache sehr ordentlich gemacht. Schade nur, dass sie bei Bands aus anderen (Sub-)Genres besser aufgehoben gewesen wären. Die Häufigkeit, mit der Trivium Shows ausverkaufen, kommt auf Grund solcher Auftritte sicher nicht von ungefähr.