Dead Shape Figure – Quatuor Post Nihil (EP)

Verwirrendes Puzzle statt gefälligem Gemälde

Artist: Dead Shape Figure

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Quatuor Post Nihil (EP)

Spiellänge: 18:45 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Thrash Metal

Release: 09.12.2020

Label: Inverse Records

Link: https://www.facebook.com/deadshapefigure

Bandmitglieder:

Gesang – Galzi
Gitarre – Juhani Flinck
Gitarre – Seppo Nummela
Bassgitarre – Neissu
Schlagzeug – Ville Sahakangas

Tracklist:

  1. Composition X
  2. Batrachomyomachi
  3. The Worship Of Ashes
  4. Foul Doctrine Of Idiocy

Langsam, aber sicher scheinen die Finnen von Dead Shape Figure ihren Sound gefunden zu haben. Während auf dem Debütalbum The Grand Karoshi noch alles in Grund und Boden getrümmert wurde, hatte die Band im Verlauf der Jahre auch cleane Vocals und rockige Elemente in den wilden Mix aus Thrash und Melodic Death gebracht. Die aktuelle EP Quatuor Post Nihil knüpft ziemlich genau am letzten Album Cacoëthes an. Auf die symphonischen Parts und den eher durchschnittlichen Cleangesang wurde jedoch größtenteils verzichtet. Entgegen der finnischen Herkunft ist der Sound von Dead Shape Figure mit Anleihen bei The Haunted oder alten Soilwork eher in Schweden anzusiedeln. Zu hören gibt es Quatuor Post Nihil in digitaler Form via Bandcamp oder den gängigen Streamingplattformen.

Als wild und ungestüm könnte man die Songs der Band bezeichnen, man fühlt sich wie mit verbundenen Augen in den Moshpit geschubst. Melodic Death Metal trifft auf Thrashriffs moderner Prägung. Composition X beginnt mit fluffigen Gitarrenmelodien, bevor die wuchtigen Riffs zuschlagen. Joni Borodavkin hat ganze Arbeit an den Reglern geleistet, denn der Sound drückt ordentlich. Die Vocals von Galzi erinnern mich an Vader Frontrülpser Piotr Wiwczarek, haben vereinzelt aber auch eine Hardcore-Attitüde. Ganz netter Einstieg, aber noch kein Highlight. Machen wir die Verwirrung mit dem Songtitel Batrachomyomachi komplett. Der holzt erst mal schön thrashig nach vorne. Was hier den entscheidenden Vorteil gegenüber Composition X bietet, sind die geilen Gitarrenläufe und der mächtige Refrain. The Worship Of Ashes liefert zu Beginn eine gefällige Melodie über akustischen Gitarrenklängen. Danach wird gleich wieder die wilde Bestie von der Leine gelassen. Durch gekonnte Tempowechsel und die interessanten Griffbrettspielereien baut der Song einen starken Spannungsbogen im progressiv anmutenden Soundgewand auf. Gleich zu Beginn von Foul Doctrine Of Idiocy zeigen Juhani Flinck und Seppo Nummela, was an den Saiten möglich ist. Hier warten Dead Shape Figure mit einem ähnlich massiven Chorus auf, wie er im zweiten Song der EP dargeboten wurde. Technisch ist das Material über jeden Zweifel erhaben, ich werde jedoch das Gefühl nicht los, dass die Songs mehr Luft zum Atmen brauchen – zu viele Ideen, in zu wenig Zeit. Nach knapp 19 Minuten ist der Spaß auch schon vorbei.

Dead Shape Figure – Quatuor Post Nihil (EP)
Fazit
Ja, Dead Shape Figure haben an ihren Instrumenten richtig was drauf und auch der aggressive Gesang gefällt mir richtig gut. Was mir fehlt, ist der musikalische rote Faden. Nach bockstarken Refrains folgen oft Parts, die zusammengewürfelt wirken. Darüber hinaus fehlt der EP ein überragender Song wie The Last Of The Bearing Beats vom letzten Studioalbum. Ich bin gespannt, in welche Richtung das Material der nächsten LP geht, welche schon im nächsten Jahr erscheinen soll. Das Potenzial ist vorhanden, nur vermisse ich Songs, die meine Hirnwindungen so schnell nicht mehr verlassen.

Anspieltipp: The Worship Of Ashes
Florian W.
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