Das Interview mit Heidi und Carla von den Butcher Babies im MS Connexion Complex in Mannheim anlässlich Lilith Tour 2018 am 15.03.2018

„Das Interview mit Heidi und Carla von den Butcher Babies im MS Connexion Complex in Mannheim anlässlich Lilith Tour 2018 am 15.03.2018“

Artist: Butcher Babies

Herkunft: Los Angeles / USA

Genre: Metal

Link: https://butcherbabiesofficial.com/

Bandmitglieder:

Voices – Heidi Shepherd
Voices – Carla Harvey
Guitars – Henry Flury
Bass – Jason Klein
Drums – Chris Warner

 

Kumpel Udo und ich besuchen heute das Konzert der Butcher Babies in Mannheim (Hier geht es zum Konzertbericht). Mir wurde ein Interview mit Heidi und Carla in Aussicht gestellt, jedoch im Vorfeld nicht als fix deklariert, da beide wohl erkältet sind und ihre Stimmen schonen müssen. Früh genug angekommen nehme ich mit Tourmanager James Kontakt per Telefon auf. Er bestätigt mir dann, dass ein Interview kurz nach Einlass mit den beiden Mädels möglich ist. Wir treffen James dann an der Abendkasse. Er führt uns in einen Raum, wo wir uns ungestört mit Heidi und Carla unterhalten können. Vielen Dank nochmals an James für den reibungslosen Ablauf!

Time For Metal / Jürgen Simon

Hallo Heidi und Carla, schön, dass wir hier sein dürfen und ich ein Interview mit euch machen darf. Zunächst einmal die Frage in welches Genre des Metals würdet ihr eure Musik einordnen? Manche sagen es sei Nu Metal, Groove Metal, Thrash Metal oder Modern Metal. Am Anfang eurer Karriere habt ihr wohl einmal gesagt, es sei Schlampen Metal.

Butcher Babies / Heidi

Also, wir haben den Begriff Schlampen Metal nicht erfunden oder ihn irgendwie benutzt. Der Begriff Schlampen Metal ist irgendwie ins Netz gekommen. Wir haben das nie gesagt. Und das ist auch nicht das, was wir machen. Deshalb mögen wir diesen Begriff auch nicht.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ich habe irgendwo gelesen, dass ihr das irgendwo mal gesagt hättet, dass dies das Genre eures Metals, also Schlampen Metal, wäre.

Butcher Babies / Heidi

Nein, nein, nein. Das haben wir nie gesagt und wir haben den Begriff auch nicht erfunden oder geprägt. Jemand hat diesen Begriff irgendwann mal in Facebook benutzt. Wir haben darüber gelacht. Das war aber auch schon alles! Wir machen einfach nur Metal.

Time For Metal / Jürgen Simon

Also Modern Metal?

Butcher Babies / Heidi

Nein, einfach nur Metal. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne Kategorisierung oder Zusatz. Einfach nur Metal. Es gibt wohl Bands, die sich in ein gewisses Genre einordnen. Das machen wir aber nicht. Du hörst in unseren Songs zwar Elemente von Subgenres wie Thrash Metal, Groove Metal oder auch andere Spielarten. Aber das sind halt Elemente. Unsere Musik ist Metal, ohne Einordnung in bestimmte Subgenres.

Time For Metal / Jürgen Simon

OK! Klare Aussage und das lassen wir so stehen. Seid ihr zufrieden mit eurem neuen Album Lilith? Verkauft es sich gut?

Butcher Babies / Heidi

Ja ich glaube es verkauft sich ganz gut. Das möchte natürlich jede Band, dass sich ihr Album gut verkauft! Auch das Streaming läuft sehr gut. Da sind wohl eine Menge Klicks.

Time For Metal / Jürgen Simon

Was ist denn besser für euch. CD, Download oder Streaming?

Butcher Babies / Heidi

Soll ich ehrlich sein? Mir ist egal, wie die Leute es hören. Hauptsache sie hören es /unsere Musik.

Butcher Babies / Carla

Es ist eigentlich egal, wie die Leute es hören. Es ist schwierig, heute mit Alben Geld zu machen. Wichtig ist es, dass sie zur Show kommen und ein T-Shirt kaufen. Das hilft uns mehr.

