Masuria – Constraints (EP)

„Die Kompetenz von Masuria im Songwriting für diese EP ist nicht zu unterschätzen“

Artist: Masuria

Herkunft: Köln / Deutschland

Album: Constraints (EP)

Genre: Progressive Metalcore

Spiellänge: 18:46

Release: 07.04.2018

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.masuria.de/

Bandmitglieder:

Vocals – Stefan
Guitars – Lukas
Guitars – Tobias
Bass – Patrick
Drums – Simon

Tracklist:

1. 10k Miles
2. Deliverance
3. Between The Tides
4. Interlude
5. Judgement
6. The Dunning Kruger Effect

Masuria sind eine fünfköpfiger Progressive Metalcore Band aus Köln, die 2014 gegründet wurde. Bereits 2015 erschien mit Human Veil die erste EP. Ganze drei Jahre nach ihrem Debüt legen sie nun mit Constraints ihre zweite EP vor.

Masuria beschreiben ihre Musik so: „Die Musik von Masuria verarbeitet die verschiedenen musikalischen Backgrounds ihrer Mitglieder und tut sich schwer, unter einem Subgenre zusammengefasst zu werden. Hier treffen vertrackte Djent-Grooves auf energetische Breakdowns sowie treibende Melodien und Refrains in bester Post-Rock Manier. Über allem liegen die tiefen Growls und treibenden Shouts von Vocalist Stefan„.

Ich selbst durfte die Band bereits zweimal live erleben. Einmal 2016 als Headliner der von mir selbst veranstalteten Core Nacht im BBW Neuwied. Dort hinterließen sie mächtig Eindruck. Daher ist es mir eine besondere Ehre, das neue Werk des Kölner Quintetts hier renzensieren zu dürfen.

Die EP kommt in einem wunderschönen Digipack daher. Erhältlich ist sie über die Website der Band, der Bandcamp-Seite oder auf einem der leider raren Konzerte der Band. Ich kann schon so viel sagen: Must Have für alle Liebhaber progressiven Metalcores.

Übersetzt bedeutet Constraints so viel wie Einschränkungen. Wenn es dann wirklich auf der EP Einschränkungen geben sollte, dann ist dies die geringe Spielzeit von gerade mal 19 Minuten. Wenn ich es mir dann nochmal durch den Kopf gehen lasse, ist dies wirklich eine Einschränkung. Denn nach 19 Minuten ist dieser Hammer dann auch leider schon zu Ende. Um mich daran satt zu hören, benötige ich mindestens das Doppelte an Spielzeit. Da kann mich dann nur entschädigen, dass ich die erste EP Human Veil auch in meinem Regal stehen habe. Jungs, da muss irgendwann auch mal ein Longplayer her. Dann auch in Vinyl, das wäre genial!

Bereits der Opener 10k Miles kracht heftig. Vertrackte Grooves bahnen sich in die Ohren. Die Drums schießen vereinzelte Salven, bevor das Battle der Instrumente mit Sänger Stefan beginnt. Die Shouts sind tief und treibend.

Deliverance ist nicht, wie man annehmen sollte, ein Befreiungsschlag. Für die Band vielleicht. Für den Hörer jedoch eher nicht. Dieser Song fesselt dich. Irre Läufe der Saiteninstrumente und die drückenden Vocals pressen dich in den Sessel, bevor du dich überhaupt erheben und dem Song entkommen kannst. Ein massiver Druck steckt hier hinter Instrumenten und Vocals. Das Ende des Songs ist eine richtige Prügelattacke.

Between The Tides wirkt irgendwie atmosphärisch. Die Gitarren dürfen sich in sicheren Läufen eigenes Terrain erarbeiten. Immer wieder leichte Stakkatosalven der Drums. Tolle, unaufdringliche Growls, die den anderen Instrumenten genügend Raum lassen. Zudem bleiben tolle Melodien.

Jazzig beschwingt mutet dann Interlude als Zwischenspiel an. Zunächst einmal, denn Bass und Gitarren werden in der Interlude immer schneller, kommen beschwingt aber wieder zurück, bevor Judgement ein erneutes Break in den Songstrukturen darstellt. Judgement ist dann selbst durch einige Breakes gekennzeichnet. Es ist schwer diesen Song zu beurteilen in der Hinsicht, ihn eindeutig einem Genre oder Subgenre zuzuordnen. Sehr progressiv der Song aus meiner Sicht.

Der Rauswerfer The Dunning Kruger Effect ist aus meiner Sicht ebenfalls sehr progressiv gehalten. Tolle schrille Gitarrenläufen und die mächtigen Growls. Drums und Bass geben dem Song eine gewaltige Grundlage. Der Titel des Songs The Dunning Kruger Effect hat mich nicht in Ruhe gelassen. Irgendwie musste ich nachforschen, was dahinter steckt. Also Wikipedia beschreibt es so: „Als Dunning-Kruger-Effekt wird die systematische fehlerhafte Neigung relativ inkompetenter Menschen bezeichnet, das eigene Können zu überschätzen und die Kompetenz anderer zu unterschätzen.“

Also ok! Ihr da draußen solltet die Kompetenz von Masuria im Songwriting für diese EP nicht unterschätzen!

 

Fazit: Konsequente Weiterentwicklung der experimentierfreudigen progressiven Metalcore Band aus Köln. Die EP lädt die Türme des Doms zum Groove im Metalcore ein. Masuria verstehen es, in ihren Songs komplexe Songstrukturen einzubauen und einen vollen Sound zu kredenzen. Für mich ganz wichtig: So wie auf der EP hören sich Masuria auch live an. Nichts ist da verwischt oder eingeweicht. Für mich aktuell die Empfehlung im progressiven Metalcore Bereich, da sehr authentisch und selbstbewusst! Unbedingt eine Band für das nächste Euroblast. Denn dort können sich Bands mit solch einem progressiven Einschlag einem breiteren Publikum vorstellen. Das haben sich Masuria unbedingt verdient!

Anspieltipps: Deliverance, Judgement
Juergen S.
8.9
Leserbewertung3 Bewertungen
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