Suffering Sights – When Sanity Becomes Insanity

Chilenen und die Liebe zum Achtziger Death/Thrash

Artist: Suffering Sights

Herkunft: Chile

Album: When Sanity Becomes Insanity

Spiellänge: 37:34 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 27.09.2021

Label: Burning Coffin Records

Link: https://burningcoffinrecs.bandcamp.com/album/when-sanity-becomes-insanity

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Impetigo
Gitarre – Scum Suffer
Bassgitarre – Parabellum
Schlagzeug – Matias Oyarce

Tracklist:

  1. Suffering Sights
  2. G.E.B.
  3. Punishment Voids
  4. The Great Filter
  5. Face The Reality
  6. Hypocrite
  7. Between Madness And Reality
  8. Worthy Acts Of Hate
  9. Desperate Search
  10. Corrupted Childhood

Das Quartett aus Santiago/Chile ist den Weg einer typischen Band gegangen. 2017 gegründet, 2018 erstes Demo, eine Single und Demo Nummer zwei. 2019 schmiss man dann eine EP auf den Markt, holt sich ein Label mit ins Boot und nun liegt uns das Debüt vor. Mal sehen, ob die Anden anfangen zu wackeln.

Jede Band braucht einen Songtitel, der den Bandnamen widerspiegelt – so auch bei Suffering Sights. Der Opener kommt soundtechnisch dann auch gleich volle Kanne altbacken daher. Schlagzeugwirbel und kurzes Stakkato-Riffing. Dann spielen die Gitarren ein wenig vor und der wilde Ritt auf der Rasierklinge beginnt. Old schooliges Tempo beglückt den Zuhörer. Stimmlich und musikalisch fühlt man sich sofort an Possessed erinnert. Suffering Sights wartet zwar nicht mit neuen Riffs auf, aber mit sehr guten und wechselt immer wieder das Tempo. Die Gitarrenvorspieler werden des Öfteren wiederholt, bevor man dann ein langes und sickes Solo herausholt. Wieder Vorspieler und dann ein Midtempogroove. Das Tempo wird dann wieder angezogen. Ja, klingt ganz fett, hat man so aber sicherlich schon zig Mal gehört. Macht aber Laune. Ja, so darf man ein Album durchaus beginnen.

Auch G.E.B. macht da weiter. Nach kurzem Vorgeplänkel gibt es erst einmal ein Solo, bevor man dann die typische Endachtzigerkeule herausholt. Death Metal Riffing der ganz alten Schule und die pure Power des Thrash Metals funktionierte früher schon gut und heute immer noch. Man hörte einfach gerne zu. Neue Einflüsse werden natürlich nicht zugelassen und das ist auch gut so. Der schnelle Part ist einfach nur geil. Auch hier gibt es wieder ein Riff, was sofort hängen bleibt, ein wildes Solo und Tempovariationen. Am Ende holt man dann noch einmal richtig Schwung und knüppelt im Sinne der alten Schule alles nieder.

Den thrashigen Einfluss der Band hört man insbesondere beim Anfang von Punishment Voids. Während der amerikanische Thrash sich in Richtung Bay Area Thrash Metal entwickelte, blieben die Südamerikaner gerne dem dreckigen Thrash Metal treu und kombinierten diesen mit deathigen Klängen. Bei diesem Song zeigen sie sich sehr verspielt, kommen rein instrumental daher – Punishment Voids dient mehr als Ankündigung des kommenden Infernos.

Dieses Inferno trägt den Titel The Great Filter und kommt blitzartig aus den Boxen geknattert. Roh und wild und einfach nur geradeaus. So muss eben roher und zerstörender Death Metal der Achtziger klingen. Fettes Riffing, Tempoverschärfungen und diese hall-belastete Stimme aus dem Hintergrund. Und natürlich darf das zündende Solo nicht fehlen. Dazu der vernichtende Sound. Lecker.

Auch beim thrashigen Face The Reality würde keiner denken, dass dieser Song aus dem Jahre 2021 stammt. Hätte auch dreißig Jahre eher herauskommen können und dann wären sie heutzutage wahrscheinlich Kult. Sehr eingängiges Riffing und der Song treibt und treibt und treibt, groovt aber im Midtempo und hat ein echt gutes Solo am Start.

Selbst das Zwischenintro zelebriert man. Between Madness And Reality erinnert auch an die gute alte Zeit.

Die Ehrwürdigkeit der Endachtziger ist sehr gut gelungen. Sicherlich fehlt es der Band an einer eigenen Identität, aber das ist mir echt egal, denn was sie machen, machen sie richtig gut. Thrash-Riffs, krachende Tremolo-Pickings und whammy-lastige Leads kommen echt gut rüber. Dazu die Brachialität des Death Metals. Passt!
Die Soli könnte man reduzieren und es fehlt der richtige Killersong. Das war es aber auch schon mit dem Gemecker. Geiles Ding.

Suffering Sights – When Sanity Becomes Insanity
Fazit
Wer auch Endachtziger Death/Thrash Metal der Marke Possessed abfährt, der muss hier einfach zuschlagen. Eine sehr gelungene Huldigung. Die Chilenen weichen zur keiner Zeit von ihrer Linie ab und kommen sehr intensiv und altbacken. Es fehlen allerdings die Übersongs, trotzdem ein starkes Debüt.

Anspieltipps: Suffering Sights und The Great Filter
Michael E.
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