Metal Frenzy Open Air 2018 vom 28. Juni – 30. Juni in Gardelegen

„Metal Frenzy Open Air 2018 vom 28. Juni – 30. Juni in Gardelegen“

Festivalname: Metal Frenzy Open Air 2018

Bands: Death Angel, Lordi, Eisregen, Turisas, Ram, Grave, Torfrock, J.B.O., Holy Moses, Dying Empire, Thornafire, Get The Shot, Debauchery, Freedom Call, Milking The Goatmachine, Kneipenterroristen, Deserted Fear, Stormwarrior, Paragon, Obsccurity, Minas Morgul, Nailed To Obscurity, Gutalax, Eis, Warpath, Headshot, Blossom 6, Dystopolis, Invoker

Ort: Gardelegen

Datum: 28.06. – 30.06.2018

Kosten: 66,66€ VVK inkl. Campen

Genre: Hard Rock, Heavy Metal, Thrash Metal, Hardcore, Extreme Metal, Dark Metal, Viking Metal, Death Metal, Deutschrock, Fun Metal, Grindcore, Power Metal, Speed Metal, True Metal, Black Metal, Pagan Metal, Melodic Death Metal

Veranstalter: Röttger Event UG

Link: http://www.metal-frenzy.de

Das Metal Frenzy in Gardelegen feiert ein kleines Jubiläum, denn es findet vom 28. Juni – 30. Juni 2018 zum fünften Mal statt. Da feiert natürlich Time For Metal auch mit und gratuliert den Veranstaltern persönlich. Also geht es am Donnerstagmorgen um halb neun ins Auto, und ab geht die Reise nach Gardelegen. Das Notwendigste habe ich bereits am Vorabend eingepackt. Matratze und Schlafsack liegen schon im Auto bereit. Jetzt heißt es, die ca. 500 Kilometer ohne große Staus hinter mich bringen und pünktlich ankommen. Passt heute wirklich gut. Keine größeren Staus, und ich komme so gegen 14:15 Uhr an. Auto parken und ab zum Infield. Am Eingang bekomme ich schnell und unkompliziert meinen Fotoausweis und das Festivalbändchen.

Das heutige Lineup:
14:10 – 14:40 (30min) Invoker Death/Black Metal from Germany
15:00 – 15:40 (40min) Warpath Thrash Metal from Germany
16:00 – 16:50 (50min) Stormwarrior Heavy Metal from Germany
17:10 – 18:00 (50min) Milking The Goatmachine Death Metal from Germany
18:20 – 19:20 (60min) Freedom Call Power Metal from Germany
19:40 – 20:40 (60min) Holy Moses Thrash Metal from Germany
21:00 – 22:00 (60min) Turisas Battle Metal from Finland
22:30 – 00:00 (90min) Death Angel Thrash Metal from USA
00:20 – 01:00 (40min) Get The Shot Hardcore from Canada

Invoker, die Death/Black Metal-Band aus Sachsen-Anhalt macht den Opener heute. Die Jungs sind schon am spielen, als ich das Infield betrete. Invoker servieren eine ordentliche Mischung mit Zutaten aus Black sowie Death Metal. Hinzu kommt noch ein recht melodischer Aspekt in ihrer Mucke. Performt werden überwiegend Songs ihres Werkes Aoen von 2015. Da hat der erste Festivaltag doch schon mal gut begonnen. Die Band und auch die Fans können zufrieden sein.

 

Zwischendurch treffe ich Jasmin, Lukas und Nico vom Reaperzine. Reaperzine organsiert in diesem Jahr die Autogrammstunden. Bis auf ganz wenige Bands nehmen die Bands die Möglichkeit einer Signing Session auf dem Infield die nächsten drei Tage wahr. Das ist Fannähe pur, die hier gelebt wird. Reaperzine organisiert die Signing Sessions außergewöhnlich gut. Hier schon mal ein ganz dickes Lob an die Kollegen.


