Freak Valley Festival 2019 vom 20.06. – 22.06.2019 im Netphen–Deuz

Freaks strömen zum Stoner Mekka Freak Valley

Festivalname: Freak Valley Festival

Bands: Valley Of The Sun, Stonefield, Spaceslug, John Fairhurst Band, De Wolff, The Obsessed, Brant Bjork, Electric Moon, Lacertilia, The Pretty Lightning, Dead Lord, Great Electric Quest, Pristine, Raketkanon, Tuber, King Buffalo, A Place To Bury Strangers, Yob, Corrision Of Conformity, Space Ventura, High Fighter, The Fierce & The Dead, Slomatic, Outsideinside, Arc Of Ascent, The Vintage Caravan, Monolord, Minami Deutsch, Wolfmother, God Is An Astronaut, Duel

Ort: AWO Gelände, Weiherdamm 3, 57250 Netphen

Datum: 20.06. – 22.06.2019

Kosten: 89,00 Euro zzgl. VVK Gebühr

Genre: Groove Rock, Psychedelic Blues Rock, Hard Rock, Heavy Rock, Stoner Rock, Doom

Besucher: 2500 (ausverkauft)

Veranstalter: Freak Festival https://www.facebook.com/freakvalleyfestival/

Link: http://www.freakvalley.de

Eight Years Of No Fillers – Just Killers!!! So ist das Motto des diesjährigen Freak Valley in Netphen-Deutz! Das Freak Valley ist das Mekka der Stoner schlechthin. Das Freak Valley ist für die Stoner Bands aller Couleur neben dem DesertFest Berlin, London, Antwerpen ein Muss. Was bekommen die Bands immer für glänzende Augen, wenn ich mit ihnen auf das Freak Valley in Siegen zu sprechen komme. Das Freak Valley ist der Traum jeder Stoner Band.

Dieses Jahr sind schon solche Größen wie Wolfmother, Brant Bjork, Pristine, Dead Lord und weitere tolle Acts gemeldet. Neben dem DesertFest 2019 in Berlin (hier geht es zum Bericht) ist das Freak Valley in diesem Jahr das nächste große Stoner Event für mich.

Ich werde alle drei Tage dort sein. Den ersten Tag fahre ich mit Kumpel Rene (mittlerweile ebenfalls DesertFest Berlin-Veteran) und seiner Freundin Karo hin und auch wieder zurück. Das hat den Grund, dass Karo noch arbeiten muss und am nächsten Tag erst recht spät wieder die rund 100 Kilometer zum Freak Valley fahren kann. Rene möchte am zweiten Tag aber unbedingt seine Favs The Pretty Lightning sehen, also fahre ich dann am zweiten Tag früher mit ihm nach Nethpen, so kann er sich The Pretty Lightning noch ansehen. Ich fahre dann nicht mehr mit zurück und penne vor Ort.

Das Line-Up für heute, 20.06.2019
16:00 Valley Of The Sun
17:05 Stonefield
18:15 Spaceslug
19:25 John Fairhurst Band
20:45 De Wolff (springen für The Obsessed ein)
22:10 Brant Bjork
23:35 Electric Moon

 

Wir fahren verspätet los, da Karo noch morgens arbeiten muss. So verpassen wir die erste Band Valley Of The Sun komplett! Das ist sehr schade, hatte ich doch deren neues Album vor Kurzem erst rezensiert!

Wir kommen gut durch und schaffen zumindest noch etwas von Stonefield uns anzuschauen. Das Quartett aus Australien haben wir bereits im Mai auf dem DesertFest in Berlin gesehen. Da ich in Berlin Zugang zum Backstagebereich habe, konnte ich mich dort bereits ein wenig mit ihnen unterhalten und habe ihnen gesagt, dass wir uns beim Freak Valley wiedersehen. Stonefield sind etwas ganz Besonderes. Die Band besteht aus den vier Schwestern Amy Findlay (Vocals, Drums), Hannah Findlay (Guitar), Holly Findlay (Bass) und Sarah Findlay (Keys, Background Vocals). Die Schwestern trennen acht Jahre, die älteste ist 28 Jahre, die jüngste ist 20 Jahre alt. Das, was sie machen, ist eine elegante Mischung aus Psychedelic, Hard und Stoner Rock und Doom-Einschläge sind auch noch zu vernehmen. Erneut Very Great!!! Amy Findlay treffe ich nach dem Gig bereits am Backstageeingang, da sagt sie mir, dass alle nachher noch zum Merchandise rauskommen. Dort halten sie sich auch tatsächlich lange auf und ich kann noch mit ihnen ausführlich sprechen. Sehr nette Mädels. Vor ein paar Tagen ist ihr neues Album Bent erschienen, obwohl sie seit Anfang Mai hier in Europa touren. Das haben sie leider nicht auf Vinyl dabei.

