Artist: Cadaver
Herkunft: Norwegen
Album: Edder & Bile
Spiellänge: 31:30 Minuten
Genre: Extreme Metal
Release: 27.11.2020
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/cadavertheband/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarren, Bassgitarre – Anders „Neddo“ Odden
Schlagzeug – Dirk Verbeuren
Tracklist:
- Morgue Ritual
- Circle Of Morbidity
- Feed The Pigs
- Final Fight
- Deathmachine
- Reborn
- The Pestilence
- Edder & Bile
- Years Of Nothing
- Let Me Burn
Cadaver aus Norwegen muss man ja eigentlich keinem vorstellen und das Debütwerk namens Hallucinating Anxiety aus 1990 höre ich heute noch unheimlich gerne. Das nachfolgende Album aus dem Jahre 1992 …In Pains ist auch richtig geil. Danach verstrichen 12 Jahre, bis man Album Nummer drei auf die Menschheit losließ. Zwei Jahre später, also im Jahre 2006, wurde noch eine Split mit Voice Of Hate veröffentlicht und dann wieder Pause. Also Veröffentlichungsfreude sieht anders aus. Im Jahre 2019 eine Single und 2020 eine drei Song starke EP. Nun geht es aber ab, denn Album Nummer vier folgt dann tatsächlich im selben Jahr. Hinter Cadaver steckt Anders „Neddo“ Odden, der schon viele Bands begleitet hat und momentan noch bei Order aktiv und live für Satyricon tätig ist. Für die Drums konnte er keinen Geringeren als Dirk Verbeuren gewinnen, der ja ansonsten noch bei Megadeth und vielen anderen Bands rumtrommelt. Ein cooles Duo.
Edder & Bile wurde von Cadaver zusammen mit Adair Daufembach produziert und in den Northwood Sound Studios in Hollywood, Kalifornien aufgenommen und gemischt. Als Gastsänger sind Kam Lee (Massacre) und Jeff Becerra (Possessed) auf der Scheibe zu hören. Old schooliger geht es ja kaum. Das Label vertreibt ihre Mucke als Extreme Metal, die beiden Protagonisten bezeichnen es aber als spontanen, energiegeladenen und dreckigen Death Metal.
Kurze bedrohliche Geräusche aus der Hölle und da geht er hin. Schneller Beginn, kurzer Vorspieler und wieder Geballer. Ja, der Dirk kann das. Fein. Morgue Ritual, so der Opener, kommt dann mit einem kranken, nach Carcass klingenden Groove heraus, wechselt in den Groove und geht wieder in den Carcass ähnlichen Part. Midtempo und geilste Betonung von Dirk. Abgehacktes Riffing und zwischenzeitliches Geholze, Carcass Part und wieder Geballer, um dann am Ende ein fettes Solo herauszuhauen, welches mit düsteren Screams und Geballer zerstört wird. Wow, der Song macht Laune. Alte Schule mit morbidem Flair.
Circle Of Morbidity kommt zwar tempomäßig ein wenig ruhiger aus den Boxen, klingt aber absolut brutal. Zwischendurch wird natürlich ordnungsgemäß geballert. Das Tempo wird verschleppt, das Riffing großartig und Jeff Becerra dient hier als Gast. Teilweise atmosphärisch, um dann aber wieder den Knüppel aus dem Sack zu holen. Geilo.
Schon jetzt ist klar, dass mir das Teil absolut gefällt. Alte Hasen kann man nicht umpolen, auch wenn Anders in der Vergangenheit ein wenig mit Industrialklängen geliebäugelt hat. Es ist so, wie es ist. Die Produktion ist sehr rau, wie früher halt, aber trotzdem hört man alles heraus. Da kann man echt nicht meckern.
Bei Feed The Pigs, auch eine absolute Straight Forward Nummer, welche mit geilen Riffs und fetter, schneller Uftata überzeugt, wirkt Tausendsassa Kam Lee mit. Hört man irgendwie sofort. Verbeuren ballert sich hier den Wolf, dann wechselt man schon fast in einen psychedelisch angehauchten Part, nimmt das Tempo raus, um dann wieder mit der schnellen Uftata zu agieren und am Ende wieder Gas ohne Ende. Cadaver bewegen sich hier irgendwo zwischen Grindcore und Thrash Metal hin und her, da gibt es wahrlich nichts zu meckern.
Final Fight legt langsam los und klingt vertrackt. Der screamige Gesang klingt aber so was von sick – und natürlich, wer hätte es gedacht, wird die Kelle rausgeholt. Und immer wieder schweben Carcass zu alten Zeiten über ihnen. Solches Material hätte ich mir gerne von Carcass gewünscht. Bei diesem Song mag ich besonders die kranken Vocals. Das melodische Lead ist auch ganz fett und immer diese Tempoverschärfungen.
Was dem Album sehr gut zu Gesicht steht, ist eine gelungene Abwechslung und deswegen kann man auch von Extreme Metal sprechen. Deathmachine z.B. geht vom Gitarrenspiel her in Richtung Black Metal. Auch das Drumming geht in diese Richtung. Jetzt keine überragende Black Metal Nummer, aber eine, die Laune macht.
Reborn dagegen ist dann eine auf Blastbeat aufgebaute Zerstörungsnummer. Jawoll, der Dirk kann eben alles. Der Wechsel innerhalb des Songs macht nur Spaß. Einfach aufgebaut, aber effektiv zerstörend.
Ja, was soll man sagen. Diese zehn Nummern haben es echt in sich und ich finde das Album besser als die ..In Pains. An das Debüt kommt es natürlich nicht heran, aber wer hat das denn auch erwartet? Die Bestellung der LP ist raus.