Clive Nolan – Song Of The Wildlands

Erzählt uns eine ergreifende Geschichte und wir lesen euch von den Lippen

Artist: Clive Nolan

Herkunft: Großbritannien

Album: Song Of The Wildlands

Spiellänge: 57:15 Minuten

Genre: Progressive Rock

Release: 14.05.2021

Label: Crime Records

Link: http://www.clivenolan.net/

Bandmitglieder:

Keyboards, Orchester, Programming – Clive Nolan
Harfe – Vicki Swan
Gitarre – Mark Westwood
Gitarre – Stig Andre Clason
Bass – Arnfinn Isaksen
Schlagzeug – Scott Higham
Percussion – Geir Johansen
Lure – Birgitte Njå
Flöte – Morten Clason

Erzähler: Ross Andrews
Gesang von Beowulf – Ryan Morgan
Gesang von Tyra – Christina Booth
Gesang von Solweig – Gemma Ashley
Gesang von Freja – Natalie Barnett

Tracklist:

  1. The Story Begins
  2. There’s A Threat
  3. Crossing The Ocean
  4. Beowulf’s Promise
  5. Grendel Attacks
  6. Celebration
  7. The Hag’s Revenge
  8. Journey
  9. Underwater Cavern
  10. Rewards
  11. Beowulf, The King
  12. Dragon Fire
  13. The Warrior Dies
  14. Funeral Pyre
  15. The Story Ends

Progressive-Rock-Legende Clive Nolan (Shadowland, Pendragon, Arena) ist zurück – das dürfte in diesem Juni keine neue Nachricht für alle Progressive Rocker darstellen. Das „Wie“ muss man ganz hoch aufhängen, aber alles der Reihe nach. Clive Nolan präsentiert die Song Of The Wildlands und schubst den Hörer in eine Alt-Englische-Literatur-geprägte Story. Dem angelsächsischen Werk Beowulf, welches jedem vom Namen geläufig sein dürfte, soll neues Leben eingehaucht werden. Das ca. 1000 nach Christus geschriebene Werk bildet eins der ältesten existenten englischen Gedichte überhaupt und strotzt nur vor Nostalgie. Die Wikingerhandschrift, die in dieser Phase die Engländer immer wieder in Atem hielt, bekommt ebenfalls viel Platz zur Entfaltung. 😀

Das Line-Up ist groß und ist oben im Einzelnen nachzulesen. Viele Sänger und ein Erzähler spannen den roten Faden, an dem durch das einstige Gedicht gehangelt, viel Platz für Eigeninterpretationen gelassen wird. Klassische Soundgewände bekommen einen Progressive Rock Gewand übergestülpt, ohne dabei Charakter einbüßen zu müssen. Im Einklang mit der dritten Zutat, dem Folk, bringen die Künstler 15 Titel durch die 57 Minuten. Wer beim Progressive Rock grundsätzlich an lange Stücke denkt, bekommt vom Mastermind Clive Nolan eine andere Umsetzung aufs Auge gedrückt. Kurz prägnante Sequenzen bilden den Sprung in die Vergangenheit – ein ganzes Jahrtausend zurück in die Zeit, als ein Mann mit Schwert und Muskeln ganze Berge und Königreiche versetzen konnte.

The Story Begins und ab dafür. Ross Andrews nimmt uns an die Hand, um im Zeitstrahl endlich in der Vergangenheit anzukommen. Das rote Artwork mit Drachen, Kriegern und einer lebensfeindlichen Landschaft katapultiert uns in verschiedenste Filmbilder, die wir in diesem Zusammenhang vor unserem inneren Auge haben. Nach der Einleitung läuft die Geschichte wie auf einer Perlenkette gezogen durch den Silberling. Dramatische Effekte, der gute Storymodus und on top Musiker, die klassische Musik mit progressivem Rock nicht nur verbinden, sondern verschmelzen können, setzen diesem Epos die Krone auf. Einzelne Bereiche herauszuheben wäre gar frech und würde das Kollektiv schwächen. The Hag’s Revenge und Underwater Cavern wurden von mir als Anspieltipps genannt, um stellvertretend auf das Album einzustimmen. Kurz und knapp küsst lang und schleifend. Je nachdem, welche Emotionen gebraucht werden, zieht das Kollektiv verschiedene Seiten auf, die allesamt wie kleine Zahnräder ineinandergreifen. Song Of The Wildlands ist ein perfektes Konzeptalbum, welches an keiner Stelle ins Trudeln kommt. Die Geschichte von Beowulf mit Samthandschuhen angefasst, kann meines Erachtens kaum besser als hier mit Clive Nolan umgesetzt werden. Die einzelnen charakterbasierenden Sänger und Sängerinnen bringen die Tiefe, setzen Nadelstiche und erzeugen eine lebendige Geschichte, die nicht mottenzerfressen den Staub abschütteln muss.

Clive Nolan – Song Of The Wildlands
Fazit
Starke instrumentelle Grundstrukturen liefern die Basis von Song Of The Wildlands. Beowulf, Tyra, Solweig und Freja leben in der Musik. Gesanglich glasklar, rund sowie authentisch mit einem liebevollen Blick für kleine Details, ergreifen alle Protagonisten den Hörer. Gut abgepasst die einzelnen Einflüsse verpackt, kann man dem Konzeptalbum nicht mehr viel vormachen. Die Stunde verstreicht in Nullkommanichts. Schnell aufs Neue gestartet, erlebt man neue Highlights, die man vorher überhört hatte. Selbst nach dem dritten, vierten Durchlauf kommen noch Aspekte aus dem Liedgut heraus, die man vorher ganz anders betrachtet hatte. Daumen hoch, eine Empfehlung für alle Fans des progressiven Rocks, die dem klassischen Korsett nicht abgeneigt entgegenstehen.

Anspieltipps: The Hag's Revenge und Underwater Cavern
René W.
8.8
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