 

Bei den folgenden Spaceslug bin ich natürlich pünktlich vorne im Stagepit. Jetzt erlebe ich auch die Ansage von Volker von den Rockfreaks, der jede Band persönlich mit „Liebe Freunde, …“ ankündigt. Das Liebe Freunde verselbstständigt sich irgendwann. Vor jeder Ansage, wenn Volker gesichtet wird, ist das die Fangemeinde schon dabei mit „Liebe Freunde,…“ anzukündigen.

 

Die drei Polen bringen donnernden (Stoner) Doom auf die Bühne. Alle drei sind neben ihren Instrumenten gesanglich an den Songs beteiligt. Da ist schon einmal ein donnerndes Gewitter hier aufgefahren.

 

Da fällt mir gerade ein, wir sind im strömenden Regen durch den Westerwald gefahren. Bei der Einfahrt in Netphen ist es richtig aufgeklart. Das Wetter ist, entgegen vorhergehenden Prognosen, doch recht gut und hält sich für heute aus gezeichnet. Für morgen und übermorgen ist sowieso besseres Wetter angesagt.

 

Die John Fairhurst Band ist ebenfalls ein Trio. Doom ist bei dem der Band namensgebenden John Fairhurst und seinen Mitstreitern jedoch nicht angesagt. Heavy Blues Rock ist das Metier der Band aus England. Da diese Musik richtig schön energiegeladen ist, kommt sie hier richtig gut an!
Bei dem Gig der John Fairhurst Band kommt es dann allerdings zu Problemen für einige der Fotografen. Dies betrifft auch mich. Bei den vorangegangen Bands sind wir alle über den Zugang zum Backstagebereich direkt ins Stagepit gekommen. Dies wird von der dort stehenden Security nun einigen Fotografen mit dem Hinweis, dass er hier nur bestimmte Pässe durchlassen dürfe, untersagt. Da bereits einige Fotografen im Stagepit stehen, können wir das nicht unbedingt verstehen, aber es stellt sich heraus, dass diese andere Fotopässe besitzen.

 

Jetzt stellt sich einfach die Frage, wie wir nun auch dazu kommen Fotos aus dem Pit zu schießen. Gott sei Dank treffe ich Volker (Liebe Freunde), den ich noch von einigen anderen Events kenne und bitte ihn dies doch bitte abzuklären. Dies wird dann geklärt, zwar nicht mehr bei der John Fairhurst Band, sondern erst bei den folgenden De Wolff. Der Einlass für die (nicht Backstage berechtigten) Fotografen sollte eigentlich auf der anderen Seite sein. Da hat sich wohl die Security verdünnisiert und die Absperrung zugezogen.
Also alles klar, ab sofort über die andere Seite ins Stagepit. Das klappt seitdem eigentlich in der Regel ganz gut. Einige Male hat jedoch die dort stehende Security die Absperrung wieder komplett dicht gemacht, sodass man sie selbst beiseiteschieben muss oder die Security ist mal wieder weg.

 

Also bei De Wolff bin ich dann wieder drinnen. De Wolff sind für The Obssesed eingesprungen, die ihre sämtlichen Tourtermine in Europa bis Ende Juni gecancelt haben. Da bin ich gespannt, ob ich sie Ende Juli im Schlachthaus sehe. Eine Akkreditierung habe ich jedenfalls bereits. Oh, gerade ist bestätigt worden, dass die gesamte Tour gecancelt ist! Sehr schade! Ihren Frontmann Wino hatte ich bereits Solo auf dem DesertFest in Berlin gesehen.

