De Mortem Et Diabolum Festival am 13.-14.12.2019 im Jugendhaus Paulinenaue

Zwischen Corpse Paint und Kapuzenlook - ein Black Metal Wochenende im Havelland

Eventname: De Mortem Et Diabolum 2019

Bands: Mgła, Bölzer, Dodheimsgard, Ascension, Sinmara, Blaze Of Perdition, Almyrkvi, Crimson Moon, Membaris, Ensium, Arroganz, Halphas, Groza, Evohé, Matterhorn

Ort: Jugendhaus Paulinenaue, Prof.-Mitscherlich-Allee 1, 14641 Paulinenaue

Datum: 13.12 – 14.12.2019

Genre: Black Metal

Veranstalter: De Mortem Et Diabolum

Link: https://www.dmed-festival.de/

Paulinenaue – ein kleines beschauliches Örtchen vor den Toren Berlins. Mitten in Brandenburg scheint die Welt noch in Ordnung. Für kulturelle Highlights muss man nicht weit fahren. Das örtliche Jugendhaus bietet allerhand Veranstaltungen jeder Coleur. Doch diesen Dezember findet ein Novum der besonderen Art statt – zumindest für die Bewohner. De Mortem Et Diabolum, die zu ihrem fünften Jubiläum kurzfristig raus aus Berlin ziehen mussten, feiern ein dunkeldüsteres Black Metal Festival am dritten Adventswochenende. Das Line-Up ist, wie gewohnt, handverlesen und hat mit  MGLA und Dodheimsgard zwei Headliner im Gepäck, die man nicht verpassen darf.

Das dachten wir uns auch und haben uns auf dem Weg nach Paulinenaue gemacht. Nach ca. einer Stunde Autofahrt sind wir im Jugendhaus angekommen und sind positiv überrascht. Die Location ist ideal. Mit großem Vorraum und einem Außenbereich zum Rauchen hat man alles, was das Festivalherz braucht. Die Stimmung ist gut und bietet ein hervorragendes Fundament für ein großartiges Festivalwochenende.

Wir kommen leider zu spät für die ersten zwei Bands und so starten wir mit Halphas. Man würde meinen, da stehen waschechte skandinavische Black Metaller auf der Bühne. Doch da irrt man sich gewaltig. Halphas klingen zwar wie der gute alte „true norwegian Black Metal“, kommen aber aus Mainz. Die Show der Herren aus Rheinland-Pfalz ist mehr als sehens- und hörenswert. Abwechslungsreich und energetisch spielen sich Halphas in die dunklen Herzen. Für uns der perfekte „Opener“. Werden wir im Auge behalten.

Membaris, die man vor allem live eher selten zu Gesicht bekommt, stehen als Nächstes auf dem Programmpunkt. Deutschsprachigen Metal finde ich persönlich immer etwas schwierig. Membaris liefern aber einen sauberen Auftritt ab und begeistern mit Bühnenpräsenz und viel Spaß am Spiel. Handwerklich können die Herren überzeugen, auch wenn ich mich dennoch nicht an die deutschen Lyrics gewöhnen kann.

Die nächste Band war schon 2018 auf dem Line-Up des De Mortem Et Diabolum Festivals zu finden. Blaze Of Perdition sind aus dem benachbarten Polen angereist. Hiermit steht eine großartige Black Metal Band der polnischen Szene auf den Brettern. Für ihr gutes Songwriting bekannt, kann man Blaze Of Perdition nicht nur auf Platte ganz gut hören. Die Schwarzmetaller reißen auch live das Publikum mit. Sphärisch und wunderbar mystisch lässt sich die Show der Polen  beschreiben. Da freut sich die schwarze Seele. Kein Wunder, dass sie die Veranstalter ein weiteres Mal auf ihr Line-Up gepackt haben.

Vorletzter Act des Abends ist das Schweizer Duo Bölzer. Schlagzeug und Gitarre – mehr braucht es nicht. Dennoch machen beide Lärm wie eine voll ausgestattete Band. Bölzer sind die Ersten, die ein paar Worte zum Publikum richten. Das lockert etwas auf und schafft neue Energie. Bekannt kraftvoll und erfrischend anders liefern Drummer und Sänger/Gitarrist an diesem Freitagabend ab. Eine Kombo, die man sich ruhig mal anschauen und vor allem anhören kann.

Zum Hauptact des Abends wird die Halle überraschend leer. Obwohl mit Dodesheimsgard eine Band auf der Bühne steht, die man nicht verpassen sollte. Die Norweger um Frontmann Victonik hauen den verbleibenden Zuhörern okkultdüsteren knallharten Black Metal um die Ohren. Von der Bühnenpräsenz, inklusive Mikrofon-Tüchern und rotem Bühnenlicht mal abgesehen, krönen Dodheimsgard den Abend mit einem erstklassigen Konzert. Die verbliebenen Festivalbesucher genießen es und bleiben auch nach dem letzten Act noch eine Weile im Saal. Der erste Festivaltag geht zu Ende und wir machen uns wieder auf dem Heimweg.

