Aphyxion – Aftermath

“Sehr ambitioniert“

Artist: Aphyxion

Herkunft: Ribe, Dänemark

Album: Aftermath

Spiellänge: 46:01 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Modern Metal

Release: 02.12.2016

Label: Prime Collective

Link: https://www.facebook.com/aphyxion/

Bandmitglieder:

Gesang – Michael Vahl
Gitarre und Backgroundgesang – Bertil Rytter
Gitarre – Jonas Haagensen
Bassgitarre – Jais Jessen
Schlagzeug – Jakob Jensen

Tracklist:

  1. Dark Stains On Ivory
  2. Consumer Consumed
  3. A Part Of The Solution
  4. Can’t Be Beat
  5. Prisoners Of War
  6. The Nature Of Mankind
  7. Same Kind Of Different
  8. Born To Stand Strong
  9. As We Blacken The Sky
  10. Destined To Fail
  11. When The Lights Begin To Fade

 

Die Jungs von Aphyxion aus unserem nördlichen Nachbarland Dänemark haben wohl so etwas wie einen Blitzstart hingelegt. Als sie im Jahr 2007 die Band gegründet haben, waren sie alle noch ziemlich weit von der Volljährigkeit entfernt, aber im Jahr 2011 durften sie schon das W:O:A eröffnen und haben mittlerweile während über 100 Shows bewiesen, dass sie trotz – oder gerade wegen – ihres jungen Alters auch live durchaus in der Lage sind zu unterhalten. In 2014 erschien das Debütalbum Earth Entangled, das bereits von niemand Geringerem als Jacob Hansen produziert, gemixt und gemastert wurde. Am 02.12.2016 erschien mit Aftermath das Nachfolgealbum, und ich musste zugegebenermaßen erst einmal an das gleichnamige Album der schwedischen Band Eyes Wide Open denken. Zumindest das Genre ist auf jeden Fall schon mal das gleiche.

Beim Melodic Death Metal spalten ja zwei Fragen die Nation: 1. Gibt es Clean Voice? und 2. Gibt es Keyboard? Zu 1: Nein, zu 2: ja, aber nicht übermäßig. So jung, wie die Mitglieder von Aphyxion sind, so frisch und modern interpretieren sie den Melodic Death Metal. Dabei bewegt sich Sänger Michael Vahl nur in Growls bzw. Shouts und wird dabei von Bertil Rytter mit teilweise blackmetalartigen Shouts unterstützt.  Gleich mit dem ersten Track Dark Stains On Ivory legen Aphyxion die ersten Brotkrumen, die den weiteren Weg durch den Songdschungel markieren sollen. Ein gelungener Wechsel aus ordentlich Tempo in den Strophen und etwas langsameren Passagen im Chorus lässt bei diesem Song diverse Bandnamen in meinem Hirn auftauchen, als da wären Dark Tranquillity, Mors Principium Est. oder auch die bereits genannten Eyes Wide Open. Bereits hier gibt es die ersten Keyboard-Spielereien zu hören, die aber so unterschwellig mitlaufen, dass man eher auf die extrem tief gestimmten Gitarren oder die Doublebass-Attacken vom Schlagzeug achtet. Mit sehr viel Groove kommt Consumer Consumed daher, bei Can’t Be Beat, The Nature Of Mankind und As We Blacken The Sky tritt dann das Keyboard mal etwas mehr in den Vordergrund, ohne dabei aber allzu penetrant zu werden. Mein Highlight ist definitiv Born To Stand Strong, denn was die Jungs hier streckenweise an Tempo vorlegen, wie einem die Blastbeats um die Ohren gehauen werden und wie die Saitenfraktion hier streckenweise zwischen dem wüsten Geschreddere noch so feine Läufe einbaut, das ist grandios.

Da Aphyxion über die gesamte Spielzeit des Albums sehr viel Wert auf gelungene Tempo- und Rhythmuswechsel legen – wobei ich die Songs überwiegend im Midtempo ansiedeln würde – teilweise auch mal so etwas wie einen breakdown einbauen, kommt Langeweile schon mal nicht auf, wenngleich natürlich auch die fünf Jungs das Genre nicht neu erfinden können. Aber der Wiederbelebungsversuch – wenn er denn wirklich vonnöten war – war zumindest erfolgreich.

Fazit: Ob man, wie Dom Lawson vom Metal Hammer es getan hat, Aphyxion nun gleich als "The new saviours of melodic death metal" bezeichnen muss, würde ich jetzt nicht gleich unterschreiben. Auf jeden Fall beweisen die Jungs, dass sich die alteingesessenen Bands in diesem Genre besser nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten, denn der Nachwuchs ist auch hier bereits ins Rennen gegangen. Jetzt hoffe ich nur, dass Aphyxion auch mal für einige Shows nach Deutschland kommen.

Anspieltipps: Consumer Consumed, The Nature Of Mankind, Same Kind Of Different und Born To Stand Strong
Heike L.
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