De Wolff nun als Ersatz zu beschreiben würde es nicht treffen. Wer De Wolff einmal gesehen hat, weiß, was bei dem niederländischen Trio (Orgel, Gitarre, Schlagzeug) abgeht. Energie pur!!! Psychedelic Rock und Blues Rock auf höchstem Niveau. Noch als Teenager haben die drei Jungs 2007 begonnen und es mittlerweile auf zehn!!! Veröffentlichungen gebracht. De Wolff sind eine absolute Liveband und brennen hier ein Feuerwerk ab. Ein richtiges Highlight hier. Kumpel Rene ist erstaunt und richtig angetan. Ich eigentlich nicht, denn ich habe sie bereits als Support von den Blues Pills gesehen und denen haben sie damals regelrecht die Show gestohlen.

 

Nach so viel Power und Energie gibt es anschließend mit der Palm Desert-Legende Brant Bjork wieder etwas zum Runterkommen. Brant Bjork zählt zu den stilprägenden Musikern des Stoner Rocks. Aus Palm Springs stammend, spielte er bei den Stonerlegenden Kyuss und Fu Manchu das Schlagzeug. Seit fast 20 Jahren ist der Multiinstrumentalist auch als Solokünstler unterwegs. Cooler Stoner Rock ist angesagt. Vor der Bühne ist jetzt kaum noch Platz. Zu den letzten beiden Veröffentlichungen durfte ich jeweils Reviews machen. Bei den Konserven muss man teilweise aufpassen, dass es nicht zu cool und zu langsam wird. Live ist da doch ein anderer Schwung, was sich heute Abend wieder zeigt!

 

So, nun müssen wir uns auch schon wieder auf den Heimweg machen, da Karo morgen früh raus muss. So verpassen wir den heutigen Headliner Electric Moon. Schade, aber es geht nicht anders.

Am Freitag, 21.06.2019 fahren wir so los, dass wir pünktlich zu The Pretty Lightning auf dem Infield sind. Die erste Band verpassen wir leider!

Das Line-Up für heute, 21.06.2019
12:00 Lacertilia
12:55 Pretty Lightning
13:45 Dead Lord
14:50 Great Electric Quest
15:55 Pristine
17:00 Raketkanon
18:05 Tuber
19:15 King Buffalo
20:30 A Place To Bury Strangers
22:00 Yob
23:30 Corrision Of Conformity

Lacertilia verpassen wir. Bei The Pretty Lightning machen wir wirklich eine Punktlandung. Wir treffen zum Gig von The Pretty Lightning pünktlich ein. Die heutigen ersten beiden Gigs finden, ebenso wie die morgigen Gigs, auf der sogenannten Frühstücksbühne satt. Hintergrund ist wohl, dass es noch recht früh am Tage ist und zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viele Freaks vor der Stage sind, da sie noch ihren Rausch ausschlafen müssen.
Dadurch werden die Gigs natürlich viel familiärer. Aber leer ist es nun wirklich nicht, denn recht viele der Frühaufsteher Freaks haben sich zum Gig von The Pretty Lightning eingefunden.

 

The Pretty Lightning, die sensationelle Zweimann Heavy-Psych-Combo aus Deutschland, die im letzten Jahr auf dem DesertFest in Berlin mächtig abräumte, beeindruckt erneut. Für einige der anwesenden Freaks sind sie zudem kein Neuland, denn man konnte sie bereits im Dezember letzten Jahres beim Freak Valley X-Mas Fest 2018 im Vortex in Siegen bestaunen. Ich unterhalte mich mit den Musikern nach dem Gig und erfahre, dass es demnächst ein neues Album geben wird. Die ersten beiden Alben sind natürlich schon in meiner Sammlung.

 

Dead Lord verfolgen mich irgendwie, oder umgekehrt! Ich kann kaum noch aufzählen, wo ich sie überall gesehen habe. Zum letzten Mal übrigens im März dieses Jahres auf dem Rock The River der Rockfreunde Rengsdorf.
Anders, wie beim letzten Mal, ist diesmal wieder Martin Nordin dabei. Der war das letzte Mal nicht dabei, weil er auch neben Dead Lord bei Lucifer spielt. Ja, die Schweden sind meist in diversen Bands vertreten. Neben Drummer Adam Lindmark und Sänger Hakim Krim ist Tobias Lindkvist am Bass dabei. Der war auch beim Rock The River schon dabei und hat das schon öfter gemacht. Diesmal fehlt Olle Hedenström. In Koblenz bin ich mit Adam Lindmark, Tobias Lindkvist und Olle Hedenström nach dem Gig noch in der Koblenzer Altstadt versackt.

