Bucketlist – Dust Has Settled

Hoffnungsvoller Newcomer aus Braunschweig

Artist: Bucketlist

Herkunft: Braunschweig, Deutschland

Album: Dust Has Settled

Spiellänge: 44:29 Minuten

Genre: Modern Metal, Rock

Release: 15.11.2019

Label: Eigenproduktion

Link: https://bucketlistofficial.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Chris Härke
Gitarre – Sebastian Tittel
Gitarre – Timo Lohrenz
Bassgitarre – Maik Schumann
Schlagzeug – Hannes Westendorf

Tracklist:

    1. Now Or Never
    2. Back Again
    3. Battlecry
    4. Karma
    5. All Away
    6. In My Head
    7. Dead Inside
    8. Suffer From Defeat
    9. Born To Burn
    10. All Away (Feat. She Phoenix)

Wie der Zufall es will, erreicht uns von Time For Metal die Anfrage einer jungen Band aus Braunschweig, ob wir ihre im November erste selbstproduzierte CD reviewen mögen. Ich habe mich dem mal angenommen und das erste Video Now Or Never hörte sich zunächst nicht so überzeugend an. Es mag am doch recht metalcorelastigen Sound liegen, vielleicht war es das Video selbst, keine Ahnung. Trotzdem schnell Kontakt aufgenommen und es dauerte nicht lange, bis ich das komplette Album und die Presseinfos in digitaler Form auf dem Rechner hatte. Dann mal den Player an und anhören. Die Band aus Braunschweig gibt es in dieser Konstellation seit 2017 und in der Zeit bis heute haben sie sich bereits durch viele Auftritte im niedersächsischen Raum einen Namen machen können. So wurde es dann auch Zeit, die Musik auf einen Tonträger zu bringen, um einen größeren Kreis zu erreichen. Musikalisch besteht die Range von Bucketlist aus modernem Metal, eingängigen Rock Songs und, wer hätte das gedacht, gefühlvollen Balladen. Fangen wir aber mal vorne an.

Now Or Never heißt der erste Song. Das ist der, der mir zunächst nicht so zusagte. Der Track ist trotzdem nicht so schlecht gemacht, wenn auch nichts Neues. Das Riffing ist ansprechend und der Gesang von Chris Härke bewegt sich irgendwo zwischen Metalcore und Rock. Dazu gibt’s einige eingestreute Gitarrensoli, die sich da gut machen. Im Mittelteil werde ich leicht an Linkin Park erinnert. Back Again beginnt etwas rhythmusbetonter, und entwickelt sich zu einem guten Headbanger, der mit klasse Gitarrenriffs und einer außerordentlich fetten Basis aus Drums und Bass aufwartet. Dann gibt es ein klasse Solo, und wenn ich das richtig interpretiere, wechseln sich da beide Gitarreros ab. Das sagt mir zu.

Wer sich nun noch fragt, was Bucketlist bedeutet, der wird schnell fündig. Das ist eine Liste mit all den Erlebnissen und Erfahrungen, die man bis zu seinem Ende gemacht haben möchte. Somit wird auch bei den Songs verfahren. Battlecry zeigt eine andere Facette. Obwohl auch wieder Metalcore Anleihen zu finden sind, ist der rockige Teil wesentlich ausgeprägter und es schleicht sich eine Hookline ein, die bei den beiden anderen Tracks noch fehlte. Karma bietet im Anschluss eine ähnliche Kost, obwohl mir das Zwingende in diesem Stück fehlt. Ist nicht schlecht, ein ordentlicher Rocksong ohne Höhepunkt. Der mehrstimmig eingesungene Refrain macht dennoch einiges an Boden gut. Nun folgt eine Ballade, die es am Ende der Platte nochmals mit der Unterstützung von She Phönix gibt. All Away gefällt mir ab der ersten Note. Chris legt hier so viel Gefühl rein, dass man sofort gefangen ist. Die diesmal verhaltenen aber trotzdem kräftigen Vocals überzeugen und das Melodiöse steht Chris sehr gut. Die Stimme ist hier der absolute Knaller. Auch die akustischen Gitarren passen total und die Melodie zeugt von Gefühl für Stimmungen. Mega, leider viel zu schnell zu Ende.

In My Head wird dann wieder schneller und reißt einen aus den Träumen. Das Rockstück bietet beiden Gitarristen, Sebastian Tittel und Timo Lohrenz, eine passende Plattform, ohne das beide zu aufdringlich rüberkommen und sich dem Song unterordnen. Das dürfte auch live gut gehen. Dead Inside, ebenfalls gute Rockmusik, mit leicht metallischen Einschlägen, überzeugt durch einen guten Refrain und auch die leicht psychedelischen Gitarrenklänge sorgen für eine Abwechslung. Bevor mein absolutes Lieblingsstück kommt, wird mit Suffer From Defeat eine weitere gute Rocknummer gespielt, die mit schönen melodiösen Anteilen punktet. Maik Schumann und Hannes Westendorf zeigen auch hier mal wieder, dass sie es verstehen, den Boden zu bereiten, auf dem sich Gitarren und Sänger austoben können. Born To Burn, ich sagte es bereits, mein absolutes Lieblingsstück, hat alles, was ein Übertrack braucht. Eine geile Melodie, einen Sänger, der darin voll aufgeht und eine Instrumentalfraktion, die das einfach souverän in Szene setzt. Für mich eine Richtung, die vielleicht weiterverfolgt werden könnte. Nicht zu viel auf den Metalanteil setzen, sondern schöne Melodiebögen, einen Gesang, der nicht zu sehr ins Schreien geht, sondern mit Nuancen punktet. Die angedeuteten Prog-Anleihen passen ebenfalls hervorragend hier rein. Davon vielleicht ein, zwei mehr? Das abschließende All Away mit She Phönix, in einer fast ausschließlich akustischen Version, zeigt nochmals eindrucksvoll das Stimmvolumen von Chris. Und auch da hat er mich sofort begeistert. Das Duett ist ein schöner Abschluss.

Bucketlist – Dust Has Settled
Fazit
Ein hoffnungsvoller Newcomer, der gar nicht mehr so New ist. Ihr Debütalbum verdient es, gehört zu werden, und demjenigen, der sich darauf einlässt, wird einiges geboten. Metal Songs, mal stärker mal weniger stark metalcorelastig, wechseln sich mit eingängigen Rocksongs und eben auch Balladen ab. Die ruhigen Songs punkten durch einen hervorragend aufgelegten Sänger, der zeigt, dass er auch gefühlvoll singen kann. Das Erstlingswerk kann an vielen Stellen überzeugen, zeigt aber auch, dass die eigene Identität noch nicht vollkommen ist. Ich bin mir sicher, dass diese Jungs ein gutes Potenzial haben, um groß herauszukommen. Da werden wir noch einiges zu hören bekommen.

Anspieltipps: Born To Burn, Battlecry und All Away (mit She Phönix)
Kay L.
8
Leser Bewertung3 Bewertungen
9.6
8
Punkte