Thrashig gibt es anschließend schon mal richtig was auf die Ohren. Warpath aus Hamburg sind heute die erste von drei anstehenden Thrash Metal-Bands, die zum Tanze bzw. zum Headbangen einladen. Auf Warpath freue ich mich besonders, denn zu deren letzter CD Bullets For A Dessert Session (2017) habe ich hier in Time For Metal das Review gemacht. Dirk „Dicker“ Weiss an den Voices ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied. Da kracht und rumpelt es ganz ordentlich aus den Boxen vor der Bühne. Einen rohen und unverbrauchten Sound bringen die Jungs auf die Bühne. Richtig starker Gig heute. Mit Dirk „Dicker“ Weiss, der Band und der Begleitung habe ich anschließend noch ein paar nette Gespräche. Werde mal eruieren, ob man Warpath nicht mal ins JUZ nach Andernach holen kann.

 
Apropos JUZ Andernach. Da habe ich die nun folgende Band Stormwarrior bereits gesehen. Stormwarrior, die Band aus dem Norden Deutschlands, bringen Power Metal und Speed Metal auf die Bühne. Die Band braucht sich nicht hinter Genregrößen wie Running Wild, Helloween, Gamma Ray oder gar Blind Guardian verstecken. Sie entfachen heute ein regelrechtes Sturmgewitter ihres Genres auf die Bühne. Sie verwöhnen ihre Fans auch mit einigen Songs ihres genialen Albums Heading North.

 
Nach Stormwarrior ist Stallzeit. Wir erwarten Milking The Goatmachine. Milking The Goatmachine bringen das, was ihre Fans von ihnen erwarten: puren Deathgrind im Goatenbourg Stile. Wie immer haben sich Goatleeb Udder und Goatfried Udder, die Goatfathers of Milkgrind, auf der Bühne verstärkt. Ansonsten habe ich sie immer mit zwei weiteren Ziegen gesehen. Heute ist nur eine weitere Goat dabei. Aber kein Problem, jetzt geht die Party richtig wild ab, und die Ziegen sind auf der Bühne nicht mehr zu bändigen. Stallparty ist angesagt! Sie haben viele ihrer Hits im Stall. Auch Nemesis Bettina von ihrem neuen Album Milking In Blasphemy wird oben im Stall, äh auf der Bühne, gespielt. Und natürlich gibt es auch mit Ding Dong Motherfucker einen auf die Fresse. Die Show ist soooo goat! Määäh

 
Zwischendurch ist Signing Seesion mit Holy Moses und Sabina Claasen. Total nett die Band. Sabina ist richtig gut drauf und macht auch bereitwillig mit allen Fans Selfies. Sie ist mit Holy Moses schon eine Institution im Thrash Metal in Deutschland. Ich habe jetzt schon Vorfreude auf den Gig der Band nachher.


Schon richtig voll am ersten Tag hier auf dem Festivalgelände. Wir erwarten als nächste Band Freedom Call. Offiziell machen Freedom Call Power Metal. Aber ich nenne es mal Heavy Spaß Power Metal, was sich auch immer im Gesicht von Mastermind Chris Bay abzeichnet. Frontman und Vocalist Chris Bay ist, ebenso wie seine Mitstreiter, guter Laune und versprüht diese auch. Ob diese echt ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wird immer gute Laune gezeigt. Ich habe Freedom Call bereits im Januar als Support von Iced Earth und letztes Wochenende beim RockFels auf der Loreley gesehen. Freedom Call kommt beim Publikum gut an. Sehr fröhlicher Happy Heavy Metal. Wie bereits gesagt: Gute Laune ist beim gesamten Gig Standard. Das Ganze auch recht fröhlich und eingängig vorgetragen. Immer wieder auffällige und wilde Gestik beim Frontman Chris Bay. Dieser animiert das Publikum zum Mitsingen. Den meisten der Fans gelingt es, da es sich dabei um recht eingängige Melodien und Refrains handelt. Die Band gibt Songs verschiedener Alben. Auch dieses Mal wird, ebenso wie auf dem RockFels am letzten Wochenende, Leonard Cohens Hallelujah in einer Freedom Call eigenen Version dargeboten. Auch diesmal kommt der Song genauso wie letztes Wochenende recht verhunzt rüber. Dabei gibt es doch so einige schöne Cover dieses Songs.