 

Dead Lord zeigen sich wie immer höchst professionell mit einer starken Spielfreude. Unterhaltung pur ist für die Fans angesagt. Dead Lord benennen als Hauptinspiration ihrer Musik unter anderem Thin Lizzy. Sie spielen klassischen Hardrock und frühen Heavy Metal, der die Menge zum Kochen bringt. Sie erinnern wirklich stark an Thin Lizzy und Phil Lynott. Dead Lord haben dabei Spaß pur und touren sich den Arsch ab. Hakim Krim begeistert natürlich wieder, indem er verschiedene Grimassen schneidet. Mittlerweile merkt man ihnen an, dass etwas Routine reingekommen ist.

Zwischendrin mal hoch zum Campinplatz, denn da sind die Stöber-Brüder von Eradicator. Die haben mir die neue Platte auf Vinyl mitgebracht, zu der ich ein Review gemacht habe. Den anstrengenden Weg dorthin hinter mich gebracht begrüßen wir uns freudig. Wie Pitti Stöber mir versprochen hat, gibt es leckeres Kettenfett um das Review zu begießen.

 

The Great Electric Quest aus San Diego (Kalifornien) bringen einen wüsten Mix aus Doom / Heavy Metal und Hard Rock auf die Bühne. Da ist jetzt richtig Energie angesagt und toppen doch diesbezüglich die vorangegangen Dead Lord erheblich. Mit Gitarrist Buddy Donner und seiner Frau Kerube habe ich mich bereits gestern angefreundet, denn die haben dort schon den Merchstand aufgebaut! Tolles sympathisches und nettes Paar, mit dem man sich gut unterhalten kann. Sie haben eine Menge Spaß daran, dass sie über den großen Teich gekommen sind, damit sie hier auf dem Freak Valley spielen können. Das ist wirklich awesome! Die gesamte Band ist wirklich awesome. Sänger Tyler „T-Sweat“ DIngvell ist einfach nur ein Tier. Das rockt hier wirklich gut! Die Donners machen mir eine Vinyl-Testpressung des aktuellen Albums Chapter II klar. Das erste Album Chapter I hätte ich gerne auch noch auf Vinyl mitgenommen. Das haben sie leider nicht am Start, dafür aber als CD. Also Buddy schaue mal, ob du noch Vinyl in den Staaten hast. Ich nehme es gerne.

 

Das ist doch bisher schon einmal sehr gut gelaufen heute. Das Wetter wird immer besser und alles bei guter Laune! Jetzt kommen Pristine, die habe ich leider letzte Woche in Köln verpasst. Aber jetzt hier dann endlich. Zur Pristines neuem Album Road Back To Ruin habe ich das Review vor Kurzem gemacht. Bäng: 10 von 10. Das geht nicht anders, das ist saustark. Heavy Rock, Stoner Rock, Blues Rock in bester Manier. Pristine ist natürlich vor allem Heidi Solheim. Da vergisst man nur zu leicht, dass die Band, neben ihr, noch aus sehr guten Musikern besteht. Klar Heidi Solheim steht natürlich im Mittelpunkt. Zur Performance heute schon einmal vorab: 10 von 10. Die rothaarige Dame ist auf der Bühne Sex pur und sie geht ab wie Schmitz Katze. Solch eine Performance sieht man nicht alle Tage. Hier auf der großen Bühne hat sie Platz genug, um die Songs zu performen. Die anderen Musiker sorgen für den tollen Sound zu ihrer tollen Stimme. Pristine sind sehr superb am heutigen Tag. Auch werbetechnisch machen sie alles richtig. Kaum von der Bühne sind sie alle am Stand. Dort verkaufen sie eine Unmenge an Vinyls, CDs und anderem Merch und stehen für Selfies zur Verfügung. Auch ich kann an dieser Frau nicht vorbei und ein Selfie mit ihr und der Band muss neben Vinyl her.

