Das Interview mit der Künstlerin Mara Kornschober über ihre bildenden Künste

Über die Comic Con, Leonardo da Vinci und ihre okkulten Vorlieben

Mara Kornschober ist ein Allround-Talent der bildenden Künste. Experimentell verwandelt sie Leinwände oder Baumasse in okkulte Formen. Sie arbeitet mit Öl und Acryl und zeichnet fotorealistisch. Mara Kornschober erschafft diverse neue Welten, in denen die Grenzen von Realität, Fantasie und Fiktion thematisch als auch visuell ineinander zerfließen. Und so sehr es die Österreicherin auch liebt, uneingeschränkt zu experimentieren, ihren Eingebungen freien Lauf zu lassen, so wichtig ist es ihr zugleich, den schwarzen Faden ihres künstlerischen Konzepts auf Spannung zu halten. Eine Trinität von Mensch, Natur und dem Surrealistischen.

Im Gespräch mit Time For Metal gab die Künstlerin Einblicke in ihr kreatives Universum.

Time For Metal / René W.:
Welche Parallelen erzeugt deine Kunst zur Metalwelt? Oder anders gefragt: Gibt es überhaupt welche?

Mara Kornschober:
Parallelen gibt es vielleicht darin, dass Metalmusik in erster Linie auch schwer und düster ist. Attribute, die auch auf meine Kunst zutreffen.

Time For Metal / René W.:
In deiner Bildserie namens Daemonis Animali kreuzt du Menschen mit Tieren. Wie kamst du zu dieser Idee?

Mara Kornschober:
Die Idee dahinter war es zu zeigen, dass der Mensch mittlerweile einen viel zu großen Einfluss auf Natur und Tierwelt hat. Mit der Bildserie möchte ich zeigen, dass Mensch und Natur in völliger Disharmonie leben.

Time For Metal / René W.:
Auf deinem Etsy-Shop findet man neuerdings vermehrt Schmuck und Skulpturen. Erfüllt dich das Erschaffen von plastischen Kunstwerken mehr als die Malerei?

Mara Kornschober:
Meine Leidenschaft für das Modellieren hat sich in letzter Zeit verstärkt, weil ich es derzeit interessanter finde, dreidimensional und plastischer zu arbeiten als eben zweidimensional auf Oberflächen zu malen. Im Kreieren von Skulpturen gelingt es mir noch besser, meine Kreativität auszuschöpfen, weil ich aufgrund einer Vielfalt von Materialien auch mehr Möglichkeiten vorfinde. Zum Beispiel vermische ich Modelliermasse mit Naturmaterialien wie Kristalle oder Holz. Dabei entstehen skurrile und surreale Objekte.

Time For Metal / René W.:
Film- und Fantasyfans feiern diesen Monat 20 Jahre Herr Der Ringe – Die Gefährten und Harry Potter – Stein Der Weisen. Ist dein Herz in Hogwarts oder Mittelerde beheimatet?

Mara Kornschober:
Mein Herz ist in Hogwarts und Mittelerde beheimatet. Beide Filmreihen haben mich über meine gesamte Kindheit begleitet und stark beeinflusst. Zu Herr Der Ringe fällt mir auch eine kurze Geschichte ein. Im September dieses Jahres durfte ich nämlich John Rhys-Davies persönlich kennenlernen, der in der Filmtrilogie bekanntlich Gimli verkörperte. Bei der Austria Comic Con besuchte er meinen Stand in der Artist Alley, um die Original-Porträt-Zeichnung zu bestaunen und zu signieren, die ich eigens für die Comic Con gezeichnet habe. An diesem Tag ging ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung.

Time For Metal / René W.:
Du bezeichnest deinen Kunststil oft und gerne als „okkult“. Was meinst du damit und woher stammt diese Vorliebe?

Mara Kornschober:
Meine Inspirationsquelle liegt grundsätzlich im Zauberhaften, im Mystischen und im Übersinnlichen. Mich begeistert das Unerklärliche, da es Freiraum für Kreativität und neue Ideen erschafft. Okkult verbinde ich auch zwangsläufig mit der Natur, die für mich die größte Inspirationsquelle darstellt. Sie ist frei von geometrischer Perfektion und trotzt jedweden Gesetzen, anhand welcher der Mensch eigentlich versucht, die Natur zu erklären. Die Natur ist ein derart komplexer Organismus, der die Wissenschaft selbst heute noch zur Verzweiflung bringt, wenn es darum geht, Dinge wissenschaftlich zu erklären. Diese Eigenschaft versuche ich in meine Kunst zu implementieren.