 
Zwischendrin wäre eigentlich die Autogrammstunde mit Death Angel gewesen. Die haben diese leider mittlerweile abgesagt. Sehr schade, denn ich hatte ein paar Alben zum Signieren dabei.
Aber jetzt kommen endlich Holy Moses. Sabina Classen und ihre Mannen brennen hier wirklich ein grandioses Feuerwerk ab. Sabina mit ihrer einzigartigen growligen Stimme rotzt hier jeden Song nur so geradezu heraus. Das ist schon absolute Klasse. Holy Moses haben nie versucht, einen Thrash Stil zu imitieren. Ihr Stil ist einzigartiger und eigener Holy Moses Thrash. Im Infield ist mittlerweile alles in Wallung. Das Publikum kann es kaum fassen, was da oben abgeht. Sabina Classen hat mit Holy Moses schon sage und schreibe 37 Jahre auf dem Buckel. Das merkt man jedoch nicht. Die Band wirkt frisch und unverbraucht. Die Instrumentalisten wurden zwar zwischenzeitlich ausgetauscht, aber in dieser Besetzung sind sie auch schon einige Jahre unterwegs. Da ist jede Menge Spaß an ihrem Auftritt vorhanden. Dirk „Dicker“ Weiss erscheint zwischendurch auf der Bühne und performt zusammen mit Sabina und Holy Moses einen Song. Beim Song Reborn Dogs bittet Sabina möglichst viele Mädels, auf die Bühne zu kommen und den Song abzufeiern. Auf der Bühne wird es dann gewaltig eng, denn viele weibliche Fans folgen ihrem Aufruf. Geniale Show von Sabina Classen und Holy Moses.

 
Jetzt jagt ein Höhepunkt den anderen. Turisas aus Finnland machen zwar einen ganz anderen Metal als Holy Moses eben, aber der kommt auch sehr gut an! Turisas haben sich vorher bei der Autogrammstunde im Zelt von Reaperzine bereits sehen lassen. Dort noch vollkommen ungeschminkt. Jetzt stehen sie in rot – schwarzer Kriegsbemalung auf der Bühne und schmettern ihren Viking und Battle Metal in das Publikum rein. Sehr wirksam in Szene setzt sich Olli Vänskä mit seiner Geige, einem Instrument, welches man nicht unbedingt im Metal vermutet. Hier passt wirklich alles. Die Finnen werden abgefeiert.

 
Death Angel, die Band aus der San Francisco Bay Area ist eine Legende. 1982 gegründet, löst sie sich 1991 auf, um dann mit aller Macht 2001 wieder auf der Bühne zu erscheinen. Ich habe sie bereits einige Male gesehen, unter anderem beim Metalfest auf der Loreley und beim Dynamo Open Air in Eindhoven. Wenn die Jungs auftauchen, weiß man, was einen erwartet. Legendärer Bay Area Thrash. Heute Abend geht mal wieder sowas von die Post ab mit der Band. Wahnsinnig diese Spielfreude. Das sieht man bei alten Bands nicht immer unbedingt. Die Jungs zeigen, was sie drauf haben. Es gibt Songs von älteren und neueren Alben. The Ultra-Violence darf da natürlich nicht fehlen. Der Tag hat sich wirklich gelohnt.

 
Aber der Tag ist noch nicht vorbei. Als Headliner, wenn man heute überhaupt von einem Headliner sprechen will, denn die Bands sind alle Mega, sind gleich noch Get The Shot dran. Ich habe vorher bereits Lindsay Kordess, die Managerin von Get The Shot kennen gelernt. Get The Shot bringen Hardcore und Metalcore aus Kanada direkt zu uns auf das Infield. Da geht der Punk richtig ab. Drei Alben haben die Jungs bereits vorgelegt. Perditon (2012), No Peace In Hell (2014) und Infinite Punishment (2017). Infinite Punishment nehme ich mir direkt mit. Das muss in meiner Sammlung stehen. Lindsay lässt es mir sogar von den Jungs noch signieren. Zu Hause ausgepackt sehe ich, dass es schönes rot-schwarzes Splatter Vinyl ist. Die Songs von Get The Shot schießen nur so ins Publikum. Da sitzt jeder Schuss. Klar, dass Sänger J-P es schafft ein Moshitpit bei den Fans in die Gänge zu bringen. Irgendwann will er auch eine Wall Of Death sehen. Die Fans tun ihm den Gefallen und stürmen aufeinander zu! Get The Shot haben sehr großen Unterhaltungswert und schließen den ersten Tag hier auf dem Infield genial!

