Artist: Zone Six
Herkunft: Deutschland
Album: Full Mental Jacket
Genre: Heavy Psychedelic Rock, Acidrock, Krautrock
Spiellänge: 39:48 Minuten
Release: 06.10.2023
Label: Sulatron Records
Link: www.zonesix.de
Bandmitglieder:
Gitarre, Fx – Manuel Wohlrab
Schlagzeug – Pablo Carneval/Bernhard Fasching
Bass, Synth, Keyboards – Dave Schmidt
Gastmusiker
Geister-Gitarren (in Slingshot) – Rainer Neeff
Sopran Saxophon (in Slingshot) – Gottfried Klier
Tracklist:
- Slingshot
- Full Mental Jacket
- Chrono Trigger
Mein Review zuletzt zu Specks – Eine Gute Reise (hier), lässt mich nun doch in die ungeahnten Weiten des Psychedelic/Space/Acid Rocks entgleiten. Tipps und Hinweise auf vermutlich geile Platten dieses Genres bekomme ich seitdem zuhauf und ich entdecke das Genre mit seinen ganzen Neben- und Untergenres wieder einmal neu für mich (ich bin ja auch mit Krautrock groß geworden). War es zuletzt noch das Kombynat Robotron, das nicht nur mir eine Frohe Zukunft wünschte (hier), sind es dieses Mal Zone Six, die mir ein Full Mental Jacket anlegen möchten. Man beachte da das Wortspiel, ich habe dort zunächst dann doch an Kubricks Full Metal Jacket denken müssen.
Zone Six wurden bereits 1997 von Dave Schmidt (Sula Bassana, Interkosmos etc.) gegründet, der übrigens auch der Labeleigner von Sulatron Records ist. Die Band hat sich einem trippigen, instrumentalen Space-Acid-Rock verschrieben. Benannt wurde die Band nach der Zone 6 der Londoner U-Bahnlinie Piccadilly Line, in der ausschließlich der Flughafen Heathrow liegt, also die Zone zum Abheben. Auf die Menge der Releases hier einzugehen, würde den Rahmen sprengen, also beschränke ich mich auf den hier vorliegenden aktuellen Tonträger, ganze 26 Jahre nach Gründung, denn mindestens genauso so viele Veröffentlichungen gibt es von Zone Six.
Die Songs zu Full Mental Jacket „entstanden in Aufnahmesessions, die in den ersten drei Märztagen 2022 in Daves kleinem Probenraum aufgenommen wurden und stark von den brutalen und traurigen Meldungen des russischen Angriffs auf die Ukraine geprägt waren“, wie uns der Pressetext wissen lässt. Das Album ist bereits am 06.10.2023 bei Sulatron Records erschienen und dort als CD und als limitiertes farbiges Vinyl (500 Stück) erhältlich. Das Album hat gerade einmal drei Songs, die sich allerdings über knappe vierzig Minuten entfalten.
In die Umlaufbahn geschleudert und abheben darf ich gleich mit dem ersten Song Slingshot, der seinem Namen wahrlich alle Ehre macht. Slingshot geht über knappe zwanzig Minuten und umspannt somit die gesamte A-Seite der Vinyl. Slingshot beginnt ziemlich roh und ich möchte fast schon sagen metallisch, bevor das Tempo sich ein wenig setzt. In diesem Teil des Songs nimmt das irre entrückt klingende Sopran-Saxofon einen weiten Raum ein, gespielt vom Gottfried Klier (Engerling). Der Hörer darf sich hier ruhig ein wenig entspannen und eine Wolkenreise machen. Wolkenreise fällt mir hier geradezu ein, denn ein gewisser und den Fans wohl bekannte Eroc (Grobschnitt) hat hier beim Mastern seine Finger im Spiel gehabt. Aber Vorsicht, die Wolken können durchaus von Winden und Stürmen weggetragen werden. Und so kommt es dann auch im weiteren Verlauf dieses irren Songs unweigerlich, denn der schleudert den Hörer hin und her.
Die B-Seite des Albums nehmen die beiden zehnminütigen Songs Full Mental Jacket und Chrono Trigger ein. Der Titeltrack Full Mental Jacket (ich meine das Nebelhorn eines Dampfers zu Beginn zu vernehmen), malträtiert einem einfach nur die Birne. Irgendwie stehe ich dabei nur noch unter Strom und die Funken sprühen ziemlich krautig, schrill und elektronisch … bis es gegen Ende hin nur noch so rattert. Da kommt mir als letzter Song Chrono Trigger ganz recht, denn der versetzt mich in einen schwerelosen Zustand und triggert mich richtig an. Oh mein Gott, welch ein durchgängiger Rhythmus, ich könnte jetzt den Psycho-Gott im Ashra Tempel anbeten. Daran kann ich mich überhaupt nicht satthören!
Anspieltipps: Slingshot, Full Mental Jacket und Chrono Trigger