Asmodina – Inferno (Re-Release)

Angela Gossows infernalistischen Anfänge

Artist: Asmodina

Herkunft: Leverkusen, Deutschland

Album: Inferno

Genre: Death Metal

Spiellänge: 31:16 Minuten (ohne Bonus)

Release: 06/1997 (Original) / 11.12.2020

Label: Apostasy Records

Link: https://asmodina.bandcamp.com/album/inferno-re-release

Bandmitglieder:

Gesang – Angela Gossow
Gitarre – Christoph Stoczek
Gitarre – Mike Lunatschek
Bass – Adrian Lange
Schlagzeug – André Hilgers (Studio)
Schlagzeug – Arkadius „Aki“ Neumann

Tracklist:

  1. Forgotten Tears
  2. Blood
  3. Inpregnate The Beast Inside
  4. Another Golgotha
  5. Abuse
  6. Nocturnal Obsession
  7. Pleasure Dance
  8. Pleasure Dance – 1996 (Bonustrack)
  9. The Orphaned Hill – 1996 (Bonustrack)
  10. Deep In Hate – 1996 (Bonustrack)

2020, das Jahr der Releases und Re-Releases schlechthin. In dieses Jahr fällt auch ein weiteres Re-Release einer wohl eher unbekannteren deutschen Death Metal Band mit dem Namen Asmodina. Apostasy Records bringt das Album Inferno der Band aus Leverkusen am 11.12.2020 erneut auf den Markt (Erstrelease war 1997). Also noch nicht einmal ein besonderes Jubiläum oder sonst etwas.

Das Ganze wäre vielleicht unbedeutend und ginge wohl an der Metalgemeinde vorbei, wenn da nicht bei dieser Band jemand Besonderes am Mikro gewesen wäre. Ja genau, Asmodina war die erste Band der späteren Arch Enemy Frontfrau Angela Gossow. Asmodina schafften es, neben ein paar Demos, nur dieses eine Album zu veröffentlichen, bevor es bereits ein Jahr später zum Split der Band kam. Die Band spaltete sich in Transgression und Mistress, bei denen Angela auch noch kurze Zeit das Mikro bediente, bevor sie sich dann bekanntlich mit Arch Enemy einen Namen in der Metalwelt machte. Dort hat die ja bekannterweise 2014 den Stab bzw. das Mikro an Alissa White-Gluz weitergegeben, blieb jedoch im Management der Band.

Zurück zu Asmodina. Das erste und einzige Album der Band mit dem Titel Inferno gibt es jetzt also im Re-Release. Apostasy Records wird Inferno als CD und als schwarzes und farbiges Vinyl herausbringen. Sämtliche Ausgaben werden streng limitiert sein. Die CD auf 1000 Exemplare, die Vinyls auf jeweils 200 Stück. Den Vinyls legt Angela Gossow noch jeweils eine handsignierte Karte dabei. Da haben die Sammler also die Chance, dieses seltene und lange ausverkaufte Stück zu ergattern und noch ein Goodie zu erhalten. Auf Vinyl ist Inferno zudem zum ersten Mal erhältlich. Inferno wurde von Cristoph Brandes neu gemastert und das Cover Artwork vom in der Metalszene überaus bekannten Künstler Costin Chioreanu überarbeitet.

Mit ursprünglich nur sieben Titeln und knapp über 30 Minuten lang war das Album ein kurzes Vergnügen. Das Re-Release hat man dann noch um ein paar Bonustracks erweitert. Da hat man sich also nicht lumpen lassen.

Geboten wird auf Inferno ein etwas grobschlächtiger Death Metal im Midtempo Bereich. In einigen Songsequenzen wirkt das sogar doomig, in anderen leicht groovig. Aufnahmetechnisch ein wenig dumpf, scheint dies auch der Zeit geschuldet zu sein.

Einige kurze und schöne Soli sind zu hören, ich verweise ich einmal auf die Songs Another Golgotha und Pleasure Dance. Ansonsten steht die Stimme von Angela Gossow im Vordergrund und dominiert die Songs doch erheblich. Die Instrumente dümpeln eigentlich nur im gewohnten Trott vor sich hin und scheinen sich irgendwie zu langweilen, denn sie scheinen nur schlichtes Beiwerk zur dargebotenen Stimme zu sein. Das hat musikalisch insgesamt nichts damit zu tun, was dann Frau Gossow später mit Arch Enemy veranstaltet hat.

Ich würde das auf Inferno zu Hörende noch nicht einmal als so etwas wie eine Vorstufe von Arch Enemy bezeichnen. Klar, diesen Anspruch kann ja auch niemand gehabt haben, denn die Zeit von Angela Gossow mit Arch Enemy kommt ja unverhofft und auch erst später zustande. Insgesamt wirkt das Gehörte doch noch ziemlich amateurhaft und belanglos, wäre dann nicht Frau Gossow in der Band.

Das Wesentliche auf dem Album ist aus meiner Sicht, dass Angela Gossow die Frontfrau der Band ist und ihre Growls sehr maskulin klingen. Das zu einer Zeit, in der das noch nicht so üblich war. Wenn man nicht wüsste, dass hier eine Frau am Mikro am Werk wäre, dann würde man es bestimmt, bis auf wenige Ausnahmen, nicht erkennen.

Wie gesagt, dies sind die Anfänge einer Angela Gossow, die sich in ihrer Stimme später bei Arch Enemy selbst auch noch erheblich steigert. Hier rumpelt es einfach nur und es wirkt dadurch manchmal wirklich noch unprofessionell.

Insgesamt ist es ein Album, welches im gleichen Trott mehr oder weniger vor sich hin dümpelt und für die Fans nur aus dokumentarischen bzw. historischen Gründen von Interesse sein dürfte. Ich denke einmal, dass hier trotzdem die Angela Gossow Fans zuschlagen werden, zudem ist das Re-Release ja auch sehr limitiert. Ein weiteres Kaufargument ist, dass die Einnahmen für ein Projekt gespendet werden.

Asmodina – Inferno (Re-Release)
Fazit
Auf Inferno finden wir eine Angela Gossow vor, die sich mit ihrer ersten Band Asmodina noch in den Anfängen ihrer späteren Karriere befindet. Mit dem, was die Dame später mit Arch Enemy veranstaltet, hat das bei Weitem nur wenig zu tun und kommt da auch nicht annähernd heran. Ich würde Inferno als recht amateurhaftes Album bezeichnen. Da haben die Eltern der beteiligten Musiker bestimmt zusammengelegt, damit die Kiddies eine CD aufnehmen konnten. 😀 Eine Aufnahme, die heute niemanden hinter dem Ofen hervorlocken würde. In diesem Fall dürfte es jedoch aus historischen/dokumentarischen Gründen einige Fans geben, die sich Inferno zulegen werden. 

Anspieltipps: Blood, Abuse und Pleasure Dance
Juergen S.
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