 
Nach dem Gig geht es ab auf die Matratze in meinem Sharan! Die Nacht ist richtig abgekühlt, und ich muss mich in Schlafsack und Decke einlullen.
Vor Mittag werde ich wach. Ich gehe zur Tanke unweit von hier und trinke zuerst mal einen schönen Kaffee. Anschließend geht es ins Freibad duschen. Schön frisch haue ich mir vor Beginn des heutigen Tages beim Chinesen im Kaufland noch eine Ente rein. Jetzt bin ich wieder gestärkt und habe Basis für das ein oder andere Kaltgetränk am heutigen Tag.

Das heutige Lineup:
13:00 – 13:30 (30min) Dystopolis Power Metal from Germany
13:50 – 14:30 (40min) Headshot Thrash Metal from Germany
14:50 – 15:30 (40min) Dying Empire Metal from Germany
15:50 – 16:40 (50min) Obscurity Pagan Metal from Germany
17:00 – 17:50 (50min) Thornafire Extreme Death Metal from Chile
18:10 – 19:10 (60min) Kneipenterroristen Rock from Germany
19:30 – 20:30 (60min) Grave Death Metal from Sweden
20:50 – 21:50 (60min) Ram Heavy Heavy Metal from Sweden
22:20 – 23:50 (90min) J.B.O. Fun-Metal from Germany
00:10 – 01:00 (50min) Gutalax GORE GORE!! from Czech Republic

Pünktlich um 13:00 Uhr bin ich auf dem Infield. Ich gehe direkt zum Graben nach vorne und mache Fotos von Dystopolis. Es ist heute wieder warm. Auf dem Infield ist es noch recht überschaubar. Dystopolis aus Bremen lassen sich bei ihrer Performance durch die noch überschaubare Menge nicht aus dem Konzept bringen. Das Songspektrum reicht von hymnischen Midtempo-Nummern, Balladen bis hin zu brachialen Doublebassgewittern. Irgendwie dem Powermetal zuzurechnen, nennen sie ihren Stil selbst Postapocalyptic Metal.

 
Die beiden Metverkäufer Michael und Susi begrüße ich am Stand. Absolut nettes Pärchen, mit denen man eine Menge Spaß haben kann. Sie bewirten immer wieder die Bands mit tollen Schnäpsen bei den Signing Sessions. Ich genieße schon mal in der Mittagshitze einen Walnussmet. Man haut der rein, aber lecker.

  

Weiter geht es mit Headshot. Female Fronted Thrash Metal lese ich im Programmheft. Vorher habe ich noch nichts von Headshot gehört. Aber Female Fronted Thrash Metal ist eine tolle Sache, die ich mag. Meine Favoriten sind hier Holy Moses (waren gestern schon an der Reihe), Cripper und Incertain aus meiner Nähe in Andernach. Alles Bands mit Mädels, die außergewöhnlich gut grunzen können. Das ist bei Headshot aus Braunschweig genauso. Sängerin Dani grunzt sich die Seele aus dem Leib und wie! Tolle Performance auf der Bühne. Ihre Jungs bringen schweren Thrash Metal, der seine Wurzeln in der Bay Area hat, aber die Achtziger mit dem neuen Jahrtausend verbindet, auf die Bühne. Ein fetter Groove, auf dem sich Dani austoben darf. Die Songs sind wirklich super und krachen einem nur so um die Ohren. Geiler Thrash mit flinken Gitarren und guten Soli. Die meisten Songs sind vom Album Synchronicity. Ich sehe die Band anschließend noch bei der Autogrammstunde im Reaperzine Zelt. Nette Musiker.

 

Dying Empire sind dran. Die Dresdener Band kredenzt eine Mischung aus Death und Thrash Metal. Da geht es mal melodisch, aber auch mal hart und brutal zu Werke. Moderne Einflüsse und cleaner Gesang haben genügend Parts in der Performance. Sänger Gastel erzählt mir, dass eine neue Platte geplant ist. Diese soll noch ein Stück melodischer werden, wobei die Härte ebenfalls bleiben wird. Da bin ich mal gespannt.

 
Aus dem bergischen Land beehrt uns Obscurity. Obscurity zeichnen sich durch Pagan Metal aus. Genauer gesagt ist es ein Mix aus Black, Death und Viking Metal. Sänger Agalaz hat dabei die größter Bühnenpräsens und kommt im Outfit wie ein Vikinger daher. Demgegenüber fallen die Bandkollegen anders auf. Sie wirken wie in Uniformen. Schwarze Hosen und Uniformen mit Bandabzeichen. Obscurity kommen richtig gut rüber und locken einige Fans auf das Infield, welches sich nun füllt.

