Corona-Pandemie: wir lassen Musiker, Bands, Clubs und Veranstalter zu Wort kommen

Part 27: Godslave, Commander-Death Metal Munich, Disconneted Souls, United 4, Paragon

Das Coronavirus lässt die Welt seit einigen Wochen stillstehen, vielleicht nicht so ganz, aber zumindest in der Konzert- und Veranstaltungsbranche fast komplett. Wir haben in letzter Zeit viel geschrieben über die derzeitige Corona-Krise, haben von den Folgen für die gesamte Veranstaltungsbranche berichtet, haben euch über Konzertabsagen- und Ersatztermine und Online-Geisterkonzerte auf dem Laufenden gehalten, haben versucht einigen Veranstaltern und Live-Clubs aktiv mit Berichterstattungen zu helfen, und haben Tipps gegeben, wie ihr eure Lieblingsband oder eure bevorzugte Konzert-Location am besten in dieser schweren Zeit unterstützen könnt. Letztendlich sind die meisten von uns aber weder Musiker, noch Veranstalter oder Club-Besitzer, sondern nur ein paar Schreiberlinge, die den Metal leben und lieben. Deshalb wollen wir den Spieß nun einmal umdrehen und andere zu Wort kommen lassen, wir lassen Musiker, Bands und Veranstalter einmal selbst erzählen, wie sie die Corona-Krise erleben, wie sie die konzertfreie Zeit in der Quarantäne verbringen und wo der Schuh aktuell am meisten drückt.

Wir haben eine Menge Rückmeldungen gekriegt, deshalb müssen wir in Etappen veröffentlichen, denn sonst würde es unübersichtlich. Hier die nächsten Stimmen, weitere folgen in den nächsten Tagen:

Thomas „Thommy“ Pickard (Godslave)

Klar haben auch wir mit der Situation zu kämpfen. Viele Einnahmen fehlen aufgrund der ganzen ausgefallenen Shows. Das hat auch für uns seine Folgen, so haben wir z.B. unseren Studioaufenthalt nach hinten verschoben, da ein gemeinsames Proben auch nicht möglich ist.

Wie wir damit umgehen? Wir treffen uns regelmäßig per Skype und schmieden Pläne für die Zukunft. Dabei ist auch bereits Großartiges entstanden, z.B. unsere In Union We Stand-Aktion zugunsten der Deutschen Depressionshilfe, welche eine sehr starke Teilnahme erzielte. Das machte uns z.B. sehr glücklich.

Wir streamten auch bereits ein Ohne-Publikum-Konzert auf unseren Seiten und eines in England im Zuge des Breaking Bands-Festivals und am 13.06. sind wir ebenfalls online via Streaming zu sehen auf dem Metal Frenzy Festival.

Wie man uns am besten unterstützen kann? Unsere einzigen Einnahmequellen sind Musikstreamings (wobei wir da noch so klein sind, dass wir davon kaum was merken, … hahaha) und das gute alte Merchandise. Also wenn Ihr Eure Lieblingsbands unterstützen möchtet, dann kauft gerade jetzt deren Musik, bzw. Merchandise. Sie können es gebrauchen. Bei uns geht das z.B. hier: https://godslave.de/shop/

Wir sind eine von Grund auf positiv ausgerichtete Band, so auch in der Coronazeit. Wie Ihr seht, kann man auch in solch einer Situation, in der einem ein Stein nach dem anderen vor die Füße geworfen wird, Positives herausziehen. Daher mein Fazit: „Think positive“

Thommy, over and out.

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Godslave – Burn You All (2018):

Nick Kolar (Commander-Death Metal Munich)

Wir bei Commander sind froh, dass es nur ein Hobby für uns ist und wir nicht finanziell von dieser Band abhängig sind. Aktuell haben wir die Zeit, Material für das kommende vierte Album Angstridden fertigzustellen und das Album dann gegen Ende des Jahres aufzunehmen.

Natürlich versuchen wir auch das Business zu unterstützen, wo wir nur können, aber ich denke, dass viele Bands und Promoter sich wie die Hyänen auf den Live-Markt stürzen werden, sobald es wieder vorwärtsgeht. Das wird ein zweischneidiges Schwert werden, da am ehesten noch der Underground darunter leiden wird, da man Nachwuchsbands und Bands, die noch nicht so ein Following haben, keine Plattform mehr gegeben wird. Es wird schwer werden für alle, da auch die Kaufkraft der Fans runtergehen wird. Ob es 2020 (mit Konzerten bis 500 Zuschauer) noch losgeht oder erst gegen Frühjahr/Herbst 2021, mal sehen.

Wichtig wäre, nicht die Nerven zu verlieren. Wenn das aktuelle Weltgeschehen (mit all seinen radikalen Facetten) so weitergeht, haben wir irgendwann andere Probleme, als nur die Coronakrise.

Wichtig wäre jetzt: Einfach Mensch bleiben…

Cheers & Greetings…

Nick Kolar
Commander – Death-Metal-Munich

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Commander – New Slave Democrazy (2018):

Holly Royle (Disconnected Souls)

Lockdown is of course a very strange time for everyone. We are fortunate in the respect that we didn’t have any shows planned, but we did lose out on filming a video to accompany our debut EP, Warring Elements, which was released back in March. We’ve been using this time to work on our next album and refine our production skills; our member Fletch has dived headfirst into studying mixing and mastering. We are missing meeting up as a group and it does make composing a little difficult with everyone separated, and some with limited access to equipment. At least we’re able to keep in touch and share ideas. We’ve also been working on social media content; we released our first guitar playthrough a couple of weeks ago and have more planned! If anyone would like to support please check out our music! It’s available on all major streaming platforms and CDs can be purchased on our Bandcamp: https://disconnectedsouls.bandcamp.com/releases

All the best,

HollyDisconnected Souls

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Disconnected Souls – Warring Elements (2020):

Janneck Risse (United 4)

Anfang des Jahres ist es bei uns in der Band immer so, dass wir sehr intensiv Proben und das Programm für das laufende Jahr erarbeiten. Wir hatten viele tolle Ideen, haben in eine neue Bühnenshow investiert, in Equipment und unser Kalender 2020 war gut gebucht!