 

Wer nach diesem ekstatischen Auftritt nun denkt, dass es das für heute schon war, irrt. Aus dem Land von Asterix und Obelix kommen Raketkanon. Raketkanon kann man eigentlich nur als Musikexperiment beschreiben. Die Jungs haben irren Spaß und es ist einfach nur verrückt, was die da auf der Bühne machen. Genretypisch sie irgendwo zu verhaften ist kaum möglich. Auf jeden Fall ist es unorthodox und am ehesten im Bereich Noise einzuordnen. Viele Fans stehen da einfach mit offenen Mäulern, entweder weil sie es absolut geil finden oder halt, weil sie damit noch gar nichts anfangen können.
Wirre Electro-Arrangements treffen auf tiefgestimmte Gitarren. Ein Song kann sich mit einem wilden „Ijaijaja“ bestimmt auch in den Songs der Natives in den USA einfügen, um gleich donnernd mit Hardcore-Anleihen wieder zu was ganz anderem zu werden. Also gut, keine Genreeinordnung von mir. Nur so viel: supergeil und Überraschung des Tages schlechthin.

 

Mit Tuber aus Griechenland kommen wird dann wieder eher zurück zu typischen Stoner Rock. Rein Instrumental. Die Stücke entwickeln sich langsam, manche Riffs entwickeln sich über mehrere Minuten hinweg.

   

Stoner, Psychedelic und Progrock mit Eigensinn, dafür stehen die folgenden King Buffalo. Ihre schweren psychedelisch geprägten Songs kommen beim Publikum sehr gut an. Auch sie kommen schnell nach dem Gig an den Merchstand und unterhalten sich gerne mit ihren Fans.

 

Richtig krank (im positiven Sinne) wird es nun mit A Place To Bury Strangers. Das Trio um Bandgründer Oliver Ackermann und die singende Drummerin Lia Simone Braswell zertrümmert hier einfach alles. Bereits zu Beginn gehen Gitarren zu Bruch, indem sie einfach mit voller Wucht zu Boden geschmettert werden und anschließend im defekten Zustand durch die Luft. Hier und da ducke ich mich dann doch vorsichtig im Graben. Es könnte ja sein, dass eine Saite reißt und ich den Corpus an den Kopf bekomme. Das ist jetzt echt starker Tobak, der hier abgeht. Indie, Noise Rock und Shoegaze. Fragmente und Performance erinnern teilweise an die frühen Sonic Youth.
Bandurgestein, Komponist, Gitarrist und Sänger Oliver Ackermann zeigt mit seiner Band, was man machen kann, wenn man nicht vom Erfolg der Musik abhängig ist. Er muss sich keiner kommerziellen Vorgabe von Labels beugen. Als Gründer der weltweit angesehenen Effektpedal Firma Death By Audio ist er finanziell unabhängig und beliefert als Soundmagier den Rockzirkus. Einfach nur brachiales Gewitter, was hier abgeliefert wird. Da kann ich nicht anders und muss von dem Trio anschließend was mitnehmen. Ich sage ihnen: This Band makes me poor. Sie erwidern mir: We are poor, too! Aber einfach zu geil!

 

Bevor ich es vergesse: Karo ist so zwischen 17:00 und 18:00 Uhr eingetrudelt und wir durften unter anderem dies eben auch erleben. Mit den folgenden Yob geht es jetzt vom Adrenalinspiegel etwas herunter. Auf Dauer sind solche Noise-Experimente wie bei A Place To Bury Strangers unheimlich geil, gehen aber bestimmt bei einigen Hörern an die Substanz. Bei mir jedoch nicht, die hätten stundenlang noch weiter machen können! Yob kann man jetzt jedoch nicht als die vollkommene Entspannung sehen, denn deren Doom treibt doch recht ordentlich. Niederschmetternde Riffgewalt, die sich zwischen Crowbar und Cathedral einordnen lässt. Besonders stechen die Harsh Voices von Bandgründer und Gitarrist Mike Scheidt hervor. Es ist übrigens richtig eng hier geworden, da mittlerweile wohl alles auf den Beinen ist.

 

Den Abend beschließen die alten Recken von Corrision Of Conformity. Die Band aus Carolina (USA) deckt in ihrer Geschichte eine Bandbreite von Musikstilen, wie zum Beispiel Hardcore Punk, Metal, Stoner oder Southern Rock ab. Gitarrist Woody Weatherman gründete die Band 1982 als 15-Jähriger. Im Laufe der Zeit und der Stilwechsel durchliefen einige Musiker die Band, wie zum Beispiel die Sludge-Legende Jimmi Bower (EyeHateGod, Crowbar, Down) oder auch der jetzige Sänger Pepper Keenan (ebenfalls Down). Zu meiner Überraschung spielen sie heute nicht nur neuere Songs, sondern jagen auch ein paar ältere Hämmer ins Publikum.