 
Da Brutality Will Prevail kurzfristig absagen mussten, sind Thornafire aus Chile eingesprungen. Die fangen zunächst an mit einer Musik, die man irgendwie nicht richtig einordnen kann. Drei Mann sind auf der Bühne. Gitarrist, Schlagzeuger und ein Sänger, der etwas verunsichert wirkt. Während ihres Auftrittes passiert zudem noch etwas anderes. Das Schlagzeug von J.B.O. wird, während die Jungs spielen, mit großem Tamtam im Hintergrund für alle erkennbar aufgebaut. Das finde nicht nur ich total unverschämt! Sowas kann man nicht machen! Es sind ja noch fünf Stunden bis zum Gig von J.B.O. Zeit. Sowas geht überhaupt nicht, sehr unkollegiales Verhalten! Die Drei auf der Bühne spielen jedoch weiter. Plötzlich taucht da noch jemand auf der Bühne auf. Ganz anderer Outfit als der Rest der Band. Kurze Stillbirth Hose und zwei lange verschiedenfarbige Kniestrümpfe hat der Typ an. Ich denke, den kenne ich doch. Später stellt sich heraus, dass es Sim von der Death Metal Band Reckless Surma aus Hamburg ist. Den habe ich tatsächlich letztes Jahr auf dem Death Feast in Andernach getroffen. Sim erzählt den Fans, dass Thornafire ohne Sänger und Bassist hier angereist sind. Jetzt wird uns auch einiges klarer, was den Sound vorher angeht. Sim legt dann mit wahnsinnigen Voices los und bringt die Band auf Vordermann. Dafür Chapeau! Sim treffe ich nach dem Gig noch, und wir unterhalten uns über verschiedene Projekte.

 
Anschließend sind die Hamburger Kneipenterroristen dran. Die sorgen dafür, dass es auf dem Infield wieder richtig voll wird. Zu den Kneipenterroristen kann man sagen was man will. Auf jeden Fall sorgen sie für Stimmung und heizen bei dem ohnehin schon warmen Wetter richtig an. Da gibt es einige Gassenhauer, bei denen die Fans richtig mitgehen können. Ich nenne hier mal stellvertretend für alles andere die Songs Schüchtern Bin Ich Nüchtern, Der Klügere Kippt Nach, Laut Lauter Lemmy oder Rotlicht Party Rock’N’Roll. Eine Party ist es allemal, auch ohne Rotlicht. Zu Beginn des Gigs fällt der Strom bei einem Stück komplett aus. Die Jungs haben wohl ihre Stromrechnung nicht bezahlt. Im Anschluss unterhalte ich mich noch lange mit Bassist Robert Wegner (Goofy). Der die hard HSV Fan erzählt mir einiges aus seinem Leben und die Liebe zum HSV. Als spätberufener Vater ist er besonders stolz auf seinen „Lütten“.

 
Es folgt megageiler Oldschool Death Metal von Grave. Die Schweden, ursprünglich als Corpse 1982 gegründet, haben schon einiges auf dem Buckel. Einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist Ola Lindgren an Gitarre und Gesang. Mehrere Alben auf dem Buckel sind Grave eine echte Walze. Auch Songs des letzten Albums Out of Respect For The Dead stehen auf der Setlist. Der Festivaltag nähert sich seinen Höhepunkten.

 

Ram, die Heavy Metal Institution aus Schweden sind kurzfristig für Venom Inc. eingesprungen. Venom Inc. mussten leider ihre gesamten Tourtermine ansagen, weil Gitarrist Jeff „Mantas“ Dunn vor kurzem einem schweren Herzinfarkt erlitten hat. Zwei Bypässe hat er bekommen, und mittlerweile befindet er sich wieder auf dem Weg der Besserung. Wir wünschen ihm alles Gute von hier aus! Ram machen natürlich was ganz anderes als Venom Inc. Klassischer Achtziger Heavy Metal ist angesagt. Da ist permanent Bewegung auf der Bühne. Die Jungs sind gut drauf. Sie haben sowohl Klassiker, als auch Songs ihres letztjährigen Albums Rod dabei. Unterhaltung pur auf der Bühne. Heavy Metal, so wie ich ihn vorletztes Wochenende genügend auf dem Detze Rockt in Daun gesehen habe.

