Antropofagus – Origin

Brutal, technisch und groovig - Death Metal aus dem ligurischen Meer

Artist: Antropofagus

Herkunft: Italien

Album: Origin

Spiellänge: 41:31 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 28.10.2022

Label: Agonia Records

Link: https://app.bandbond.com/band/2108

Bandmitglieder:

Gesang – Paoli Chiti
Gitarre – Meatgrinder
Bassgitarre – Jacopo Rossi
Schlagzeug – Davide Billia

Tracklist:

  1. Origin
  2. Downward The Spiral
  3. While Nothingness Slithers
  4. Oppressed Suffering
  5. The Slaver Ascension
  6. Of Prosperity And Punishment
  7. Ia Anth Etbrae Gagh
  8. Hymns Of Acrimony
  9. Passage Of Annulment
  10. Chapter Of Not Letting The Body Perish (M.O.R.T.E., Pt. 2)

Seit 1997 sind die Italiener (Genua) nun schon dabei, aber nach einem Album und einer EP war 2002 erst einmal Feierabend. Gitarrist Meatgrinder suchte sich neue Leute und so ging die Geschichte dann doch noch weiter. Seit dem Jahre 2009 prügelt man weiter herum. 2011 kamen dann Jacopo (Bass) und Brutal Dave, der mittlerweile auch bei Beheaded und Coffin Birth aktiv ist, an den Drums dazu. Tya von Continnum Of Xul wurde 2017  durch Paolo Chiti von Devangelic ersetzt. Mit diesem stabilen Line-Up hat man sich dann aufgemacht, Album Nummer vier auf die Metalgemeinde loszulassen. Nachdem man zwei Alben bei Comatose Music herausbrachte, wechselte man nun zu Agonia Records.

Los geht es mit Origin. Zu Beginn gibt es ein Sprachintro, allerdings mit einer verzerrten Stimme und dann geht das Geknüppel los. Hm, bei den ersten Riffs fallen mir sofort Suffocation und Origin ein. Keine schlechten Gedanken, wie ich finde. Brutaler Death Metal steht auf der Tagesordnung. Die Italiener haben keinen Blick für die europäische Szene, sondern richten ihre Augen und Ohren in Richtung Übersee. Die amerikanischen Knüppelhelden sind ihre Vorbilder bzw. ihr Einflussgeber. Aber auch schon nach den ersten Klängen ist klar, dass diese Songs druckvoll aus den Boxen kommen werden, denn der Sound ist absolut fett. Kein Wunder, denn das Album wurde in den Hertz Studios gemastert. Wojtek Wieslawski (Produzent von Vader, Behemoth oder Decapitated) hat mal wieder ordentlich abgeliefert. Kommen wir zum Song zurück. Ein brutales Fest. Die Stimme von Chiti, die ich schon bei Devangelic geil finde, passt hier wie die Faust auf das Auge. Herrlich. Dave Brutal zerstört seine Drums und teilweise klingen diese wie ein Maschinengewehr, besonders bei den schnellen Doublebass-Attacken. Erholung gibt es hier kaum. Das Ding ist durchgehend brutal, schnell und technisch. Fetzt durchaus, zumindest, wenn man Fan dieser Richtung ist. Das Riffing klingt wie eine Mischung aus Suffocation und Krisiun. Hier gibt es nur eine Richtung. Geradeaus. Selbst wenn man, wie nach vier Minuten Geschehen, mal einen groovigen Teil einbaut, rattert die Doublebass noch durch. Krass. Und dann beendet man den Song mit einem cleanen Gitarrenpart. Gute Idee. Starker Opener.

