Artist: Autarkh
Herkunft: Tilburg, Niederlande
Album: Form In Motion
Spiellänge: 47:30 Minuten
Genre: Extreme Metal
Release: 12.03.2021
Label: Season Of Mist
Link: www.facebook.com/autarkh
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Bassgitarre, Programmierung – Michel Nienhuis
Gesang, Gitarre – David Luiten
Keyboard, Beatdesign – Tijnn Verbruggen
Keyboard, Klanggestaltung – Joris Bonis
Tracklist:
1. Primitive Constructs
2. Turbulence
3. Cyclic Terror
4. Impasse
5. Introspectrum
6. Lost To Sight
7. Metacognition
8. Clouded Aura
9. Alignment
10. Zeit Ist Nur Eine Illusion
Autarkh ist eine noch neue und frische Extreme-Metal-Formation, die sich die Auslotung der Grenzen des Hörsinns zum Ziel gesetzt hat. Gegründet wurden Autarkh im Herbst 2019 von Michel Nienhuis (Komponist/Gitarrist von Dodecahedron), Joris Bonis (Dodecahedron, Ulsect), dem Gitarristen David Luiten und Tijnn Verbruggen (Elektro-Komponist/Produzent), nachdem sich die bisherige Band Dodecahedron wegen diversen Schicksalsschlägen und Veränderungen aufgelöst hatte. Aus der vorangegangenen musikalischen Zusammenarbeit stammen die Alben Dodecahedron (2012) und Kwintessens (2019). Sie bildeten die Grundlage für das Debütalbum Form In Motion, welches am 12. März dieses Jahres über Season Of Mist veröffentlicht wurde. Autarkh setzen den Weg von Dodecahedron fort und entwickeln ihren musikalischen Stil weiter.
Der Sound dieser Extreme-Metal-Truppe setzt sich aus synthetischen, IDM-artigen Beats und Glitch-Effekten zusammen, dessen düstere Klanglandschaften durch gewaltige Blastbeat- und Riffgewitter sowie monströsen Basslinien dominiert werden. Thematisch dreht sich alles um aufziehende Stürme, zerstörerisches Chaos bis hin zu Transformation und Befreiung. Von Michel Nienhuis stammen die Kompositionen, Texte und Produktion. David Liuten und Tijnn Verbruggen beteiligten sich am Mixing. Joris Bonis hat das musikalische Material im Anschluss gemastert. Der Gesang wechselt unablässig zwischen Geschrei und Growling, aber auch Cleanvocal-Passagen. Dem Gehör wird hier einiges an Aufnahmefähigkeit und Leistung abverlangt. Mir fällt spontan so gar keine andere Band ein, mit der ich Autarkh vergleichen könnte, also lasse ich es sein und konzentriere mich voll und ganz auf die irre Klangakrobatik der Niederländer.
Der Opener Primitive Constructs schlägt wie ein Komet in den Soundkosmos ein und geht nahtlos in den ersten Track Turbulence über, bei dem der Name Programm ist. Es scheppert, ballert und wummert ohne Unterlass über sechs Minuten lang. Hier findet eine wahre Schlacht statt. Auch bei Song Nummer drei, Cyclic Terror, geht es reichlich chaotisch und wild zur Sache. Der düstere Sound zieht mit seinem wuchtigen Klangkonstrukt urgewaltig wie ein Blizzard über den Atlantik. Das Instrumental Impasse setzt verstärkt auf Glitch-Effekte, die wummernden Beats dröhnen dazu wie ein pulsierender Herzschlag. Introspectrum greift wieder die Dissonanzen von Cyclic Terror auf, lässt allerdings zeitgleich ein Riffgewitter niedergehen. Es bleibt durchgängig unruhig. Weiter geht’s in die nächste Odyssee zu Lost To Sight. Hier wird erneut geballert, bis die Ohren bluten. Die Stimmung wird stetig aggressiver und das Gekreische erreicht Höhen, bei denen die Schmerzgrenze erreicht ist. Nach rund sieben Minuten unendlich erscheinenden Minuten ist das Unwetter vorübergezogen. Das nächste Instrumental Metacognition sorgt danach mit seinen sphärischen Klängen für Ruhe und Tiefenentspannung, erzeugt zugleich aber auch eine unheimliche Atmosphäre. Kaum runtergekommen, geht es bei Clouded Aura wieder mit wildem Geballer und Gekreische in die Vollen. Wer mal ordentlich Dampf ablassen möchte, kann hier ruhig den Lautstärkeregler aufdrehen und sich die volle Dröhnung geben. Die Nachbarn wird’s sicher „freuen“… Alignment schaltet dann einen Gang runter, die Grundstimmung bleibt aber weiterhin aggressiv. Ab dem letzten Songdrittel bleiert die Geräuschkulisse ohne Gesang noch ganze zwei Minuten vor sich hin. Das hätte echt etwas abgekürzt werden können an dieser Stelle. Rausschmeißer Zeit Ist Nur Eine Illusion klingt so, als ob nach einem Konzert ein Regal mit leeren Flaschen umkippt und im Anschluss ein riesiger Scherbenhaufen aus zerbrochenem Glas zusammengefegt wird. Hier herrscht ein Geklirre und Geschepper, dass es den Ohren die verbliebenen Kraftreserven vollends abzieht.
Eine wilde Achterbahnfahrt geht zu Ende. Ich brauche erst mal Ruhe für meine Gehörgänge, die hier ordentlich beansprucht wurden.
Formate: CD Digipak, LP (verschiedene Farben), Digital Album