Cellar Darling – The Spell Tour 2019, am 29.10.2019 im headCRASH, Hamburg

Ein Abend abseits der rein metallischen Töne

Event: The Spell Tour 2019

Artist: Cellar Darling

Vorband: Forever Still

Datum: 29.10.2019

Genre: Progressive Folk Metal, Alternative Metal

Besucher: ca. 70

Ort: headCRASH, Hamburg

Kosten:  VVK 23,25 €, AK 25 €

Links:  https://www.cellardarling.com/
http://foreverstill.dk/
https://www.headcrash-hamburg.com/

Setlisten:

Forever Still:

  1. Fight!
  2. Awake The Fire
  3. Scars
  4. Say Your Goodbyes
  5. Is It Gone?
  6. Breathe In Colours
  7. Do You Worst
  8. Survive
  9. Miss Madness

Zugabe:

  1. Rewind

Cellar Darling:

  1. Pain
  2. Death
  3. Love
  4. The Spell
  5. Insomnia
  6. Freeze
  7. Drown
  8. Black Moon
  9. Starcrusher/Fire, Wind & Earth
  10. Redemption
  11. Six Days

Zugabe:

  1. Avalanche

Der heutige Abend steht im Zeichen alternativen Metals und progressiven Folks. Das alles natürlich elektrisch verstärkt, aber eben kein typischer Metal. Im headCRASH, einem alternativen Musik-Club mitten auf St. Pauli, sind heute Cellar Darling aus der Schweiz und die Dänen Forever Still aus Kopenhagen. Als wir ankommen, sind bereits gut 20 Gäste vor dem noch verschlossenem Club, der heute relativ spät aufmacht. Wir stehen nicht auf der Gästeliste, aber da wir die Bestätigung dabeihaben, kommen wir problemlos rein. Im ersten Stock befindet sich dann der kleine kuschelige Club, der, wenn er so richtig voll ist, an die 150 bis 200 Menschen fassen könnte. Die Bühne ist angenehm niedrig, sodass der direkte Kontakt zu den Musikern gegeben ist. Die Bar bietet diverse Getränke an, die alle zu humanen Preisen erhältlich sind.

Um 20:00 Uhr läuft noch immer der Aufbau und der Soundcheck von Forever Still, der an der einen oder anderen Stelle etwas korrekturbedürftig ist. Kurz nach acht scheint dann alles zu passen und Sängerin Maja sagt, dass es gleich losgeht, sie müssen nur noch das Bühnenoutfit anlegen. Das dauert dann noch gute zwanzig Minuten. Um 20:25 beginnen Forever Still dann mit einer halben Stunde Verspätung. Das „tolle“ Licht erlaubt es mir kaum, vernünftige Bilder zu machen. Viel Rot, gern von der Rückseite der Bühne, viel Blau, ebenfalls aufs Publikum gerichtet und nur ein minimalistisches hellgelbes Licht auf die Musiker erschweren die Arbeit ungemein. Zum Glück brauch ich mich nicht nur an die obligatorischen drei Songs halten und so habe ich zumindest erst mal ne halbe Stunde Zeit. Auf der Bühne sind nur drei Musiker, obwohl es eigentlich noch einen Bassisten geben müsste. Der Grund ist zunächst nicht klar, im Nachhinein erfahre ich, dass er krank geworden ist. So teilen sich Gitarrist Inuuteq Kleemann und Frontfrau Maja Shining die aufgebauten Tasteninstrumente, unter anderem auch ein Theremin, im vorderen Bühnenbereich. Im Hintergrund sitzt noch Drummer Rune Frisch, der nur im Dunkeln zu erahnen ist. Mit Fight, Awake The Fire und Scars beginnen die Dänen. Frontfrau Maja ist eine recht zierliche Person, hat aber schon ein kräftiges Organ und weiß zu performen. Gitarrist Inuuteq, auf der anderen Seite, scheint auch dem Bangen nicht abgeneigt zu sein, so, wie er seine Mähne schüttelt und die Gitarre bedient. Der Sound ist meist ok und so kommt der Auftritt, trotz einiger technischer Schwierigkeiten, gut an. Die Kopenhagener spielen noch diverse Songs ihrer CDs Tied Down und Breath In Colours, bevor um 21:05 Uhr schon wieder Schluss ist. Godt Udseende

