Asphagor – The Cleansing

“Ein schwarzmetallisches Gesamtkunstwerk“

Artist: Asphagor

Herkunft: Angerberg (Tirol), Österreich

Album: The Cleansing

Spiellänge: 60:34 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 11.05.2018

Label: Black Sunset / MDD Records

Link: https://www.facebook.com/Asphagor/

Produktion: von Patrick W. Engel

Bandmitglieder:

Gesang – Morgoth
Gitarre – Hybreos
Gitarre – Atlas
Bassgitarre – M. Zanesco
Schlagzeug – M.E. Sargoth

Tracklist:

  1. The Delphic Throne
  2. Sun Devourer
  3. The Solipsist
  4. (In The) Sea Of Empty Shells
  5. 101815
  6. Ardor
  7. Circle Of Abaddon
  8. Monodia (He, My Wall)
  9. Aurora Nocturna
  10. The Cleansing

 

Wow, im letzten Jahre konnte die österreichische Band Asphagor tatsächlich schon ihr zehnjähriges Bestehen feiern. So ganz ohne Besetzungswechsel sind diese zehn Jahre nicht ins Land gegangen, kurz vor der Veröffentlichung des letzten Albums Anti im Jahr 2013 gab es wieder eine Rotation, aber auch die haben die Männer wohl gut verpackt. Ich entdecke Asphagor allerdings erst mit diesem, ihrem dritten Album. Es hört auf den Namen The Cleansing und erschien am 11.05. über Black Sunset / MDD Records. Eine Stunde lang darf ich mich mit insgesamt zehn Tracks beschallen lassen – wobei die Repeat-Taste so oft wie schon lange nicht mehr gedrückt wird 😉 Bei zwei Songs hat man sich auch noch Verstärkung am Mikrofon geholt.

Kurzes Gitarrenspiel, aber nach einigen Sekunden gehen Asphagor mit dem Nackenbrecher The Delphic Throne direkt in den gestreckten Galopp und lassen mein Herz gleich mal einen freudigen Hüpfer machen. So mag ich Black Metal! Die Rhythmusfraktion mit M. Zanesco und M.E. Sargoth prügelt sich im wahrsten Sinne des Wortes durch den Song, und wie Hybreos und Atlas bei dem Tempo noch Zeit für kleine aber feine Gitarrenläufe finden, von dem grandiosen Solo jetzt mal gar nicht zu reden, ist mir ein Rätsel. Der Gesang von Morgoth weht wie ein eisiger Hauch, er gehört definitiv zu den besseren Black Metal-Sängern. Auch Sun Devourer lässt nicht locker, die eisige Umklammerung bleibt, der Song kann aber mit kleinen „breaks“ aufwarten, in denen dann Hybreos und Atlas nicht nur drauf los schreddern, sondern mit feinen Licks glänzen dürfen. Die Rhythmusfraktion scheint davon allerdings unbeeindruckt und ballert weiter auf Dauerfeuer.

Wie oben schon geschrieben, gibt es zwei Gastsänger, der eine tritt bei The Solipsist auf den Plan. Morean (Dark Fortress, Noneuclid, Alkaloid) liegt stimmlich eher im tieferen Bereich, ergänzt somit den Gesang von Morgoth hervorragend, und zusammen bilden sie so etwas, wie das „Duo Infernale“. Auch hier wieder ein grandioses Solo, wobei ich wirklich die gesamte Instrumentalfraktion nur immer wieder lobend erwähnen kann.

Track Nummer 5, 101815, bricht dann aus dem Klanggefüge komplett aus, es handelt sich um ein ruhiges und verhältnismäßig kurzes Intermezzo mit spoken words, das von dem im Midtempo gehaltenen Ardor abgelöst wird. Apropos „verhältnismäßig kurz“, wie man sich ja leicht ausrechnen kann, sind die Songs alle recht lang. Unter fünf Minuten kommt keiner daher, vier sind sogar über sieben Minuten lang, wobei keiner der Songs unnötige Längen aufweist. Knapp sechs Minuten lang ist der zweite Song mit Gastsänger, und bei Monodia (He, My Wall) steht neben Morgoth noch Nachtgarm (Negator, King Fear, Ex-Dark Funeral) am Mikrofon. Bei dessen düsterem Gesang und den grandiosen Duellen, äh Duetten natürlich, mit Morgoth kriege ich dann tatsächlich eine Gänsepelle!

Und wenn man denkt, man hat auf The Cleansing jetzt schon jede schwarzmetallische Spielart gehört, können Asphagor tatsächlich noch überraschen. Aurora Nocturna startet nämlich mit gregorianischem Gesang, aber keine Bange, Asphagor bleiben tiefschwarz, wobei sie auch hier wieder mit kleinen aber feinen melodischen Einlagen und sogar so etwas wie einem hymnischen Refrain aufwarten. Der Titeltrack steht am Ende des Albums, und auch der reißt noch einmal das Klangkorsett nieder. Mal zähflüssig wie Lava, dann wieder, wie das letzte Aufbäumen, eine krasse Tempoverschärfung, Morgoth dabei eher klar sprechend als singend. Die letzten knapp drei Minuten dann tatsächlich nur Morgoth, eine Gitarre und im Hintergrund ein Keyboard. Ganz großes Kino! Dafür sorgt im Übrigen auch Patrick W. Engel, der das Album so sauber produziert hat, dass das Hörvergnügen noch einmal gesteigert werden kann.

Zu einem meiner Favoriten, nämlich The Solipsist, gibt es hier das Video:

Und weil auch Monodia (He, My Wall) es mir wirklich angetan hat, hier der Link zur Bandcamp-Seite von Asphagor, wo man sich auch den Song geben kann:

https://asphagor.bandcamp.com/album/the-cleansing

Fazit: Bislang kannte ich nur drei Black Metal-Bands aus Österreich, eine davon eher im Post Black Metal zu Hause, und selbst in Wikipedia werden Asphagor nicht genannt. Das ist eine sträfliche Vernachlässigung, und sollte spätestens mit The Cleansing korrigiert werden. Bei mir läuft das Album momentan tatsächlich rauf und runter, und ich freue mich schon sehr darauf, die Männer bald auch live erleben zu können.

Anspieltipps: im Grunde alles, meine Favoriten sind The Delphic Throne, The Solipsist und Monodia (He, My Wall)
Heike L.
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