Cryptworm – Oozing Radioactive Vomition

Morbide und gutturale Grüße aus dem Vereinigten Königreich

Artist: Cryptworm

Herkunft: England

Album: Oozing Radioactive Vomition

Spiellänge: 34:57 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 15.12.2023

Label: Me Saco Un Ojo Records

Link: https://cryptworm.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarren – Tibor Hanyi
Bassgitarre – Joss Farrington
Schlagzeug – Jamie Wintle

Tracklist:

1. Oozing Radioactive Vomition
2. Organ Snatcher
3. Miasmatic Foetid Odour
4. Necrophagous
5. Engulfed By Gurgling
6. Submerged Into Vile Repugnance

Tibor von Coffinborn hat im Jahre 2014 die Band Cryptworm gegründet und holte sich einen Drummer dazu, den Rest machte er alleine. 2020 kam Joss von Seprevation am Bass dazu und Tibor konnte sich auf die Gitarren und den Gesang konzentrieren. Der alte Drummer Joe verließ die Band und der Bandkollege von Joss (Jamie auch Seprevation) übernahm im Jahre 2022 diese Position. Ab in den Proberaum, Songs schreiben und nun haben wir das Ergebnis in Form des zweiten Albums in der Hand.

Ich habe das Glück, bei der Arbeit mir öfters mal die Kopfhörer zu nehmen und während der Tätigkeit Musik konsumieren zu können. Arbeitskollegen fragen mich dann, ob ich dann wieder mein Death Metal höre und vor allem, warum? Komische Frage, aber Unwissende soll man ja aufklären. Es gibt mindestens drei Gründe.

a) Ich habe drei gesunde Ohren, auch wenn es mir wegen der Krachkonsumierung nie geglaubt wird.

b) Death Metal ist trotz der Limitierung einfach ein weites Feld, welches immer wieder anders klingen kann.

c) Weil Death Metal geil ist.

Ob c) auch für Cryptworm zutrifft, werde ich ja nun gleich hören.

Los geht es mit dem Namensgeber Oozing Radiactive Vomition. Langsam und rottig startet man in den Tag und lässt den Song durch ein old schooliges Riff erwecken. Dann erhöht man im Midtempo die Geschwindigkeit und der absolut tiefe Gesang gesellt sich hinzu. Wieder übernimmt das Riff die Handlung und bestimmt das Geschehen. Man wechselt zwischen groovigen Elementen und fiesen Midtempoattacken hin und her und schreitet so vorwärts. Fieser Screamgesang gesellt sich dazu. Schön dreckig und gruftig. Dann nimmt man das Tempo ganz heraus und klingt sehr morbide, um dann wieder im Midtempo die Strippen neu zu ziehen und danach wieder mit einer Überraschung aufzuwarten, denn nun holt man den gesunden Knüppel eine Zeit lang heraus und lässt diesem freien Lauf. Okay, nun denkt man, es ist Feierabend, aber weit gefehlt. Cryptworm haben noch Bock und wiederholen die Geschichte. Der morbide Groove, das geile Riff, vorgetragen im Midtempo und die Knüppelpasssagen sind immer noch im Geschehen. Nach dem letzten Geballer ist aber nun Schluss. Nee, doch nicht. Der Bass sägt nun herum, legt ein Solo hin und man nimmt noch einmal Fahrt auf, kommt aber dann zum Ende. Schönes Ding, kann man sehr geil hören.

Organ Snatcher lässt einen am Anfang ein wenig im Schatten tanzen, holt aber dann den old schooligen Vorschlaghammer heraus und schwingt diesen über den Metallerkopf. Keine Frage, dass man diesen natürlich gerne zur Verfügung stellt. Der Sound ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber ich mag diese dumpfe und dreckige Produktion, denn sie passt perfekt zu der Mucke der Jungs. Einen hohen Stellen- und Wiedererkennungswert haben absolut die sehr tiefen Growls, die durch die Produktion auch sehr gut in Szene gesetzt werden. Wenn diese düstere Aufnahmetechnik gut vollzogen wird, hört man auch den Bass immer schön krachen. So auch hier. Und auch hier agiert man mit markantem Riffing, welches durchgespielt, aber mit verschiedenen Geschwindigkeitsvarianten vorgetragen wird. Die Uftata darf natürlich auch nicht fehlen und auch diese wird in verschiedenen Geschwindigkeiten präsentiert. Der Song ist recht zügig und aggressiv, bis man dann nach einem Break den Doom für sich entdeckt hat und ein langsames, morbides Riff zum Vorschein bringt. Dieser Part wird mit bösartigen, langgezogenem Riffing fortgeführt und geht ins Mark. Geiler Zwischenpart. Danach regiert wieder die Uftata im Midtempo und meine Death Metal Liebe wird erneut entfacht. Sehr viele Ideen werden in diesen Song verarbeitet. Eine kleine Melodie zockt im Hintergrund, bevor man dann wieder in einer Art alter Songstruktur verweilt. Auch dieser Song geht fast sieben Minuten, aber man merkt es einfach nicht. Ja, verbreitet absolut gute Laune.

Cryptworm stinken einfach nur und dieses hört man an allen Ecken und Kanten. Der geneigte Fan saugt diesen Geruch einfach nur auf und nimmt ihn mit. Diese Morbidität und Verbindung mit Aggressivität kommt schon sehr geil und ist auch gut bei Miasmic Foetid Oudor zu hören. Der Song ist schnell, aber im Sinne der alten Schule und wartet immer wieder mit Geschwindigkeitsveränderungen auf, während das Gesamtkonzept einfach nur dreckig und schmuddelig ist. Der Gesang ragt echt heraus und passt so hervorragend. Muss man einfach mal so sagen, auch wenn ich mich wiederhole.

Auch dieser Anfang von Necrophagus, argh. Einfach nur lecker. Ein Riff wird vorgespielt und dann startet man mit einem Growl und langsamem Drumming ins Geschehen. Klaro, ist das sicherlich nichts Neues, aber es macht einfach nur Spaß. Muss man natürlich mögen. Hier und da erinnern die Burschen mich, vor allem gesanglich, an alte Carcass, aber vor allem kommt mir bei dieser Art des Death Metals die Band Demilich in den Sinn.

Um meine eigene Frage zu beantworten: C trifft zu. Geiler Death Metal!

Cryptworm – Oozing Radioactive Vomition
Fazit
Auf ihrem zweiten Album reduzieren sich Cryptworm zwar auf das Wesentliche, reizen dieses aber sehr geil aus und liefern sechs Songs ab, die alle nur so vor Morbidität strotzen. Geschickt verbindet man Aggressivität und Düsterheit. Der gutturale Gesang ist derbe tief und sehr geil rottig und die Produktion klingt so, als ob das Album in einer Gruft aufgenommen wurde. Aber alles ist klar zu definieren. Das Tempo wird immer wieder angezogen und man ballert ordentlich im old schooligen Sinne herum, vergisst aber das Grooven im Midtempo nicht und hat auch doomige Passagen dabei. Schockt!

Anspieltipps: Oozing Radioactive Vomition und Necrophaghus
Michael E.
8.7
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8.7
Punkte