Butcher Babies / Heidi

Ist schon interessant. Du musst wissen: Je mehr die Leute unsere Sachen über einen Streamingdienst hören, desto mehr verdienen wir dann auch damit. Schau mal, wenn du eine CD kaufst, dann kaufst du die ja nur einmal. Und das Label und die Band bekommen ja auch nur mit, dass du sie dir einmal gekauft hast. Wie oft du sie dann hörst, sehen Band und Label ja gar nicht. Bei den Streamingdiensten siehst du jeden Klick. Jedes Mal, wenn jemand draufklickt, siehst du es, dass der Song ein weiteres Mal gehört wurde. Das ist eigentlich auch ehrlich. Da siehst du, wie oft der Song wirklich gehört wurde. Das ist irgendwie ein neuer Weg in der jetzigen Zeit. Die Zeiten ändern sich. Die Musikbranche hat sich auch geändert.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ich bin ein bekennender Vinylsammler. Ich habe versucht, das neue Album Lilith auf Vinyl hier in Europa zu bekommen. Das ist jedoch recht schwierig. Hatte gehofft, es heute Abend am Merchstand bei euch zu bekommen. Habe schon nachgefragt. Ihr habt es leider nicht auf Vinyl dabei.

Butcher Babies / Heidi

Nein, wir haben kein Vinyl dabei. Ich weiß nicht, woran das liegt, dass es hier so schwer zu bekommen ist! Da haben wir keinen Einfluss drauf. Das liegt allein beim Label.

Time For Metal / Jürgen Simon

Oder ist das Vinyl limitiert?

Butcher Babies / Heidi

In den USA gab es für den Preorder über die Bandseite grünes Vinyl auf 200 Stück limitiert. Dann gab 1000 Stück in Clear Vinyl. Diese Scheiben gingen alle an Recordstores in den USA. Ich würde mir wünschen, es wären mehr verfügbar. Aber das ist Labelsache. Da haben wir keinen Einfluss drauf.

Time For Metal / Jürgen Simon

In den USA werdet ihr doch auch über Century Media vertrieben, oder?

Butcher Babies / Heidi

Ja klar. Aber Century Media USA und Century Media Europe sind unterschiedliche Büros. Die entscheiden für ihren Bereich selbst.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ihr macht alle 2 Jahre ein neues Album. 2013 Goliath, 2015 Take It Llike A Man und 2017 Lilith. Was kommt 2018?

Butcher Babies / Heidi und Carla

Hoffen wir mal, dass alles gut bleibt! Toi, toi, toi, toi!!!

Time For Metal / Jürgen Simon

Geht ihr dieses Jahr auf Festival Tour? Spielt ihr auf großen Festivals?

Butcher Babies / Heidi

Nein, nicht dieses Jahr. Hoffen wir mal, dass wir nächstes Jahr nach Europa zurückkommen und auch Festivals spielen. Wäre schön. Eventuell spielen wir dieses Jahr noch Festivals in den USA. Steht aber noch nichts fest.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ihr geht zurück in die USA nächsten Monat?

Butcher Babies / Heidi

In ein paar Tagen gehen wir schon zurück. Dann starten wir eine große USA Headliner Tour. Eine richtig große Tour wird das dort.

Time For Metal / Jürgen Simon

Butcher Babies spielen ja mittlerweile in größeren Hallen und auf größeren Festivals. Besteht da noch die Chance für eure Fans euch am Merchstand zu sehen?

Butcher Babies / Carla

Nein, das machen wir nicht mehr. Wir haben verschiedene Meet and Greet Packages. Man kann uns vor der Show treffen. Am Merchstand, das machen wir aus verschiedenen Gründen nicht mehr. In den USA bieten wir VIP Parties an. Wir spielen zusammen Spiele, wir erzählen Geschichten…Trinken was zusammen. Wir haben dann eine Menge Spaß miteinander. Ja, das sind Partys irgendwie. Die Leute erfreuen sich daran. Die Packages werden von einer Menge Leute gekauft. Das machen wir in den USA bei jeder Show. Das ist nicht so ein Ding wie kurz Händeschütteln und Selfies machen. Das sind richtige Partys, an der sich die Leute erfreuen. Da kannst du was trinken, es gibt Snacks. Und die Fans können sich mit uns unterhalten. Wir erzählen Tourgeschichten.

Time For Metal / Jürgen Simon

Also ihr nehmt für diese Meet and Greets Geld on top für das Ticket. Akzeptieren das die Fans? Sind das eine Menge Fans, die sich dann die VIP Tickets kaufen?

Butcher Babies / Heidi

Ja doch! Die Zeiten haben sich verändert. Ich denke, dass die Leute verstehen, dass es sonst nicht möglich ist, so ohne Weiteres auf Tour zu sein. Und bei uns ist das eine ganz tolle Sache. Das ist ja nicht bloß ein normales Meet and Greet. Also nur die Hand schütteln, schnell Bild machen und dann weiter gehen. Wir verbringen dabei ja auch eine Menge intensive Zeit mit unseren Fans. Und die Fans erfreuen sich daran, wie wir auch.