 

So, genug für den heutigen Tag, es geht ab nach oben in den Wald, denn ich penne heute hier auf der Matratze in meinem Sharan. Karo und Rene haben sich bereits vorhin bei Yob verabschiedet. Sie werden morgen erneut eintrudeln.

Langsam werde ich am Samstagmorgen wach. Es ist noch genügend Zeit, bis es auf dem Infield auf der Frühstücksbühne anfängt, also begebe ich mich ins benachbarte Netphen und frühstücke bei einem Bäcker, um mich gestärkt in den Tag zu begeben. Mein Nachbar oben im Wald hat mir zwar vorher einen Kaffee angeboten, den lehne ich jedoch ab, weil es ein Instantkaffee ist. So was mag ich überhaupt nicht.

Das Line-Up für Samstag, 22.06.2019 steht:

12:00 Space Ventura
12:55 High Fighter
13:45 The Fierce & The Dead
14:50 Slomatic
15:55 Outsideinside
17:00 Arc Of Ascent
18:05 The Vintage Caravan
18:15 Monolord
20:25 Minami Deutsch
21:50 Wolfmother
23:35 God Is An Astronaut

Space Ventura springen heute für Duel ein, die Schwierigkeiten am Flughafen hatten, weil es wohl Probleme mit dem Pass eines Bandmitglieds gab. Schade, auf Duel hatte ich mich doch sehr gefreut.

Die heutigen ersten beiden Gigs sind erneut auf der Frühstücksbühne. Space Ventura haben mit High Fighter den Slot getauscht und machen heute den Opener. Die Jungs kenne ich überhaupt nicht. Macht auch nichts, denn jetzt kenne ich sie. Diese haben sich vor drei Jahren auf diesem Festival gegründet und rockten jetzt hier auf der Bühne. Pitti Stöber von Eradicator ist auch vor der Bühne. Den spreche ich an, er erklärt mir, dass die Jungs von Space Ventura ihre direkten Nachbarn oben auf dem Campingplatz sind. Die kommen aus dem sauerländischen Lennestadt und bringen die bereits anwesenden Freaks mit sehr geilem Stoner / Hard Rock schon mal ordentlich auf die Beine. Sie überraschen sehr positiv. Das zeigt sich an den Reaktionen im Publikum.

 

Dann kommen High Fighter mit Frontfrau Mona. Mona kenne ich bereits, denn sie ist auch sehr stark beim DesertFest in Berlin involviert. Dieses Jahr habe ich sie dort leider nur kurz am ersten Tag gesehen, da sie wegmusste zum DesertFest nach London, welches parallel läuft. Da hatte sie einen Gig mit High Fighter. Ich sagte ihr in Berlin noch, dann sehen wir uns auf dem Freak Valley. Ich begrüße sie bereits kurz vor ihrem Gig. Die Hamburger Stoner-Doom-Sludge-Fraktion High Fighter mit Mona am Mikro gehen schon mal so richtig geil ab. Mona beherrscht sowohl die Harsh-, als auch die Clean Voices. Man, was hat die eine Röhre! Kumpel Jens meint: „Stellt Euch Gianna Nannini nach einer 4-wöchigen Whiskey-Sauftour vor, dann könnt ihr in etwa die Reibeisenstimme der Frontfrau nachempfinden.“ Ich habe ihm gesagt: „Ich ziehe dir gleich die Ohren lang und werde es Mona petzen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.“ Das wird auch nicht lange dauern, denn ich werde sie bereits im August in Wiesbaden bei dem Gig von High Fighter mit Dopethrone sehen. Eine neue Platte von High Fighter gibt es auch bis dahin. Dazu gibt es natürlich ein Review zur Veröffentlichung hier bei Time For Metal.

 

Nach High Fighter geht es mit den Instrumental Rockern von The Fierce & The Dead aus UK weiter. Das ist saugut, was die auf der Bühne machen und es gefällt nicht nur mir außerordentlich, was sich später nochmals zeigt. Die Briten haben schon mächtig Spaß auf der Bühne und im Anschluss am Merchstand auch noch. Auf deren Platten ist ein regelrechter Run und schnell wird dort Sold Out vermeldet. Da habe ich ja großes Glück, dass ich früh genug bei den Jungs bin und eine Menge Spaß mit ihnen habe! Wie vermeldet Kumpel Jens: „Wäre es zwischen den beiden Instrumentalfraktionen Tuber (gestern) und The Fierce & The Dead zu einem Battle gekommen, dann wären TFATD, wie sie sich auch nennen, als eindeutiger Sieger heraus gegangen.“ Da kann ich ihm überhaupt nicht widersprechen.