Ende Februar ging es dann ja nach und nach los, dass die Corona-Pandemie sich immer weiter ausgebreitet hat und es anfing, dass die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden. Eine völlig überraschende Situation für uns alle! Die Schocknachricht war natürlich, als bekannt wurde, dass alle Veranstaltungen bis Ende August abgesagt werden. Für uns war spätestens jetzt klar, dass das ein ganz, ganz großer Schlag in die Schnauze für uns alle ist.

Tja, was machen wir in der Corona-Quarantäne? Ich muss für meine Person sagen, dass ich sehr viel im eigenen Studio zu Hause Musik mache, produziere und aufnehme, weil mir sonst echt die Decke auf den Kopf fällt. Abgesehen davon, was man sonst alles so im Haushalt macht, renoviert und aufräumt, irgendwie hat das Ganze auch mit viel Ironie etwas Gutes.

Mit Mazze (Bandleader) und mir gibt es alle 14 Tage auf YouTube einen Livestream, indem wir über alte Bandgeschichten erzählen, Videos zeigen und Fragen unserer Fans beantworten.

Unser Tommy (Gitarrist und Sänger) arbeitet im Moment sehr intensiv an seinen Filmprojekten, was er leidenschaftlich neben der Musik fast schon hauptberuflich sehr gut macht und unser Kriss (Gitarrist und Sänger) betreibt weiterhin erfolgreich seine Musikschule, School of Rock in Nienhagen.

Es läuft also irgendwie weiter für uns, dennoch ist das natürlich super ärgerlich und traurig, was im Moment passiert.

Finanziell möchte ich mich gar nicht groß äußern, ich denke, für alle Künstler, Veranstalter, PA Verleiher , Veranstaltungstechniker, Roadies, ….. ( die Liste ist sehr lang…) wird es immer mehr ein Kampf ums Überleben und ich hoffe, dass unsere Regierung auch für unsere Branche passende Hilfsangebote anbieten kann.

Ich bin sehr traurig und enttäuscht darüber, dass wir in unserer Branche, mit die Letzten in der Kette sind, denen wirklich geholfen wird. Meiner Meinung nach wird viel zu wenig auf sich aufmerksam gemacht. Natürlich, einige Künstler/innen melden sich zu Wort, wie z.B. Peter Maffay, der sich mit einem Brief an unsere Bundeskanzlerin gewandt hat. Wir müssen auf uns aufmerksam machen und wenn man mit Musikinstrumenten direkt vor dem Reichstag demonstriert (meine persönliche Meinung)! Der Schaden, der hier im Moment entsteht, wird so schnell nicht wieder gut zu machen sein.

Ich hoffe im Namen meiner Band United 4, dass ihr alle gesund bleibt und dass wir spätestens 2021 wieder gemeinsam auf der Bühne stehen können.

Beste Grüße

Janneck

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United 4 – Die härteste Tanzkapelle der Welt (2011):

Jan Bünning (Paragon)

We are in the lucky position that we don´t need to live from making music right now. So at first sight this strange situation doesn´t affect us too much. On the other hand it will for sure affect the music and art industry extremely and with that also us when looking into the future.

With streaming outnumbering the physical sales numbers and not getting a fair share of these streamings, it´s necessary for us to play shows and sell merch at the these shows to have enough money to pay studio recordings, artwork, photos and all other stuff you need to release an album. Due to the situation we had to cancel shows and we also don´t know when we will be able to play live again. That means we have no cash to enter the studio soon. Of course we will get some advance payment and we also have some Euros on our band account but as we always invest a lot of money for quality recordings, there is still missing a lot for the next album.

Furthermore we don´t know if some or even many of the clubs and bookers we worked with in the past, will „make“ it or if they will be bankrupt after all of this is over. Sure it´s said that music, art and theater is not system relevant, but is it really like that? Music, art, theater is for sure not necessary to survive, but the question is: Is it worth to live when live is only about getting up, going to work and eat? Is live as a human being not also about to enjoy yourself, be creative and have fun? I 100% think so.

There are a lot of dangers and risks, things that can kill you in a second or also slowly over a long time. Should we live in fear all the time now because of that? I really don´t think so, if we do, we would behave like we are already dead. Fear is the mindkiller.

Nobody knew beforehand how dangerous this virus will be, so if was important to take certain precautions. I don´t think that all these precautions were necessary, a lot too much and it would have been better to walk a different way, but that is only my personal opinion and doesn´t belong here. What we know that all these precautions will have a big effect and not only for the music industry, but economics and society in general. COVID-19 shows pretty good how fucked up our capitalistic system is and how more valued money is than a human being. I hope some people will wake up and now try to level the path for a better and more fair future for all human beings, for a future which will take care of the environment of the earth and humanity is our good and not money. It´s up to each and everyone to help to make the earth a better place now.

Gruß Jan

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Paragon – Reborn (2019):