Bonded – Into Blackness

Der Siegeszug aus dem Ruhrpott - Thrash 'Em All

Artist: Bonded

Herkunft: Deutschland

Album: Into Blackness

Spiellänge: 53:54 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 12.11.2021

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/bondedofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Ingo Bajonczak
Gitarre – Christos Tsitsis
Gitarre – Bernemann
Bassgitarre – Marc Hauschild
Schlagzeug – Markus Freiwald

Tracklist:

  1. The Arsonist
  2. Watch (While The World Burns)
  3. Lilith (Queen Of Blood)
  4. The Holy Whore
  5. Division Of The Damned
  6. Into The Blackness Of A Wartime Night
  7. Destroy The Things I Love
  8. Final Stand
  9. Ill-Minded Freak
  10. Way Of The Knife
  11. The Eyes Of Madness
  12. Humanity On Sale
  13. Will To Survive

Über das Entstehen der Band Bonded wurde ja schon viel berichtet – hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Bernemann, Markus und Sodom gingen 2018 getrennte Wege, neue Musiker wurden schnell gefunden und 2020 kam das Album Rest In Violence heraus. Es wurde fleißig weiter geprobt und musiziert und kein Jahr später legen die Burschen nun ihr zweites Album nach. Da will es aber jemand wissen.

Welche Richtung sie einschlagen, ist ja eigentlich klar, aber erst einmal legen sie mit einem feinen Instrumentalstück melodisch und langsam den Grundstein dafür, was kommen wird. The Arsonist klingt schon einmal ganz cool. Mit Watch (While The World Burns) legen sie dann los, genauso wie man es erwartet hat. Thrashige Vorspieler und ab in einen schnellen Thrash Metal Part. Assassin Sänger Ingo screamt aggressiv darüber und ab geht die wilde Fahrt, bis man zum Refrain-Part kommt. Dieser ist sehr melodisch und wurde mit einer Clean-Stimme versehen. Danach wird aber sofort weiter gedroschen. Schnelle Uftata-Drum-Schläge sind zu hören und im erhöhten Midtempo treibt man sein Unwesen. Geiles Riffing, gutes Tempo und der Kopf fängt automatisch an zu wackeln. Der Refrainpart kommt wieder und anschließend liefern sie ein geiles Solo ab. Die Burschen wissen, was sie wollen und wie es geht. Ein druckvoller Groove-Part wird hinzugefügt, um dann wieder im Uftata-Style anzugreifen. Der Refrainpart folgt noch einmal. Hier wird mit der Stimme variiert und dann lässt man es auch gut sein. Geiler Opener.

Mit einer weiblichen Verschwörungsstimme wird Lilith (Queen Of Blood) eingeleitet und mit einem Uptempo-Part startet man das Rennen. Das Tempo wird verlangsamt und man groovt sehr fett und aggressiv. Eine kleine Melodie wird mit eingebaut und danach greift man wieder im Uptempo an. Ja, das macht Laune. Man merkt, dass Szeneliebhaber und Kenner hier am Werke sind. Die Vocals sind wieder sehr variabel und auch spielerisch zeigt man sich von der besten Seite, was nicht nur das anschließende Solo beweist. Geht gut ab. Die Produktion ist absolut fett und das Riffing ist mehr als hörbar. Die Tempoveränderung gestaltet den Song sehr abwechslungsreich und der Refrainpart sitzt wieder ohne Ende und hat Wiedererkennungswert. Das Tempo wird überwiegend schön hochgehalten und der Name Thrash Metal hat hier seine absolute Daseinsberechtigung.

Sehr melodisch gehen sie bei The Holy Whore zur Sache. Dieses steht ihnen auch sehr gut zu Gesicht, denn man geht auch zügig zur Sache. Drummer Markus treibt seine Mitmusiker an. Thrashiges Drumming muss man mögen. Diese fixe Uftata gehen doch immer. Der Refrain übernimmt dann die Melodie vom Beginn und bildet somit einen fetten Kontrast zum Rest. Die cleanen Vocals, die nicht nur hier eingesetzt werden, klingen echt stark und nicht gekünstelt oder aufgesetzt. Natürlich darf auch hier ein fettes Solo nicht fehlen. Markus trommelt im Rhythmus dazu. Am Ende wird der Refrainpart noch einmal wiederholt und der Zuhörer ist zufrieden. Tja, ich bin zwar eher ein Verfechter der alten Schule und diese Parts haben Bonded natürlich auch am Start, aber eigentlich klingen sie recht frisch und modern und legen sehr viel Wert auf technische Spielereien, die es hier zu hören gibt.

Auch Division Of The Damned kommt zu Beginn sehr verspielt und verträumt. Dann greift man mit einigen Vorspielern an und arbeitet sich im Midtempo in den Song rein. Langsam und druckvoll geht man nun zu Werke. Der Fokus wird hier mehr auf technisches Vermögen gelegt. Die Geschwindigkeit ist zweitrangig. Ist ja auch nicht immer alles und auch so kann man sehr aggressiv klingen.

Im Vergleich zum Vorgänger muss man feststellen, dass sie in Sachen Härte ordentlich zugelegt haben. Man klingt irgendwie wesentlich aggressiver und angefressener wie z. B. bei Into The Blackness Of A Wartime Night. Sie schaffen es aber, trotz der erhöhten Technik, eingängig zu klingen und das macht das Material zu etwas Besonderem. Ist aber auch schön blöd, wenn man ein geiles Album am Start hat, dieses aber nicht präsentieren kann. Da kommt Frust auf und diesen kann man ja dann in musikalische Härte umwandeln. So soll es sein und so haben es Bonded anscheinend auch gemacht.

Auch gegen Ende lässt die Qualität des Albums nicht nach, und so kann man auch mit Songs wie Way Of The Knife, The Eyes Of Madness oder Humanity On Sale jedem Thrasher die Spandexhose über den Kopf ziehen.

Sieht man mal vom schleppenden Destroy The Things I Love ab, klingt man extrem angenagt und dieses ist ja bekannterweise für Thrash Metal nicht unbedingt von Nachteil. Richtig geiles Album. Absolut lobens- und erwähnenswert ist die Tatsache, dass man eben nicht stumpf agiert oder Sodom-lastig zu Werke geht, sondern sehr variabel klingt und abwechslungsreich. Es wird nicht nur rumgedroschen, sondern man hat sich sehr viel Mühe bei den Riffs und beim Songwriting gegeben. Die Drumbetonungen kommen sehr geil und der Gesang wurde entsprechend platziert, sodass es echt kaum etwas zu meckern gibt. Die Produktion erledigt dann den Rest. Recht modern, klar, fett und drückend, aber nichts anderes habe ich in diesem Bereich erwartet. Da wäre ich auch enttäuscht gewesen.

Der Siegeszug aus dem Ruhrpott – Thrash ‚Em All

Bonded – Into Blackness
Fazit
Das Quintett aus dem Ruhrpott hat auf seinem zweiten Album alles richtig gemacht. Im Grund gibt es keine Aussetzer. Da sie im Härtebereich noch etwas zugelegt haben, gefällt mir dieses Album noch besser als das Debüt. Gnadenlose Songs ohne Wenn und Aber. Ein Muss für jeden Thrasher!

Anspieltipps: Lilith (Queen Of Blood) und The Holy Whore
Michael E.
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