Der Umbau dauert nicht allzu lange und um 21:30 Uhr kommen dann Cellar Darling unter lautem Applaus der inzwischen auf ca. 80 Personen angewachsenen Zuschauer auf die Bühne. Anna Murphy steht auf der linken Seite der Bühne. Neben Flöte spielt sie auch die Keys und die elektrische Drehleier. Drummer Merlin Sutter sitzt, wie zuvor auch schon Rune Frisch, meist im Dunklen, während Gitarrist Ivo Henzi sich die andere Bühnenseite einverleibt hat. Als Gastmusiker ist noch Bassist Nicolas Winter mit dabei, der sich aber eher im Hintergrund aufhält. Es geht mit Songs des Konzeptalbums The Spell (Bericht gibts hier) los. Pain, Death, Love und der Titeltrack The Spell reihen sich aneinander und machen einen guten Eindruck. Anna überzeugt mit einer guten Stimme, die ab und zu an die von Anneke Van Giersbergen erinnert, die ebenfalls in diesen hohen Lagen singt. Das kommt gut an und viele, vor allem die in der ersten Reihe stehenden, hängen an ihren Lippen und können die Texte mitsingen. Anna verleiht den melancholischen Parts die richtige Tonlage und mit geschlossenen Augen steht sie häufig hinter ihrem Keyboard. Der Einsatz der Drehleier gibt den Songs eine eigene Tiefe und die leichten progressiven Einflüsse kommen dadurch gut zur Geltung. Dann gibt’s wieder explosive Momente, die von Merlin mit kräftigem Drumspiel vorangetrieben werden. So sind die ersten sieben Songs ausschließlich vom Album The Spell und werden insgesamt begeistert aufgenommen. Die Ansagen von Anna sind ruhig, trotzdem merkt man, dass sie lieber singt, als redet, obwohl einige ihrer Sprüche Klasse sind und für allgemeine Erheiterung sorgen.

Nach den The Spell Songs fragt sie, ob es nun auch etwas rockiger werden darf und so kommen noch ältere Sachen, wie das grandiose Black Moon vom ersten Album This Is The Sound zum Tragen. Das ist nicht so melancholisch angehaucht wie der erste Teil und sorgt für mehr Bewegung. Da Anna vergessen hat, die Setlist für alle auszudrucken, ist es später nicht so ganz klar, welcher Song als vorletztes bzw. als letztes gespielt werden soll. Das sorgt wieder für Erheiterung aber sie einigen sich dann schnell, bevor das Konzert mit Avalanche, der einzigen Zugabe, zu Ende geht. Sie ist entzückt ob des lauten Beifalls und verspricht wiederzukommen. Zuvor müssen sie aber noch einige Songs schreiben und die dann auch üben, bevor es ein längeres Konzert geben wird. Heute ist nach einer Stunde und fünfzehn Minuten Schluss. Kurz danach sind die Musiker noch an ihrem Merch Stand anzutreffen und geben bereitwillig Auskunft, Autogramme und stehen für Pics zur Verfügung. So geht es eben in diesen kleinen Clubs noch mit der Fannähe. Damit endet der Abend im headCRASH.

Fazit: Eine neue Band kennengelernt, die eine sympathische Frontfrau hat und musikalisch zum Hauptact passt. als Zweites dann Cellar Darling wiedergesehen, die mir bereits letztes Jahr beim ROCKHARZ gut gefallen haben. Die ehemaligen Eluveitie Musiker haben ihren Weg gefunden und werden bestimmt noch einiges von sich hören lassen. Schon bald werden wir sie wiedersehen, denn sie sind bei den Wacken Winter Nights 2020 dabei. Wer auf leicht progressive Musik mit folkigen Einflüssen steht, ist bei Cellar Darling genau richtig. Alles in allem ein guter Abend, in einer für uns neuen aber kleinen und feinen Location.