Auch Downward The Spiral legt gleich von Beginn an los wie die Feuerwehr. Der technische Aspekt wird noch einmal erhöht und solige Gitarrenparts werden angedeutet. Ansonsten gibt es natürlich voll was auf die Glocke. Alles klingt chaotisch, aber dieses Chaos haben sie gut im Griff. Hier sollte man, neben dem geilen Drumming natürlich, das Riffing loben. Das ist echt geil. Trotz der ganzen Technik und Brutalität bleibt dieses irgendwie hängen. Gerade der groovende Mittelpart. Die Kombination aus der schnellen Doublebass und dem schleppenden Gitarrenpart hat total was. Dann ein ganz kurzes Solo und das Ausruhen hat ein Ende. Es gibt natürlich wieder was auf die Zwölf. Aber auch hier zeigen sie sich variabel, indem sie die Gitarre langsamer werden lassen und dann auch die Drums. Da aber die Doublebass dazukommt, ist es wieder brutal ohne Ende. So lässt man den Song eher groovig austrudeln. Yeah, schockt.

While Nothingness Slithers bringt dann mal ein wenig Ruhe in die Geschichte. Na ja, Ruhe ist ein wenig zu viel versprochen. Das Ding ist natürlich brutal ohne Ende und der Kopf kann gut zum Takt kreisen, aber die Geschwindigkeit wird hier vernachlässigt und das steht ihnen gut zu Gesicht, muss ich sagen. Die Doublebass ist hier ganz klar der regierende Faktor. Eher im Midtempo angesiedelt groovt man sich mit fetten Riffs, geilen Breaks und Obertönen durch die Botanik. Vielleicht ein wenig zu lang. Der Song geht zwar nur vier Minuten, aber durch die überwiegend gleichbleibende groovende Geschwindigkeit kommt er einem am Ende doch recht lang vor. Ist aber wurscht, denn hier drückt alles ohne Ende und nach den beiden zackigen Startnummern genau die richtige Abwechslung zur rechten Zeit.

Nun hat man sich ja ein wenig schonen können und ist bereit für die nächste Ballerattacke. Diese kommt einem in Form des Songs Oppressed Suffering um die Ohren geflogen. Ja, macht einfach nur Laune, denn hier streuen sie immer wieder melodische Leads mit ein, die es in sich haben. Keine Sorge, man ist weit entfernt von melodischem Death Metal oder so etwas. Der groovende Part ist auch wieder sehr geil und einfach nur brutal. Klar, für Old School Death Metal ist das alles zu schnell, aber wer auf dieser Art des Geballers abfährt, sollte sich diesen Song geben. Technisch sehr anspruchsvoll, aber verliert sich nie in irgendwelchen Frickeleien. Man hört auch so, nicht nur bei diesem Song, dass sie ihre Instrumente bedienen können.

Nach den ersten sechs Songs ist man erst einmal bedient und braucht eine kleine Auflockerung. Diese kommt mit einem brutalen Intro namens Ia Anth Etbrae Gagh. Klingt wie ein Beschwörungsritual. Knappe 120 Sekunden wird man hier auf den Rest des Albums vorbereitet und eingeschworen.

Das anschließende Stück Hymns Of Acrimony wurde wahrscheinlich mit Absicht hinter dem Intro platziert, denn dieser passt dazu. Hier schleppen sie sich wieder den italienischen Wolf. Die Doublebass und das Riffing bestimmen den Song. Eine geile, düstere Melodie wird zum Besten gegeben. Immer nur ganz kurz, ist aber ein fester Bestandteil. Schon nach zehn Sekunden fallen einem sofort Morbid Angel ein. Fettes Teil und passt super ins Gesamtbild.  Hier wird düster gegroovt.

Die Burschen stammen ja aus Genua und werden mit ihren Klängen sicherlich das ligurische Meer in stürmische Zeiten versetzen.

Antropofagus – Origin
Fazit
Wer auf brutalen und technischen Death Metal abfährt, der sollte hier zugreifen, denn die Italiener haben ein feines Händchen dafür, diesen brachial zu gestalten. Auf der einen Seite ballern sie alles kurz und klein, auf der anderen Seite schleppen und grooven sie im Morbid Angel Stil. Sehr viele geile Riffs. Drummer Brutal Dave macht seinem Namen alle Ehre, die derben Vocals und die fette Produktion erledigen dann den Rest. Wer Suffocation, Origin, Morbid Angel oder Krisiun auf der Tageskarte stehen hat, sollte sein Menüplan um Antropofagus erweitern.

Anspieltipps: Origin und Hymns Of Acrimony
Michael E.
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