Der Samstag bricht an und nachdem wir ausgeschlafen und uns für den Tag gestärkt haben, sitzen wir auch schon wieder im Auto in Richtung Havelland. Um 15 Uhr öffnen die Türen im Jugendhaus und die ersten Festivalbesucher sind schon fleißig versammelt. Die Stimmung ist auch heute ungetrübt und die Vorfreude und Spannung auf den heutigen Tag steigt.

Am zweiten Tag eröffnen Groza das De Mortem Et Diabolum Festival. Optisch geben die Bayern, die sich nach einem Song des Hauptacts benannt haben, den Bühnenoutfit-Trend des Abends vor. Mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen, ordentlich Nebel und einem minimalen Einsatz von Licht legen Groza einen stabilen Auftritt vor. Sie stehen ihren polnischen Vorbildern in nichts nach und viel zu schnell gehen die 30 Minuten Auftritt vorüber.

Stimmungsvoll dekorieren Ensium die Bühne. Mit Kerzenständern und einem hölzernen Mikrofonständer kommt fast schon eine gemütliche Stimmung auf. Die Italiener lassen sich aber auch hören und auch die Musiker genießen ihren Auftritt. Leidenschaftlicher Black Metal tönt durch die Halle in Paulinenaue.

Mehr dem Death Metal zugehörig treten die drei Herren von Arroganz als Nächste auf die Bühne. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern prasseln jetzt dampfend wütende Songs auf das Publikum ein.  2008 in Cottbus gegründet, arbeiten sich K, L und M durch ihr Song-Portfolio und bieten ein wenig Abwechslung zwischen den eher depressiven Festivalkollegen.

Dass es immer noch ein wenig dunkler auf der Bühne zugehen kann, beweisen Almyrkvi. Nur ein paar kleine Scheinwerfer lassen ein Blick auf die Band zu. Dazu kommt die musikalische Leistung der Isländer aber wie eine Erleuchtung um die Ecke. Hämmernd und brachial mit einem ganz eigenen Sound liefern Almyrkvi im havelländischen Jugendhaus ab. Das Island metaltechnisch nicht nur Solstafir in petto hat, dürfte nun klar sein.

Crimson Moon stehen an vierter Stelle der Liste und werden von der ersten Minute an vom Publikum gefeiert. Die Halle tobt zu abwechslungsreichem und melodischem Black Metal. Die schwarzmetalische Kombo besteht aus deutschen und amerikanischen Landsleuten und spielt an diesem Samstag auch das eine oder andere Stück aus ihren kürzlich veröffentlichen Album Mors Vincit Omnia.

Mit dem nächsten Act sehen wir wieder die bereits mehrmals gesehenen Kapuzen im Einsatz. Noch tiefer als die anderen Bands haben Sinmara ihre Kopfbedeckung ins Gesicht gezogen. Es passt aber zur musikalischen Untermalung. Düster, aggressiv und melodisch geht es zu. Bei den Herren sitzt jeder Griff und jeder Ton. Zurecht eine viel gelobte Formation aus Reykjavik.

Den etwas undankbaren vorletzten Platz auf dem Programm des De Mortem Et Diabolum Festivals haben Ascension. Zwar versammeln sich mittlerweile eine Vielzahl an Metalheads vor der Bühne, doch sind diese eher für den darauffolgenden Hauptact des Abends gekommen. Ascension liefern gut ab, sind für mich aus musikalischer Sicht aber nicht ganz überzeugend. Optisch machen sie aber etwas her. Corpse Paint und ungewöhnlich viel Licht schaffen es, dass das Auge was zu sehen bekommt. Zwischen all den düsteren Bühnen Set-Ups mal eine willkommene Abwechslung.

Am Abend des 15. Dezember ist es dann soweit. Zum ersten De Mortem Et Diabolum haben Mgła schon gespielt und nun kommen die Polen für das fünfjährige Festivaljubiläum zurück. Pechschwarz und in Kapuzen sowie Masken gehüllt, sorgen Mgła für einen gelungenen Abschluss des diesjährigen Festivals. Die Menge und auch die Musiker genießen den Abend und geben sich ganz der Musik und der Kunst hin.

Das fünfte De Mortem Et Diabolum war trotz Location-Herausforderung ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr soll es wieder nach Berlin gehen und erste Bands sind bereits bestätigt. Freuen dürfen sich die Besucher schon einmal auf Misbyrming und Sulphur Aeon. Das De Mortem Et Diabolum Vol. VI findet am 11. und 12. Dezember 2020 statt.