 

Eigentlich soll es danach mit Slomatic auf der Hauptbühne weiter gehen. Heute Morgen ist jedoch bereits durchgesickert, dass die es nicht pünktlich zum Gig schaffen, da sie Probleme am Flughafen in Frankfurt hatten. Die Vorgaben des Rockpalast, der hier live mitschneidet, erlauben leider keinen Wechsel im Slot, denn das wäre ja möglich gewesen! Sehr schade! Sie sind am späten Nachmittag noch auf dem Festivalgelände, können leider jedoch aus den oben beschriebenen Gründen nicht spielen. Für Slomatic gibt es spontan eine Jamsession von Mitgliedern der Bands Arc of Ascent und Electric Moon unter dem Namen „Electric Whanau„. Das ist ok, mehr aber nicht!

 

Mit Outsideinside aus den USA folgt klassischer Hardrock der Seventies, der sehr überzeugend rüberkommt. Und was einige vielleicht nicht wissen, das bei Outsideinside eine kleine Legende mitspielt. Das ist nämlich am Micro und an der Gitarre Dave Wheeler. Der war auch der Mastermind der legendären Carousel, die in ihrem sechsjährigen Bestehen mit Jeweler’s Daughter und 2113 zwei großartige Alben herausgebracht haben. Zu Outsideinside gehört eigentlich noch Jim Wilson am Bass, der hier jedoch aus privaten Gründen nicht dabei ist. Als ich Dave Wheeler die beiden Carousel Vinyls zum Signieren hinlege, ist der total erfreut, gibt mir die Hand und sagt: „Wow, you make my day!!!“

Danach ist Psychedelic Stoner Doom mit Arc Of Ascent angesagt. Der kommt richtig schwer und gut von den Kiwis und beeindruckt doch sehr. So viele neuseeländische Doom Bands fallen mir auf Anhieb nicht ein.

 

The Vintage Caravan aus Island ist eine Combo, die sich echt den Arsch ab tourt! Ebenfalls schon mehrfach gesehen, weiß ich natürlich, dass bei dem Trio auf der Bühne echt der Punk abgeht. Wild in Bewegung bringen sie ihre eigene Mixtour aus Psychedelic Rock, Hard Rock, Classic Rock und Progressiv Rock auf die Bühne. Auf dem Freak Valley hier sind sie bereits eine feste Größe. Das Publikum dankt es ihnen und geht wild mit auf dem schon jetzt stark gefüllten Gelände.

 

The Vintage Caravan waren nun nur ein kurzes Intermezzo zwischen zwei heftigen Doom Bands, denn direkt anschließend sind die mächtigen Monolord angesagt! Geiler Stoner Doom der drei Schweden oben auf der Bühne. Die habe ich bereits vor zwei Jahren auf dem DesertFest in Berlin gesehen und war direkt von ihnen begeistert. Auch Rene, der mittlerweile wieder mit Karo eingetrudelt ist, ist ein Die-Hard-Fan des Trios und hat natürlich das typische Shirt mit der Katze mit Vampirzähnen und umgekehrtem Kreuz auf gelben Grund mit Monolord Schriftzug an. Kumpel Alex sollte es mir vor einiger Zeit aus Saarbrücken nach einem Monolord Konzert mitbringen. Hat er aber nicht, da er es für sich behalten hat und keins mehr in meiner Größe da war. Kurz nach dem Freak Valley hat er es mir dann doch gegeben, aber das ist eine lange Geschichte.

Es ist schon beeindruckend, was die in ihrer erst sechsjährigen Bandgeschichte zusammengebracht haben, unter anderem drei Alben und unzählige Liveauftritte. Bassist Mika Häkki ist heute recht auffällig gekleidet. Er trägt so eine Art (indianischen) Kittel und fällt damit natürlich sofort auf. Auch nach dem Gig, denn da mischen sie sich einfach unter die Leute und genießen selbst das Festival. Lustige Typen, mit denen ich mich kurz unterhalte, noch was signieren lasse und ein Selfie mache.

