Autopsy – Ashes, Organs, Blood And Crypts

Zehntes Machwerk einer amerikanischen Legende

Artist: Autopsy

Herkunft: USA

Album: Ashes, Organs, Blood And Crypts

Spiellänge: 41:21 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 27.10.2023

Label: Peaceville Records

Link: https://www.facebook.com

Bandmitglieder:

Gesang und Schlagzeug – Chris Reifert
Gesang und Gitarre – Eric Cuttler
Gitarre – Danny Coralles
Bassgitarre – Greg Wilkinson

Tracklist:

1. Rabid Funeral
2. Throatsaw
3. No Mortal Left Alive
4. Well Of Entrails
5. Ashes, Organs, Blood And Crypts
6. Bones To The Wolves
7. Marrow Fiend
8. Toxic Death Fuk
9. Lobotomizing Gods
10. Death Is The Answer
11. Coagulation

Fit For An Autopsy? Ja, die Band ist okay. Bist du fit für Autopsy? Immer!!!

Eines ist klar. Die Vorfreude auf eine neue Autopsy-Scheibe ist immer groß, denn man weiß genau, was man bekommt oder eben auch nicht. Wenn man so wie ich Fan der ersten Scheibe ist, hat man hohe Erwartungen, wie vor jedem Album. Bisher wurden meine Erwartungen aber nicht enttäuscht. Autopsy muss man eigentlich ja keinem vorstellen. Chris Reifert, der eines der wichtigsten Death Metal Alben (Death – Scream Blood Gore) eingetrommelt hat, gründete die Band zusammen mit Eric Cutler im Jahre 1987. 1988 kam dann Danny Coralles dazu. 1995 kam es zur Trennung und seit 2008 bzw. 2009 sind sie wieder am Wirbeln. Im Jahre 2021 stieß der Basser Greg Wilkinson, u.a. Undergang, zur Band dazu und nun hauen sie ihr zehntes Album heraus.

Nach dem Genuss von Rabid Funeral ist klar, dass auch jener kleine Zweifel, der natürlich immer ein wenig mitspielt, unberechtigt ist. Hier regiert der old schoolige Death Metal der amerikanischen Schule bzw. der Autopsy-Schule. Dieser Sound ist charakteristisch und spricht für sich. Die Drums und der Bass haben eine spezielle Funktion und lösen ihre Aufgabe wieder einmal hervorragend. Zu Beginn spielt die Gitarre vor und die Drums betonen, bevor man dann im schnellen Midtempo die gute Uftata-Keule herausholt und Gummi gibt. So mag ich es, keine Frage. Chris kotzt sich gesanglich hinter seinen Kesseln aus und nach einem verspielten, langsameren Part erfolgt ein kurzes Solo, um wieder Vollgas zu geben. Das Solo wird noch einmal eingespielt und die wilde Reise nimmt ihren Lauf. Das Riffing ist eben typisch Autopsy und eben typisch geil. Ein Solo darf sich noch einmal austoben. Dann erfolgt ein Break und man groovt sich den Wolf. Wer mit dem tanzt, weiß ich auch nicht, aber die Möglichkeit ist vorhanden, definitiv. Fieser Gesang hinzu und dann in ein Break. Es erfolgt kein Geballerpart, wie man vermuten könnte, sondern der schleichende Tod mit sicken Vocals und einer kranken Melodie. Schön verschleiert und ein wenig hypnotisierend. Passt, sitzt und hat definitiv Luft. So lässt man diesen gnadenlos genialen Opener enden und geht weiter.

Auch Throatsaw kommt wie ein Geschoss aus den Boxen gekrochen. Ich steh drauf. Helle Screams und dunkle Growls reichen sich die Klinke in die Hand und so geht es immer weiter und weiter, bis man zum Solo kommt. Das Drumming hat aber keine Lust, sich irgendwie anzupassen und drückt immer weiter. Der erste Part folgt wieder und die Vernichtung nimmt gnadenlos ihren Lauf, gefolgt wieder von einem Solo. Ja, das ist alte Schule, das macht Laune und eh man sich versieht, ist der Spuk schon zu Ende. Sehr intensiv und lohnenswert.

No Mortal Left Alive kommt da ein wenig anders aus den Boxen und spiegelt genau das wider, warum so viele Leute diese Band so lieben. Diese langsamen, dreckigen und schleichenden Parts, die in der Magengrube drücken und einen förmlich fertigmachen, aber gut produziert werden und niemals langweilig werden. Trotz der langjährigen Zusammenkunft der Protagonisten haben sie noch immer gute Ideen und setzen diese gnadenlos um. Das Tempo wird gewechselt, der Gesang ist an einigen Stellen richtig schnell und dann wechselt man in den Autopsy-Flow. Langsam buddelt man sich aus seinem eigenen Grab, bis man die Freiheit erlangt hat. Es drückt und zwickt an allen Ecken und Kanten. Großartig. Die Burschen haben es drauf.

Diese modrigen und doomigen Momente, wie z.B. zu Beginn bei Well Of Entrails, sind einfach nur Weltklasse. Und dann werden sie sogar noch langsamer. Herrlich. Klaro, wiederholt man sich im Prinzip und leiht sich Parts von sich selber aus, aber wenn einer das darf, dann jawohl Autopsy, das ist ja wohl klar. Diese schaurige Melodie macht einen positiv wahnsinnig und man ist nur am Genießen. Death Metal der Extraklasse.

So geht es immer weiter in Richtung modrigen Sonnenuntergangs. Großartige Riffs, wie z.B. bei Bones To The Wolves, gibt es haufenweise.

Es gibt meines Erachtens keinen schlechten Song auf diesem Album. Man kann den Spaß komplett gut durchhören, ohne vorspulen zu wollen. Nach dreimaligem Durchhören freut man sich jetzt schon auf das neue Album.

Autopsy – Ashes, Organs, Blood And Crypts
Fazit
Anno 2023 klingen Autopsy frisch und altbacken zugleich, und auch auf ihrem zehnten Album können sie die Death Metal Fans der alten und morbiden Schule absolut überzeugen. Pflichtkauf!

Anspieltipps: Rabid Funeral und Ashes, Organs, Blood And Crypts
Michael E.
9
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