Break Out Roadtour am 28.10.2023 in Weimar

The Second Coming im Mascha in Weimar

Eventname: Break Out Roadtour

Bands: Artless, Yardfield Colony, Soul Grinder

Ort: Mascha, Schützengasse 2, 99423 Weimar

Datum: 28.10.2023

Kosten: Abendkasse 20,00 Euro

Genres: Melodic Death Metal, Groove Death Metal, Death Metal

Link: https://www.facebook.com

Ähnliches Spiel wie beim gestrigen Tourauftakt (hier nachzulesen), allerdings mit einem sehr viel enger getakteten Zeitplan im Vorfeld. Samstag nach dem Abbau in Chemnitz geht’s unter Volldampf Richtung Heimat. Eine fixe Dusche und einige Notwendigkeiten später gehts um 16 Uhr bereits wieder Richtung Weimar. Vor Ort angekommen, rüstet das Aufbauteam das Mascha zur Konzertlocation um, da der Laden tagsüber eigentlich als kleines pittoreskes Café genutzt wird. Richtig gelesen, dieser kleine gemütliche Altstadtladen wird sich binnen Stunden in eine metalpartytaugliche Location verwandeln. Nach und nach trudeln auch die diversen Musiker ein und bauen ihr Merch und ihre Instrumente auf, die erste Truppe vollzieht den Line-check und bei mir steigt spontan das Energielevel. Auch die ersten Gäste erreichen das Mascha. Der Reichenbacher Metalclub Chronical Moshers hat es sich nicht nehmen lassen, mit einem gecharterten Reisebus und größeren Schar Metalmaniacs vor Ort zu erscheinen. Immerhin hat die erste Band des Abends ihre Wurzeln in besagtem Club.

Artless

Heute eröffnen Artless mit ihrer über die Jahre immer professioneller gewordenen Melodic Death Metal-Show den Abend. Ich habe die Truppe schon eine Weile nicht mehr on Stage gesehen, muss wohl anlässlich eines Chronical Moshers Open Air noch vor der Seuchenzeit gewesen sein. Burgi und seine Truppe machen vom ersten Akkord an richtig Ballett und auch die Fans ziehen von Beginn an ordentlich mit. Auf jeden Fall herrscht von Anfang an eine geile Stimmung und ich spüre unmittelbar diesen unverwechselbaren Untergrundspirit. Es wird gebangt, was das Zeug hält und Pommesgabeln fliegen im Akkord in die Höhe. Eigentlich ist das ziemlich erstaunlich, da die letzte auf Scheibe gebannte Note der Reichenbacher bereits über 12 Jahre zurückliegt – aber die Treue eines echten Metalheads liegt definitiv nicht in Platten oder CDs begründet. Das Publikum frisst den Jungs aus der Hand und die Band saugt die Energie aus dem Auditorium dankbar ein. Die Stunde ist viel zu kurz und rundum herrscht Bedauern, als Artless nach dieser megafetten Show die Bühne verlassen. Hoffentlich bald mal wieder!

Yardfield Colony

Während der Umbaupause ist in diesem gemütlichen Ambiente Zeit für das eine oder andere Schwätzchen mit alten Bekannten und auch dem einen oder anderen Musiker, das genieße ich immer sehr. Die Pause geht viel zu schnell rum und das Intro von Yardfield Colony erklingt. Zwar hatte ich bereits gestern das Vergnügen mit den Chemnitzern und heut darf ich die Kapelle bereits zum vierten Mal genießen, aber mit denen wird’s ehrlich gesagt nie langweilig. Aber mit solchen Krachern wie Braincell Panic oder Stygian Parasites im Gepäck ist das keine große Kunst. Oder gerade so was ist die Kunst? Reine Death Metal-Philosophie, wenn ihr mich fragt. Hier muss durchgehend die Rübe geschüttelt werden und viele sehen das genauso wie ich und lassen es gepflegt krachen. Ich für meinen Teil werd auch künftig jeden Gig der Kolonisten mitnehmen, der für mich in Schlagdistanz stattfindet. Ist ja eine Todesblei-Messe par excellence!

Setlist:

  1. Intro / White Flag
  2. Braincell Panic
  3. Absoption
  4. Phantom Scapegoat
  5. Identifiy The Sick
  6. Depersonalized
  7. Stygian Parisites
  8. Unhealable
  9. Green Hell
Soul Grinder

Für den Abschluss ändert sich die Gangart noch einmal ganz leicht. Die Niedersachsen Soul Grinder zelebrieren ihren Death Metal um einiges ursprünglicher als die beiden ersten Bands des Abends. Fans von oldschooligen Truppen wie Vader oder Immolation haben nun ihre helle Freude an dem, was auf der Bühne dargeboten wird. Keine stilistischen Vermischungen, keine Kompromisse, einfach nur straighter Todesblei, der direkt nach vorn geht. Routiniert zocken sich die Norddeutschen durch ihr Set, nur gelegentlich unterbrochen von kurzen, trocken Ansagen; hier merkt man sofort, wo die Band beheimatet ist. Da die Truppe für mich neu ist, sauge ich ihr Material gespannt in mich auf, aber lasse es mir nicht nehmen, mich hie und da zu der heftigen Mucke zu bewegen. Ist eine richtig geile Nummer, gerade für so eine kleine Location. Gerade heut merkt man, wie wichtig ein guter Mischer ist. Nachdem der letzte Song verklungen ist und Soul Grinder unter großem Applaus die kleine Bühne verlassen hat, blicke ich in ausgelaugte, aber extrem zufriedene Gesichter

Gott sei Dank ist der Tag für uns noch nicht vorbei, denn zusammen mit vielen anderen Gästen und den Musikern lassen wir den Abend bei tollen Gesprächen und leckeren Drinks ausklingen. Für mich war die Nummer die gemütlichste im bisherigen Jahresverlauf, vielen Dank an alle, die dabei waren.