Butcher Babies / Carla

Ja, ich denke, dass die Leute das verstehen und auch wollen. Wir verbringen da nach der Show ja auch noch eine Menge intensive Zeit. Das ist Spaß für alle. Die Fans mögen es, wir mögen es. Tolle Storys werden da erzählt. Das ist schon ein tolles Experience. Die Leute haben anschließend auch was zu erzählen. Hätte ich das früher mal haben können, mit meiner Lieblingsband im Bus eine Party zu haben. Hätte ich gerne gemacht und auch Geld für bezahlt.

Time For Metal / Jürgen Simon

Letztes Jahr waren Udo und ich bei Lacuna Coil. Da war das ein wenig anders. Die sagten: Jeder, der sich bei uns am Merchstand etwas kauft, hat anschließend ein Meet and Greet mit uns. Die Fans können Selfies mit uns machen, wir signieren die Sachen …

Butcher Babies / Heidi

Ja, das ist auch eine großartige Idee. Das geht aber auch nur, wenn es dann auch vor Ort möglich ist und man nicht direkt räumen muss. Da gibt es viele Locations, da musst du relativ schnell nach dem Konzert raus. Manchmal findet direkt nach dem Konzert eine Disco statt. Teilweise hast du keine Chance mehr in die Umkleideräume zu kommen und zu duschen … Das ist schon schwierig. Aber grundsätzlich ist das eine coole Idee.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ich denke, es ist schon sehr schwierig für die Bands Geld zu verdienen. Da muss man sich schon überlegen, wie man Geld verdient, um über die Runden zu kommen. Meet and Greet ist sicherlich eine Möglichkeit für Bands Geld zu verdienen.

Butcher Babies / Heidi

Ja, das ist natürlich eine Möglichkeit für uns als Band noch Geld zu verdienen. Betrachte es doch mal so: Die Leute gehen mit einem tollen Gefühl nach Hause. Sie haben das bekommen, was sie haben wollten und wofür sie Geld bezahlt haben. Und bei uns ist das ja schon ein richtiges Event.

Butcher Babies / Carla

Ich finde es falsch für ein Meet and Greet Geld zu nehmen, wenn es dann lediglich nur aus kurzem Händeschütteln besteht. Oder vielleicht noch kurz ein Foto zu machen. Dann war es das auch schon. Das ist nicht in Ordnung. Wir verbringen mit unseren Fans dann auch wirklich eine Menge Zeit. Erzählen viel, haben Spaß daran. Wir spielen Spiele, wo es Preise zu gewinnen gibt. Zum Beispiel T-Shirts. Das macht Spaß. Es gibt zu essen und zu trinken. Das ist eine richtige Party.

Time For Metal / Jürgen Simon

Wir haben ja schon über Streaming gesprochen. Ich denke, das ist wirklich fuck, oder!? Da verdienen die Bands doch nichts. Letztlich verdienen nur die Streamingdienste.

Butcher Babies / Heidi

Nein so kann man das nicht sagen. Ich denke schon, dass da Geld auch bei uns hängen bleibt. Das ist natürlich eine total komplett veränderte Welt für die Bands. Das kann man nicht mehr mit der Zeit von vor 20 Jahren vergleichen.

Butcher Babies / Carla

Das kann man schon nicht mehr mit der Zeit vor 5 Jahren vergleichen. Schau mal, einige der größten CD Läden in den USA mussten zumachen. Das hat sich halt alles in Richtung Streamingsdienste verändert. Natürlich verdienen die ganz großen Streamingdienste da gut dran. Aber für die Bands bleibt da auch schon etwas hängen. Und du darfst den Werbeeffekt natürlich auch nicht übersehen. Der Werbeeffekt ist schon sehr groß. Du bist in aller Munde, wenn du viele Klicks hast. Andere, die noch nichts von dir gehört haben, werden auf dich aufmerksam. Also den Werbeeffekt solltest du nicht unterschätzen.

Time For Metal / Jürgen Simon

Ja, ich denke, der wahre Fan wird sich eure CDs oder Vinyls sowieso kaufen!

Butcher Babies / Carla

Klar, da gibt es natürlich die Fans, die sich ein Cover schnappen und sich in die Ecke setzen und sich die Bilder anschauen, die Texte lesen. Die Fans, die Freude daran haben, den physischen Tonträger zu besitzen und sich intensiv mit dem Song / Platte auseinandersetzen möchten. Die wird es auch weiterhin neben den Usern der Streamingdienste geben. Das ist toll und auch gut so.

Time For Metal / Jürgen Simon

Vielen Dank Heidi und Carla, dass wir heute hier bei euch sein durften. Das hat uns richtig gefreut, euch kennenzulernen und dieses Interview mit euch zu machen. Wir freuen uns auf die Show nachher.

Butcher Babies / Heidi und Carla

Ja total cool, vielen Dank auch an Euch. Und viel Spaß bei der Show nachher!