 
Immer mal wieder zwischendurch ein Bierchen trinken, oder auch mal nebenan einen Met. Alle sind richtig gut drauf!

Vor der Bühne herrscht großes Gedränge. J.B.O. sind an der Reihe. Einige Fans können denen immer noch nicht das Ding mit dem Schlagzeugaufbau am Nachmittag verzeihen. Das war ja auch saublöd. J.B.O. bringen das, was alle erwarten. Unterhaltungsklamauk. Wieso das noch unter Metal fällt, weiß ich nun wirklich nicht. Das hat natürlich seine Berechtigung, weil es den meisten Fans hier gefällt. Das Konzept gibt der Band letztlich Recht, da ihre Konzerte immer gut besucht sind. Alle haben Spaß, vor und auf der Bühne. Wie bei J.B.O. üblich, herrscht die Farbe rosa vor. Ob Schlagzeug, Gitarre, Bass oder sonst was. Rosa! Es werden natürlich auch Songs zum Mitgrölen gespielt. Zwei zusätzliche Hampelmänner (Entschuldigung: Sänger und Tänzer) bereichern die Bühne und springen dort umher. Anschließend sieht man J.B.O. noch stilecht in rosa Bademänteln bei der Autogrammstunde. Da ist das Gedrängel, welches total gesittet zugeht, recht groß.

 
Der Höhepunkt des Abends sind Gutalax. Gutalax ist Grindcore aus Tschechien. Die Fans hier auf dem Metal Frenzy wissen, was auf sie zukommt. Eine Core-Grind-Party allerbester Güte. Schließlich haben die Tschechen hier auf dem Metal Frenzy letztes Jahr schon Alles für sich eingenommen. Da ist natürlich die Freude groß. Viele Fans sind bereits in Einmaloverals eingepackt und haben ihre Klobürsten dabei. Party ist angesagt: oik, oik, oik. Auf und vor der Bühne ist alles in Bewegung. Der Spaß erreicht heute Abend seinen Höhepunkt.

 
Nach dem Gig verabschiede ich mich von den Anderen und mache mich auf meine Matratze. Klasse Tag heute. Ich freue mich auf den morgigen Tag. Wenn der so weiter geht wie heute, wird es wirklich geil.

Ausführlicher Duschgang im Freibad und ab ins Kaufland frühstücken. Genug Zeit für ein paar Plauderchen mit anderen Fans, die von den ersten beiden Tagen genauso begeistert sind wie ich. Immer wieder treffe ich auch Raphael aus der Schweiz. Raphael stellt sich bei den Autogrammstunden brav an. Da er kaum Sehvermögen hat, fragt er immer ob auch alle unterschrieben haben. Da passen die anderen Fans schon drauf auf!

Das heutige Lineup:
12:50 – 13:20 (30min) Blossom 6 Metal from Germany
13:40 – 14:20 (40min) Eïs Black Metal from Germany
14:40 – 15:30 (50min) Nailed To Obscurity Death Metal from Germany
15:50 – 16:40 (50min) Minas Morgul Pagan Metal from Germany
17:00 – 17:50 (50min) Paragon Heavy Metal from Germany
18:10 – 19:00 (50min) Deserted Fear Death Metal from Germany
19:20 – 20:20 (60min) Debauchery Death Metal from Germany
20:40 – 21:40 (60min) Torfrock Rock from Germany
22:00 – 23:00 (60min) Eisregen Dark Metal from Germany
23:30 – 01:00 (90min) Lordi Heavy Metal from Finland

Heute geht es mit Blossom 6 nochmal früher los als gestern. Das ist schon hart, so früh. Am letzten Tag heute sind dann auch so früh nur spärlich Fans auf dem Infield anwesend. Drei so lange Tage zerren doch schon an der Substanz.


Blossom 6 aus Salzwedel bringen eine gute Show aus New Metal und New Rock auf die Bühne. Sie vereinen Stilelemente einiger Genres. Die 30minütige Show ist absolut kurzweilig.

 
Zuerst mal die Freunde auf dem Infield begrüßt. Einen kleinen Met zu mir nehmen, etwas essen. Lange unterhalte ich mich mit Elke. Hatte ich schon von Elke gesprochen? Elke aus Hessen trifft man auf nahezu jedem Festival dieser Größe. Sie ist permanent mit ihrem Wohnmobil unterwegs. Das letzte Mal habe ich sie beim Detze Rockt in Daun gesehen. Ist gerade zwei Wochen her.

