Carnal Tomb – Embalmbed In Decay

Berliner Old School Death Bären mit dem dritten Schlag - dreckig, brachial, technisch und atmosphärisch

Artist: Carnal Tomb

Herkunft: Deuschland

Album: Embalmbed In Decay

Spiellänge: 38:58 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 03.11.2023

Label: Testimony Records,

Link: https://carnaltomb.bandcamp.com/album/embalmed-in-decay

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Cryptic Tormentor
Gitarre – Goat Eviscerator
Bassgitarre – Impaler
Schlagzeug – Vomitchrist

Tracklist:

1. Intro
2. The Putridarium
3. Cataclysmic Maze
4. Defiled Flesh
5. Draped In Disgust
6. Cerebral Ingestion
7. Morgue Usuper
8. Embalmed In Decay
9. Eyes Of The Chasm

Die Berliner Sickos von Carnal Tomb beackern den Underground auch schon seit zehn Jahren und haben sich langsam, aber sicher eine Fanbase erarbeitet. Nach einem Demo, einer EP und einer Compilation erschien im Jahre 2016 das Debüt namens Rotten Remains. Es folgte eine Split und Album Nummer zwei im Jahre 2019. Zwei EPs, eine weitere Split und noch eine Compilation bereiteten den Weg zum dritten Album vor. Soll ja bekanntlich für eine Band wegweisend sein. Mit Testimony Records hat man einen guten Partner an der Seite. Aufgenommen und produziert wurde der Spaß im Englsound von Tobias Engl, bis auf dem Bass, der wurde in den Deep Studios aufgenommen. Gemastert wurde das Ganze dann vom Kollegen Sverker Widgren in den Wing Studios in Stockholm. Die Weichen sind also gestellt.

Nach dem obligatorischen, aber gelungenen Intro erfolgen die ersten derben Klänge von The Putridarium. Death Metal steht auf der Agenda und dieser klingt natürlich nach alter Schule. Ein fetter Sound und eine kräftige, tiefe Stimme kommen aus den Boxen gekrochen. Der Sound ist tatsächlich sehr auffällig, da dieser sehr basslastig ist. Gewollt und gekonnt in Szene gesetzt. Die Gitarre spielt vorweg und dieses Riff nimmt zu Beginn einen wesentlichen Bestandteil des Songs ein. Die Drums scheppern dazu, das Tempo wechselt und nach einer gewissen Zeit lässt man erst einmal ein wildes Solo folgen, während der Rest der Instrumentenfraktion im langsamen Tempo weiter agiert. Ein fetter und druckvoller Groove folgt. So geht es hin und her. Recht zackig die Vernichtung, welche nach kurzer Dauer auch schon vorbei ist, aber dafür juckt es dem Hörer in den Fingern, welche die Repeattaste drücken möchten. Aber es folgen ja noch einige Schmachtfetzen, davon gehen wir mal aus.

Weiter geht die grottige Unternehmensreise mit Cataclysmic Maze und natürlich bleibt man sich in der gemeinen Zuhörerschaft treu. Verträumt und mit einer Cleangitarre schafft man zu Beginn ein wenig Ruhe und agiert ein wenig jazzig, bevor man dann kurz in eine atmosphärische Ecke verschwindet. Dann kehrt aber die Death Metal Realität zurück, aber auch diese wird mit atmosphärischem Riffing kurz auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. Hier klingt man teilweise sogar ein wenig progressiv, aber dann auch wieder typische deathig. Der Schwedenhammer wird herausgeholt. Dieses kleine Schlagzeug-Break mit Witchhunter-Gedenk-Toms, sehr geil. Ansonsten lebt und bebt der Song und die Haare fliegen in die Runde. Das langgezogene Riff und die dazu treibenden Drums und der Bass, der so was von brachial klingt, kommt schon geil. Sehr einfallsreich und doch auf den Punkt kommend. Ein sehr tightes und knallendes Solo am Ende und fertig ist die Vernichtung. Hat was, absolut. Macht wirklich Laune.

Die Burschen verstehen ihr Handwerk und können ihre Instrumente absolut bedienen. Diese Fähigkeiten werden in technische Skills umgesetzt, dabei vergisst man aber nicht, auch den amtlichen Hammer zu schwingen, wie z.B. bei Defiled Flesh. Am Anfang ein wenig verspielt und dann das totale Geballergemetzel. Sehr fett. Dann erfolgt der nach frühen Schweden-Death-Metal-Bands klingende atmosphärische Moment. Sehr lecker. Dieser Moment wird durch die vernichtende Wiederaufnahme der schnellen Instrumente wieder zerstört. Ah, ja, das hat Hand und Fuß. Sehr durchdachtes und intensives Geballer.

Carnal Tomb haben sich weiterentwickelt, dieses ist klar zu hören. Das bedeutet natürlich nicht, dass man die Gruften der Berliner Friedhöfe vernachlässigt. Viel mehr definieren sie ihren old schooligen Death Metal ein wenig anders. Man legt nun mehr viel Wert auf atmosphärische Elemente. Die Brachialität und Brutalität des Death Metals bleibt aber immer im Vordergrund. Die Burschen haben ein gesundes Händchen für das Songwriting und schaffen es, die vorhandenen, grottigen Elemente mit technischen Momenten zu verbinden.

Der Namensgeber Embalmed In Decay ist ein weiteres Beispiel. In knappen vier Minuten bekommt man eine ordentliche Walze um die Ohren geballert, die schön dreckig alles niedermetzelt. Sehr feines Überfallkommando. Die brauchen die Türen gar nicht einzutreten, sondern man macht diese freiwillig auf, hehe. Auch hier überzeugen sie mit dem Riffing, welches eben technisch anspruchsvoll ist, aber nie zu überladen oder so. Also man bewegt sich nicht im Tech Death, um das mal klar zu sagen. Dieses beinahe schon hypnotische Riff mit Tempoverschleppung hat es in sich und nimmt einen mit. Ein Uargh vom Sänger zur rechten Zeit und weiter geht das Geholze. So soll und muss es sein.

Zwar hat die Band Carnal Tomb sich nach einem Song von der Pieces benannt (Dismember) und man hat auch den kongenialen HM2-Sound inne, aber so viele typische schwedische Death Metal Riffs haben sie gar nicht am Start. Einfach nur geiler Old School Death Metal. Und nun aber die Repeattaste.

Carnal Tomb – Embalmbed In Decay
Fazit
Carnal Tomb aus Berlin holen zum dritten Schlag aus, der es in sich hat und sich in deiner Magengrube festsetzt. Weiterhin bietet man rottigen Death Metal der alten Schule, kombiniert diesen aber mit technischen Fähigkeiten und atmosphärischen Momenten. Bei Letzteren klingen sie ein wenig nach ihren Stadtkollegen von Necros Christos. Ansonsten hat man die Länge der Songs verkürzt und haut einem auch Blastbeats um die Ohren. Geiles Songwriting, HM2-Sound und ein basslastiger Sound erledigen dann den Rest. Fetzt!

Anspieltipps: The Putridarium und Embalmed In Decay
Michael E.
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