Dark Tranquillity – Moment In Concert am 21.11.2020 als Livestream aus Göteborg

Erste Liveperformance des neuen Werks aus dem leeren Stora Theater

Eventname: Dark Tanquillity – Moment In Concert

Headliner: Dark Tanquillity

Ort: Stora Teatern, Göteborg, weltweiter Livestream

Datum: 21.11.2020

Kosten: 15,00 €, dazu verschiedene Pakete mit T-Shirt, Album und Ticket

Genre: Melodic Death Metal, Gothenborg Metal

Besucher: ca. 6666 Besucher

Veranstalter: Dark Tranquillity

Links: https://de-de.facebook.com/dtofficial/
http://www.darktranquillity.com/

Setliste:

  1. Phantom Days
  2. Transient
  3. Identical To None
  4. The Dark Unbroken
  5. Remain In The Unknown
  6. Standstill
  7. Ego Deception
  8. A Drawn Out Exit
  9. Eyes Of The Word
  10. Failstate
  11. Empires Lost To Time
  12. In Truth Divided

Im September gab es die erste Berührung mit dem neuen Werk des Sextetts aus Göteborg. Im Rahmen eines Pre-Listenings wurde man via Century Media zu einer Online-Pressekonferenz eingeladen. Da beeindruckte mich das Teil der Mannen um Mikael Stanne bereits auf Anhieb. Die Promo kam dann irgendwann im Oktober. Es ist wohl die Scheibe aus 2020, die bei mir am meisten rotiert ist (Review Klick). Selten konnte mich ein Longplayer derart beeindrucken wie Moment. Das hat Follow The Reaper von Children Of Bodom geschafft oder natürlich auch Fiction 2007, welches für mich der Output von Dark Tranquillity ist. Genau daran knüpft das Werk aus dem Jahre 2020 an. Als über die üblichen Kanäle durchsickerte, dass es zum Release von Moment auch eine Liveshow im üblichen Corona-Format von Dark Tranquillity geben wird, war sofort klar, dass ich am Start sein werde. Im Vorfeld wurde angekündigt, dass man die gesamte Moment in ihrer vollen Länge spielen wird. So nehme ich am Samstagabend gespannt vor Bildschirm und Boxen Platz und freue mich auf das, was gleich dort aus dem Stora Theater in Göteborg auf mich und meine Nachbarn zukommen wird.

Ich bin um 19.45 Uhr noch frohen Mutes, dann kommen die ersten Error Meldungen, um 20 Uhr ein dunkler Bildschirm und Buffering Probleme. Bis ca. 20.30 Uhr alles probiert, die Auflösung zu verringern ist für mich nur bedingt hilfreich – weil – die Bilder sehen dann halt scheiße aus. So gibt es mal fünf Sekunden Bild und Ton und dann steht der Kram wieder. Um 20.30 Uhr erst mal eine Pause eingelegt. Gegen 21 Uhr neuer Versuch und schon war der Stream da. Auch gut, müssen meine Nachbarn halt ne Stunde später schlafen gehen, mir eh egal, ich bin nachtaktiv.

Phantom Days und Transient sind die ersten beiden Tracks. Nach Phantom Days gibt es eine kurze Ansage von Mikael. Die erste Show nach 13 Monaten – eine verdammt lange Zeit. Transient ist einfach ein Hammersong, Headbanging geht auch im Büro! Identical To None toppt das Ganze dann noch und die beiden Dinger nacheinander sind einfach nur genial. Dann wird es melancholisch und der Nebel zieht auf zu The Dark Unbroken. Der und der Nachfolger Remain In The Unknown bilden das nächste Pärchen auf Moment in Richtung Melancholie. Der Gitarrenritt von Johan ist ein weiterer Hingucker. Die Technik hat auch eine mehr als gute Arbeit gemacht. Sowohl Licht als auch Sound passen. Bei den Ansagen untereinander in den Pausen hört man, wie schwierig es ist, ein leeres Theater auszusteuern. Das klingt, als wären die Herren irgendwo in einem Treppenhaus. Etwas fröhlicher geht es kurzzeitig mit Standstill weiter. Ego Deception lässt dann auch den Stanne mal etwas wütender klingen, kommt live eigentlich ziemlich gut. Stanne tigert von einer Ecke in die andere auf der Theaterbühne, alle anderen Musiker halten ihre Positionen. Peter steht genau in der Mitte und wird so nur von der mobilen Kamera eingefangen. Chris zupft seelenruhig die Saiten, Johan headbangt ab und wann genauso wie Martin, der dazu noch die richtigen Tasten treffen muss. Die schon düstere Stimmung von Ego Deception verstärkt A Drawn Out Exit. Die Lightshow taucht die Bühne in rot und DT verbreiten eine bedrohliche, dunkle Atmosphäre. Es wird herbstlich, denn Nebel zieht wieder auf zu Eyes Of The Word auf und DT bleiben atmosphärisch und melancholisch. Failstate durchbricht endgültig die herbstliche Stimmung, mit Power geht es im Stora weiter. Das Teil ist auch so ein Nackenbrecher, der muss eigentlich auf die Setlist für die nächste Tour. Nun geht es zum Ende von Moment und Empires Lost To Time ist der nächste Headbanger. Schon fast zu rund für Mikael und Co., aber ich finde das Ding top. Stanne ist wieder reichlich unterwegs und besucht jeden seiner Bandkollegen mal, außer Anders, der wie gewohnt die Felle mit aller Routine bearbeitet. Der Schlussgong ist dann ein Outro im Depeche Mode Sound. Gothic made by Dark Tranquillity und In Truth Divided. Dafür gibt es an der einen oder anderen Stelle neues Equipment und der Nebel kommt auch wieder. So geht nach einer knappen Stunde die erste Livepräsentation von Moment zu Ende.

Was bleibt als Fazit? Auch live ist es eine geile Scheibe. Die technischen Probleme am Anfang sind halt, wie sie sind und entscheidend ist, dass jeder die Show mit dem Ticket sehen konnte. Mikael ist dann auch im mitlaufenden Chat unterwegs und stellt sich den Fragen der Fans. Es war eine vorproduzierte Show, das ist sicher ein gewisser Wermutstropfen, aber lieber eine gut gemachte vorproduzierte Show mit Licht und Sound, als ein Stream aus dem Proberaum, wo drei Musiker noch in einem eigenen Screen aus ihren Proberäumen mitlaufen. Ich hoffe nun, dass die Herren es in 2021 irgendwie schaffen, auf eine Bühne zu klettern, wo auch ein paar 1000 Zuschauer davorstehen dürfen. Ansonsten bockt die Scheibe live genauso wie aus meinem CD-Player.