Es geht auch schon weiter mit Eïs. Auf Eïs freue ich mich sehr. Jetzt nicht auf Eis, obwohl das für eine Abkühlung gut wäre, sondern auf die Band Eïs, die Black Metal Band aus Nordrhein-Westfalen. Eïs sind Alboin (Bass, Gesang) und Abarus (Gitarren), die sich für Konzerte mit session live Musiker verstärken. Ursprünglich als Geist 2005 gegründet, mussten sie sich 2010 in Eïs umbenennen, um rechtlichen Dingen aus dem Wege zu gehen. Toller Black Metal mit Ambient und Avantgarde Bezügen wird geboten. Das gefällt mir ungemein. Die Setlist besteht aus den Songs DLT, Bannstein, Galeere, Stillstand und Mann Aus Stein. Am Merchstand kann ich dann sogar noch das Album Patina (2005), eingespielt noch unter dem Bandnamen Geist, auf Vinyl ergattern. Da freue ich mich sehr. Die Jungs signieren es mir anschließend.

 
Zwischendrin immer mal wieder von einem kühlen Blonden aufgesucht, bin ich wieder rechtzeitig im Graben um Fotos von Minas Morgul zu machen. Minas Morgul, nach einer Stadt aus dem Herrn Der Ringe benannt, ist die Pagan Institution aus dem Osten Deutschlands (Frankfurt an der Oder). Genauer gesagt Pagan Metal mit Black Metal Einflüssen spielt die Band, die mittlerweile über zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Besonders ins Auge fallen hier Sänger 13R13, der meist grimmig ins Publikum schaut, und die rothaarige Keyboarderin Jen, die ihr Rapunzelhaar nur so schleudert. Auf der Setlist stehen Einleitung, Kult, Ein Teil Von Mir, Abschied, Leere, Bevor Ich Gehe, Scherben, Was Bleibt und XX, also fast das komplette aktuelle Album Kult.

 
Nach Black Metal und Pagan Metal ist wieder ein Break angesagt, denn Paragon betreten die Bühne. Die Band serviert den Fans klassischen Heavy Metal. Die Heavy Metal-Band aus Hamburg hat bereits 28 Jahre auf dem Buckel. Dabei sind sie jedoch kein bisschen müde. Sie spielen hier erfrischend auf und vertreiben etwas die naturgemäße Schwere des Black Metals, der zu späterer Stunde wieder zurückkommen wird. Die Screams von Sänger Andreas Babuschkin zerschneiden nun aber zuerst mal die heiße dünne Luft. Auf die Ohren gibt es natürlich Stücke des Albums Hell Beyond Hell, von der es auch eine geringe Auflage in Vinyl am Merchstand zu kaufen gibt.

 
Nach Paragon gibt es einige Liter Kunstblut auf der Bühne zu sehen. Thomas Gurrath, der Bloodgod ist mit seinen Bandmembern Mr. Kill und Mr. Death als Debauchery auf der Bühne. Deutscher Death Metal gibt es jetzt zur Genüge. Wobei dieser Death Metal durch seinen tollen Groove eher ein Death ’N’ Roll ist. Ich habe Debauchery jetzt schon einige Male gesehen. Heute das erste Mal die Gesichter hinter Masken. Blutverschmiert stehen sie oben auf der Bühne und servieren den Fans deftige Kost. Die Fans gehen toll mit. Am 13.07.2018 erscheint das neue Album von Debauchery mit dem Titel In der Hölle spricht man Deutsch. Es wird eine Doppel CD sein, wobei eine CD in Englisch und eine CD in deutscher Sprache ist. Das Album habe ich hier bereit vorliegen, um ein Review zu schreiben. Dieses erscheint in Kürze hier bei Time For Metal. Mit Jenseits des Höllentors hat es ein Song vom neuen Album auf die Setlist geschafft. Ansonsten hören wir so Klassiker wie Warmarchines At War, German Warmachine und Blood For The Bloodgod. Nach dem Gig kann man die blutverschmierten Jungs nach im Autogrammzelt der Kollegen vom Reaperzine finden. Mr. Death (Drums) hat immer noch seine Maske auf, die beiden anderen Musiker haben sich dieser entledigt. Grosses Kino der Band.

