Dark Side – Strong Gin

Schwarz wie die Seele eines Black-Metal-Heads

Name: Dark Side – Strong Gin

Herkunftsland: Heiligenstadt, Deutschland

Firma: More Than Just A Drink Gbr

Art des Getränks: Gin

Jahrgang: entfällt

Link: http://www.more-than-just-a-drink.com/Startseite/

Abfüllmenge: 500 ml

Volumenprozent Alkohol: 51 %

Preis: 32,00 Euro

Online Shop: https://www.belvini.de/more-than-just-a-drink

Da steht er nun, der Dark Side – Strong Gin von der Ostseeküste und wartet auf eine Bemusterung. Mit einer äußerlichen Musterung fange ich mal. Das Schwarz, so die zunächst vorherrschende Farbe des Gins, füllt die 500 ml Flasche, die mit einem Holz-Kunststoff-Pfropfen verschlossen ist, aus. Betrachtet man dann den Inhalt genauer und lässt auch Gegenlicht ins Spiel kommen, so lassen sich violette, manchmal auch bräunliche Nuancen deutlich erkennen. Die Flasche ziert ein relativ schlichtes schwarzes Etikett, auf dem der Name, die Inhaltsmenge und die Volumenprozente stehen. Zusammen ergibt es eine recht düstere, jedoch edel anmutende Angelegenheit, die wohl zuletzt auch dem Geschmack des „Erfinders“ geschuldet ist, der dem Heavy Metal und dem Rock außerordentlich zugetan ist. Der hohe Alkoholgehalt von immerhin 51 %, lässt einen schon mal schlucken, denn damit reiht sich der Gin in einer hochprozentigen Liga ein und der Name Dark Side – Strong Gin passt wie die Faust aufs Auge. Mit seinem Aussehen unterscheidet sich das Getränk deutlich vom klassischen Gin, der ja doch meist mit einer klaren, durchsichtigen Farbe aufwartet. Mit der Klassifizierung warte ich noch bis zum Geschmackstest, da ich vermute, es wird sich nicht um einen Dry, London Dry oder einen Old Tom Gin handeln, sondern ich würde ihn schon als New Western Gin einordnen. Mehr dazu nach dem Geschmackstest. Preislich bewegt sich das Getränk im Rahmen und so werden 32 € aufgerufen, was vollkommen ok ist. Damit beende ich die äußerliche Betrachtung und damit es ein anständiges Review wird, bedarf es der Verköstigung. Also aufmachen.

Die erste Riechprobe verrät bereits den hohen Alkoholgehalt. Dabei riecht es nicht etwa spritig, aber schon „Strong“ und natürlich schon deutlich nach Wacholder mit einer gewissen Schärfe. Andere Zutaten sind zunächst nicht zu erschnüffeln. Ich lasse den schwarzen Tropfen in ein Glas rinnen und eine weitere Farbnuance gesellt sich dazu. Das dreckige Schwarz, es erinnert etwas an Moorwasser, wird ausgeblendet und die Konzentration wird auf den Geschmack gelenkt. Im Mund entwickelt sich der dann noch stärker und neben dem Wacholder wird die Schärfe noch dominanter. Dazu gesellt sich etwas Lakritze. Lakritze? Ja, der Gaumen verrät das und ich frage mich, wie sie das hinbekommen haben. Nun stelle ich aber fest, dass Dark Side pur genossen kein wirklicher Genuss ist. Auch weitere kleine Schlucke lassen kein Hochgefühl entstehen, außer dass es einem recht warm ums Herz wird, was wohl den 51 % geschuldet ist. Es hilft nichts, das muss ich verdünnen.

Zunächst kommt ein Eiswürfel dazu und die Farbe verändert sich leicht. Dann kommt noch etwas Tonic oben drauf. Ich nehme zunächst einen Indian Tonic. Die Farbe verändert sich erneut und nun sieht der Gin Tonic aus wie Wasser, in dem schwarze Oliven gelegen haben. Geschmacklich wird es zunächst besser, aber auch der Lakritzanteil tritt deutlicher hervor. Dazu gesellt sich noch eine leichte Süße, und diese beiden Komponenten überdecken den Wacholder. Auch Zitrone, Koriander und Wermut sollen enthalten sein, die ich aber nicht herausschmecke. Damit komme ich wieder zur Kategorisierung. Wie vermutet, handelt es sich nicht um einen klassischen Gin, sondern um eine der Spielarten, nämlich einen New Western Dry Gin, bei dem Wacholder „nur“ als gleichberechtigter Inhalt zu anderen Zutaten steht und dadurch eben kein klassischer Gin mehr ist. Nun versuche ich, um einen weiteren Vergleich zu erhalten, einen anderen Tonic. Aber auch der Mediterranean von FeverTree ändert das Geschmackserlebnis nur wenig und macht nicht wirklich froh. Ich probiere eine gänzlich andere Variante und mache mir einen Gin Buck (mit Ginger Ale und etwas Zitrone oder Limette) und siehe da, das ist eine mögliche Alternative. Das gefällt dem Dark Side Gin gut und er entfaltet sich zu einem annehmbaren Longdrink. Was immer bleibt, ist die leichte Schärfe, die sich aber nicht unbedingt als negativ erweist. Als Abwechslung darf der Gin gerne mal serviert werden und für Freunde des leicht Exotischen und Innovativen ist es eine gute Option.

Dark Side – Strong Gin
Fazit
Zusammenfassend gesagt ist der Gin schon interessant, trifft aber nicht unbedingt meinen Geschmack. Das ist wie mit Musik - als Fan des Heavy Metal Genres ist es mir auch nicht gegeben, jede Spielart wie Hardcore, Death oder Black Metal zu mögen. Aber dafür gibt es halt eben auch Fans. So verhält es sich mit dem Gin ebenfalls. Ein Hingucker ist er durch seine Farbe auf jeden Fall. Mit etwas Tonic kann der starke Alkoholgehalt gemildert werden und als Longdrink mit Ginger Ale entwickelt er sich zum (für mich) guten Longdrink. Seine spannende Mischung  aus Schärfe und Lakritz machen ihn exotisch und das sollte ein Gin-Liebhaber, der auch mal was Neues wagen möchte, zu schätzen wissen. Für den klassischen Gin-Konsumenten könnte es eine Herausforderung sein, bietet aber einen gewissen Reiz. Für einen ausgiebigen Gin Tonic Abend ist der Gin aber wohl nicht zwangsläufig zu empfehlen. Als Abwechslung darf der gerne serviert werden, ich tendiere dann aber doch mehr zu den klassischen Varianten - eben wie zum guten alten Hard Rock, der für mich musikalisch, um den Vergleich nochmals deutlich zu machen, immer noch das Nonplusultra darstellt.
Geschmack
8.2
Geruch
8.5
Abgang
8
Optik
9
Leser Bewertung1 Bewertung
8.4
8.4
Punkte