Time For Metal / René W.:
Obwohl du Autodidakt bist – also nie auf einer Kunstuniversität oder Ähnlichem warst – zeichnest du fotorealistisch und modellierst lebensecht. Ergeben sich derartige Fähigkeiten aus hartem Lernen oder ist es bloß Talent?

Mara Kornschober:
Ich finde, dass Talent alleine nicht ausreicht, in einer Sache auch wirklich gut zu sein. Man muss ein Talent definitiv schulen und schmieden, um daraus eine besondere Fertigkeit zu entwickeln. Ein Lernprozess, mit dem auch untrennbar Rückschläge und Misserfolge verbunden sind. Meine Freude für bildnerische Kunst wuchs bereits im Kindesalter heran. Allerdings verging sie, sobald man mich in festgefahrene Strukturen zwängte und mir den Raum zur Entfaltung nahm. Ich wollte stets ein Freigeist sein. Durch das Experimentieren mit Maltechniken und unterschiedlichen Materialien formte sich schließlich Stil, handwerkliches Geschick und das Bewusstsein für Entstehungsprozesse.

Time For Metal / René W.:
In einem Interview hast du gesagt, dass Leonardo da Vinci dein großes Vorbild sei. Was fasziniert dich so sehr an ihm?

Mara Kornschober:
Er war ein Universalgenie, das völlig neue Wege ebnete und das Verständnis von Technik und mechanischen Zusammenhängen auf eine neue Stufe brachte. Zudem war er einer der größten Künstler der Menschheitsgeschichte. Mich fasziniert die Art und Weise, wie er Technik und Kunst harmonisch vereint. Ein weiterer Grund, warum ich in ihm ein Vorbild sehe, ist die Gemeinsamkeit, dass auch ich meinen Ursprung in der Technikwelt habe und diese Welt mit jener der Kunst vereine.

Time For Metal / René W.:
Und HR Giger? Du hast des Öfteren angegeben, seine Kunst besonders zu schätzen.

Mara Kornschober:
Ich liebe seine surrealen Welten und den unverkennbaren Stil. Auch die Art und Weise, derart detailreiche Bilder zu erschaffen, hat mir immer schon imponiert. Leider war es mir aufgrund meines Alters nicht möglich, noch zu seinen Lebzeiten eine seiner Ausstellungen zu besuchen. Ich überlege aber, eines Tages sein Museum in der Schweiz zu besuchen.

Time For Metal / René W.:
Zurück zum Metal: Gibt es Bands, die dich inspirieren oder denen du des Öfteren gerne Gehör schenkst? Welche Musik hörst du gerne?

Mara Kornschober:
Zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören Heilung sowie Wardruna. Mir gefällt das schamanische und mystische Klangbild. Auch die Naturverbundenheit sagt mir zu. Es decken sich auch stilistische Parallelen. So, als würden sie manche meiner Kunstwerke vertonen. Oder anders gesagt, bilden sie den Soundtrack meines kreativen Prozesses.

Time For Metal / René W.:
Die Verpackungen deiner Shop-Bestellungen versuchst du, soweit es möglich ist, plastikfrei zu halten. Wie viel liegt dir am Thema Nachhaltigkeit?

Mara Kornschober:
Nachhaltigkeit ist für mich sehr wichtig, da die Bilder einer plastikvermüllten Welt kaum noch zu ertragen sind. Ich versuche alte Kartons wiederzuverwenden, größtmöglich auf Wegwerfplastik zu verzichten und verpacke meine Bestellungen somit ausschließlich mit Papier, Karton und Holzwolle. Ich halte es für wichtig, dass jeder auf Plastik verzichtet, wo es demjenigen möglich ist und auf nachhaltige Materialien zurückgreift, weil jeder die Möglichkeit hat, der Plastikflut entgegenzuwirken.

Time For Metal / René W.:
Die Abschlussfrage: Auf welche künstlerischen Outputs deinerseits dürfen wir uns 2022 freuen?

Mara Kornschober:
Für 2022 plane ich meine erste eigene Ausstellung in Österreich. Zudem wird man mich mit aktuellem Stand auf der Austria Comic Con in Wels antreffen sowie der Vienna Comic Con im Herbst in Wien. Alle weiteren Infos findet ihr auf meiner Webseite sowie den Social-Media-Kanälen. Ich freue mich über jeden einzelnen Besuch.

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