 
Nun wieder ein extremes Break. Torfrock kommt! Torfrock, obwohl nun wirklich kein Metal, sind immer wieder auf Metal Events vertreten. Kein Wunder, denn Torfrock geben volles rooäää. Das auch heute. Für Werner Enthusiasten ist Torfrock sowieso ein Muss. Und es kommt wie es kommen muss. Das Publikum, nun in erheblicher Zahl vor der Bühne, geht richtig ab. Wie gesagt kein Metal, wenn ich es gut meine, dann allerhöchstens Rock. Aber die Metaler haben ihren Spaß bei Titeln wie Hey Joe – du wirst deines Lebens nicht mehr froh!
Da bin ich doch mal ein wenig abgetaucht und mal wieder bei Michael und Susi etwas Met zum Ohrenspülen eingenommen.

 

Die Dark Metaler Eisregen machen dem Spaß dann mit ihren derben Texten ein Ende, was der Freude der Fans auf dem Infield jedoch keinen Abbruch tut. Eisregen, bekannt für ihre morbiden Albennamen und Songtexte, erreichten in der Vergangenheit immer wieder Berühmtheit dadurch, dass einige Alben indiziert wurden. Mal ein paar Albentitel gefällig: Krebskolonie, Leichenlager, Knochenkult usw. Eisregen bringen das, was ihre Fans wollen: Dark Metal voller morbider Bitterness. Ja klar Der Tod ist ein Meister aus Thüringen. Gott der Panzer darf natürlich nicht fehlen, ebenso wie Titel aus dem Album Fleischfilm und der neuen EP, denn Satan liebt Dich. Passend dazu bewegen sich die Musiker um Sänger Blutkehle, der mit seiner wuchtigen Statur das übrige dazu gibt. Eisregen hinterlassen einen bleibenden eisigen Eindruck auf mich.

 
Den hinterlassen die Headliner des heutigen und leider letzten Tages Lordi auch beim Publikum. Lordi, die Maskenbande aus Finnland betreten mit üppigen Masken und Kostümen die Bühne. Lordi dürfte bestimmt jedem seit dem Gewinn des Eurovision Song Contest 2006 bekannt sein. Das ist in der Metalszene natürlich sehr anrüchig. Und es sieht auch ein wenig nach Klamauk auf der Bühne aus. Jedoch kann die Band durch die ungewöhnlichen Bühnenkostüme, die Zombies und Monster darstellen, beeindrucken. Nicht nur das, auch musikalisch können sie mit einer Mischung aus traditionellem Hard Rock und Heavy Metal, der an Bands wie Kiss, Twisted Sister, Accept, Zodiac Mindwarp, W.A.S.P. oder Alice Cooper erinnert, überzeugen. Wahnsinnig beeindruckende Bühnenshow heute Abend. Die könnte auch einem Musicalfan, der gerne etwas härtere Musik mag, gefallen. Es gibt einige Songs vom aktuellen Album Sexorcism, aber auch ältere Sachen zu hören. Neben Mr. Lordi als Sänger beeindruckt Hella an den Keyboards mit tollem sexy Wimpernschlag.

 
Das Metal Frenzy 2018 hat heute seinen würdigen Abschluss erhalten. Nach dem Auftritt bei allen Freunden, wie Michael und Susi und den drei Kollegen Jasmin, Nico und Lukas vom Reaperzine verabschiedet. Ab ins Auto, ausschlafen für die 500 Kilometer morgen.
Gegen zehn Uhr werde ich wach, frühstücke nebenan in der Tanke. Verabschiede mich von der freundlichen Bedienung und fahre nach Hause. Ohne nennenswerten Stau komme ich am späten Nachmittag zu Hause an.

Fazit: Auch das Metal Frenzy 2018 ist wieder ein tolles Erlebnis gewesen. Das Metal Frenzy ist das ideale Open Air für alle Metalheads, die es lieber gemütlicher und familiärer haben wollen und auf ein riesiges Volksfest mit überzogenen Preisen verzichten möchten. Ein tolles Metal Event. Für mich zählt das Metal Frenzy zu den besten Open Airs in Deutschland. Gerade die Mischung aus hochkarätigen, einigermaßen bekannten und unbekannten Bands macht es. Großes Lob an die Organisatoren! Macht so weiter!