 

Minami Deutsch / 南ドイツ sind, wie lässt es sich bei dem Namen anders erwarten, natürlich Japaner. Die geben einen spacigen Krautrock, ja klar Krautrock, zum Besten und verzücken damit doch eine ganze Menge der Freaks. Japaner kommen echt immer gut rüber, wenn sie eine Mucke machen, die man eigentlich nicht von ihnen erwartet. Das habe ich bereits vor zwei Jahren bei Church Of Misery in Berlin beim DersertFest erlebt.

 

Kommen wir jetzt zu den beiden Headlinern des heutigen Tages! Es beginnen Wolfmother. Die Australier um das verbliebende Gründungsmitglied Andrew Stockdale mit ihrem Sound aus Hard Rock, Stoner Rock und Psychedelic Rock sind natürlich ganz großes Kino. Da wird eine große Show vor ausverkauften Haus hier geboten. Das sind Profis, die sich die Chance nicht entgehen lassen.

 

Zum letzten Mal für das diesjährige Freak Valley Festival wird Volker die Ansage machen: „Liebe Freunde …“ Bevor er dies ausgesprochen hat, haben die 2500 Freaks es bereits ausgesprochen. Den Abschluss bilden die Irländer God Is An Astronaut. Die sind mit ihrem verträumten Postrock jetzt zum Abschluss des Festival wieder etwas zum Runterkommen. Torsten Kinsella, der zusammen mit seinem Bruder Niels Kinsella die Band gegründet hat, sucht in den Ansprachen zwischen Songs immer den Kontakt zum Publikum. So erfreut er auch die Freaks damit, dass er ein wenig deutsch spricht. Das hat er von seiner Mutter gelernt, merkt er an, denn die kommt aus Deutschland.

 

Ganz bis zum Schluss schaffe ich es nicht mehr, denn heute war ein langer heißer Tag, wohl nicht nur für mich, denn einige gehen mit mir zusammen hoch zum Wald.

Ich glaube, ich habe noch nicht das elektronische, aufladbare Festivalbändchen erwähnt. Tolle Idee, denn so gibt es an den Getränke- und Essständen keine langen Schlangen. Jetzt, beim Verlassen des Festivals dann doch ein wenig an den Hauptkassen, denn die Leute möchten sich ihr Restguthaben auslassen zahlen. Es sind jedoch drei Kassen besetzt und so läuft es dann doch einigermaßen schnell ab.

Also noch mal auf der Matratze im Auto und pennen. Morgen geht es dann nach Hause!

So, hier noch ein kleines Fazit, welches nicht von mir, sondern von Kumpel Jens Luckow ist:

Gesamtfazit zum Freak Valley Festival 2019:

Top 5
1. A Place To Bury Strangers
2. Pristine
3. Outsideinside
4. Raketkanon
5. Lacertilia (Jens, das kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gesehen habe.)

Es gab aber wirklich KEINE Band, die mir nicht gefallen hat. Das Motto „No Fillers – Just Killers“ geht 200% auf!

Spruch des Festivals:
Eine Dame nach Raketkanon: „Die haben hier alle gefickt“

Hingucker des Festivals:
Die David Hasselhoff-Kutte #donthasselthehoff

Tattoo des Festivals:
Ein „Dark Side Of The Moon“ Underboob!

Bekanntschaft des Festivals:
Juergen Simon (für mich natürlich Jens Luckow / und ja, wir sehen uns bestimmt bald wieder)

Ärgernis des Festivals:
Es nicht bis zum Auftritt von Electric Moon ausgehalten zu haben (Die habe ich auch nicht gesehen).

Körperliche Erfahrung des Festivals:
Nach drei Tagen Krombacher hat man Blähungen, die nicht mehr schön sind … 😉 😉 (Bei mir kein Probleme lieber Jens, vielleicht trinke ich zu oft ähnliches Bier.)

Merkzettel für nächste Mal:
Sitzgelegenheit mit aufs Festivalgelände nehmen!

Fazit: Ein total entspanntes Festival mit Freaks (positiv gemeint), die total entspannt sind. Der gesamte Ablauf ist ein Traum. Man merkt glaube ich: Ich habe nix, aber auch wirklich nix zu beanstanden, was ganz selten vorkommt! 🙂

Nächstes Jahr bin ich definitiv wieder dabei! (Time For Metal auch!)