Cambion – Conflagrate The Celestial Refugium

Blasphemie und Geschwindigkeitswahn

Artist: Cambion

Herkunft: USA

Album: Conflagrate The Celestial Refugium

Spiellänge: 38:11 Minuten

Genre: Blackened Death Metal

Release: 26.03.2021

Label: Lavadome Productions

Link: https://cambiontx.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – R.O.
Gesang und Gitarre – T.R.
Schlagzeug – Chason Westmoreland

Tracklist:

  1. Conflagrate The Celestial Refugium
  2. Vae Victus
  3. Cambion
  4. Cities Of Brass
  5. Eiton Euclarion
  6. Impact Steel
  7. Fatalitism
  8. Obscuratio

Seit 2013 ist das Duo T.R. und R.O. bereits am Rumlärmen, aber bis dato ist nur ein Demo und eine EP herausgekommen. Eventuell, weil T.R. nach Gründung der Band nach Deutschland umgezogen ist. Somit handelt es sich mittlerweile um ein internationales Projekt. Im digitalen Zeitalter stellt dieses aber ja kein Problem mehr dar. Neben den beiden waren noch ein Basser und ein Drummer dabei, die aber verließen die Band. Im Jahre 2020 kam dann der Burning The Masses Drummer dazu, der auch die Infernus von Hate Eternal eingetrommelt hat und somit wohl kein so Schlechter seines Fachs sein dürfte. Aber auch die anderen beiden Burschen haben schon reichlich Erfahrungen gesammelt, u.a. bei Reign Of Terror. Mit dieser Maschine im Hintergrund schrieb man neues Material und konnte einen Deal mit Lavadome Productions ergattern.

Auf ins Gefecht mit dem Opener Conflagrate The Celestial Refugium und schnell merkt man, dass man sich in der richtigen Sprache befindet, denn die Band ist definitiv auf dem Kriegspfad. Vernichten und zerstören steht auf der Tagesordnung. Der Gegner wird wahrscheinlich der Gekreuzigte mit seinen Anhängern sein. Wie ein Orkan oder ein D-Zug jagt dieser Song durch das Zimmer. Feinstes Highspeedgeballer mit schnellen Gitarrenriffs, total wild und chaotisch, aber immer auf den Punkt. Diese Art des Death Metals hört man kaum noch, und im Grunde kann man das Album auch sehr gut zusammenfassen, denn genau darum geht es. Geschwindigkeit und Chaos. Aggression pur. Erinnert mich total an Angelcorpse oder Perdition Temple. Selbst wenn man ein wenig groovig klingen möchte, klingt man noch schnell und brutal. Trotzdem klingt man zu jeder Zeit strukturiert. Und zwischendurch ein Riffing, welches mich dann an die Neunziger erinnert, als man für sich selber das geile schnelle Zeug entdeckte. Nach 90 Sekunden klingen sie nach Krisiun zu Black Force Domain Zeiten, sehr geil. Nach einem Break kommt ein krankes Solo, während die Doublebass immer weitergeht. Krasses Zeug und es wurde echt mal wieder Zeit, so etwas auf die Menschheit niederregnen zu lassen. Zerstörerische Mischung aus Black und Death Metal.

Natürlich geht es bei Vae Victus auch so weiter. Wieder so ein schneller Song mit wildem Riffing. Wenn man das versaut, kann man das ganze Album in die Tonne kloppen. Zum Glück haben es Cambion drauf. Voll krass ist es, wenn sie im schnelleren Part anfangen, irgendwie zu grooven. Heftig. Der Gesang ist eher scraming und schnell, aber die Backing Vocals kommen dann tief. Der Song ist über fünf Minuten lang und man ist völlig geplättet. Zwischendurch gehen sie mal ins Midtempo, aber natürlich nur kurz. Ein Solo darf da nicht fehlen und wieder ins Midtempo, um dann das Solo völlig niederzuballern. Tempo raus, kranker Gitarrenpart und richtig schleppend. Ja, fett, geile Abwechslung. So fährt man auch fort und zieht es bis zum Ende durch.

Der Song Cambion macht da weiter, wo der Opener aufgehört hat. Volle Attacke. Der Drummer ist am Durchblasten, der Sänger screamt schnell und trotzdem im Rhythmus. Absolut kranker und wilder Gitarrenpart erklingt, aber man hat das Gefühl, das hat alles Hand und Fuß. Welche Energie!?! Nach knappen drei Minuten ist man völlig geplättet. Nach zwei Minuten denkt man, man hat es geschafft und dann geben sie noch einmal richtig Gas. Die Doubelbass regiert ab dort und man kann seinen Kopf schön im Kopf bewegen, obwohl das Tempo immer noch hoch ist.

Einfach mal bei Cities Of Brass reinhören und die Energie reinziehen. Wahnsinn. Der Drummer ist echt ein Tier und man hat das Gefühl, der kann seine Arme und Beine gar nicht abstellen. Diese Doubelbassgeschwindigkeit. Argh. Klasse Song mit völlig krankem Riffing.

Und so knattert man sich durch das ganze Album und ich ziehe echt meinen imaginären Hut. Ich habe schon lange nicht mehr solch wilde Gitarrenarbeit gehört. Immer wieder erinnern sich mich an Bands aus den Neunzigern, besonders an das extreme Drumming von Aantar Lee Coates (Horror Of Horrors, Diabolic) oder John Longstreth (Angelcorpse). Vom schnellen, komplexen und präzisen Riffing mal ganz zu schweigen. Bands wie Krisiun oder Hate Eternal kommen einem da in den Sinn. Natürlich braucht man auch ein Händchen für’s Songwriting. Die Kombination aus allem und eine drückende Produktion können mich überwiegend überzeugen. Blasphemisches Chaos. Puh. Am Cover und am Schriftzug könnte man noch arbeiten, aber das ist ja auch nur zweitrangig. Erst einmal durchatmen und dann die Repeattaste drücken. Der Kampf geht weiter…

Cambion – Conflagrate The Celestial Refugium
Fazit
Intensiver und blasphemischer Death Metal, wie ich ihn lange nicht mehr gehört habe. Wow. Kranke und schnelle Gitarrenarbeit, kombiniert mit wahnsinniger Drumgeschwindigkeit und überwiegend screamigen Vocals. Durchatmen kann man woanders. Klingt wie eine Mischung aus Krisiun, Hate Eternal, Angelcorpse und Centurian. Für Freunde des gepflegten Highspeeds.

Anspieltipps: Vae Victus und Cities Of Brass
Michael E.
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