Death Has Spoken – Call Of The Abyss

Melancholie und Traurigkeit polnisch vertont

Artist: Death Has Spoken

Herkunft: Polen

Album: Call Of The Abyss

Spiellänge: 43:06 Minuten

Genre: Doom Death Metal

Release: 01.11.2021

Label: Ossuary Records

Link: https://deathhasspoken.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Karol Pogorzelski
Gitarre – Marcin Grygoruk
Bassgitarre – Maciej Chodynicki
Schlagzeug – Mikołaj Kupczyński

Tracklist:

  1. Call Of The Abyss
  2. Lurking Fear
  3. Woe
  4. Wilderness
  5. Crawling To The Tomb
  6. In Vain
  7. Under The Flame

2017 wurde diese Band aus Polen gegründet. Am Anfang spielten irgendwie noch zwei andere Personen mit, aber nach kurzer Zeit hatte man dieses Quartett zusammen und seitdem geht es vorwärts. Man brachte auch gleich das Debüt namens Fade heraus, danach ging es wieder in den Proberaum und 2020 folgte eine Split mit den Bands Sun No More und Tankograd. Man blieb am Ball, konnte einen Deal mit Ossuary Records ergattern, probte weiter fleißig und kann nun das Zweitwerk präsentieren.

Nach einem Donnergrollen geht die dunkle Reise mit Call Of The Abyss los. Langsames Midtempo und eine feine Melodie. Das passt zusammen. Die Vocals sind nicht ganz so tief, variieren aber. Aggro-Screams und dann doch tiefe Growls. Gute Kombination. Dann wird es richtig doomig und man verspürt eine gewisse Melancholie in sich aufkommen. Dieses Vorgehen wiederholen sie. Ähnlich wie bei Opeth ist die Jahreszeit für diese Art von Musik quasi erfunden worden. Man erhöht ganz gering das Tempo und der Drummer arbeitet immer ganz kurz mit einer langsamen Doubelbass. Die fällt aber auf. Nach einem Break spielt eine Gitarre vor, der Gesang erklingt dazu und man startet wieder mit dem langsamen Midtempo und der düsteren Melodie. Traurigkeit macht sich irgendwie breit und diese wird nur durch das Growling aufgehalten. Der ganz doomige Part, der auch melancholisch daherkommt, zieht einen in den selbst verschuldeten Abgrund. Am Ende gibt es noch Wassergeplätscher und einige Windvorgänge zu hören.

Lurking Fear fängt auch gleich doomig an. Langsame Drumschläge betonen ein langsames Riff. Man schleppt sich durch das Universum der Dunkelheit. Die tiefen Vocals passen ins Konzept und man fühlt sich erdrückt. Langsame Vorspieler mit einigen Drumbetonungen werden hinzugefügt und dann schleppt man sich genauso weiter. Eine düstere Melodie folgt, dazu spielt der Drummer die Doublebass. Klingt sehr böse. Sehr druckvoll, obwohl keine Geschwindigkeit erzeugt wird. Schockt. Auch hier arbeitet man mit doppeltem Gesang und hinterlässt melancholische Spuren beim Zuhörer. Die dunkle Melodie und dann der langsame Doom-Part und der bedrohliche Gesang. Ja, das hat was. Die Parts werden zwar alle ausgereizt, aber dieses muss bei der Musikrichtung irgendwie ja auch so sein. Das langsame Ende ist zwar einfach konstruiert und auch gespielt, klingt aber eben total sick und passt ins Gesamtkonzept. Ewig siegt die Dunkelheit und überall lauert die Angst.

Auch der nächste Song Woe ist nichts für Geschwindigkeitsfanatiker oder für diejenigen, die ihre Songs lieber etwas kürzer mögen. Woe wird in sieben Minuten durchgezogen und beginnt wieder mit einer sehr bedrückenden Melodie. Dann nimmt man das Tempo ganz raus, doomt ohne Ende und über diesen langsamen Teppich läuft der dunkle Gesang. Erinnerungen werden an glorreiche My Dying Bride-Zeiten wach. Die Drums betonen im Zeitlupentempo und dadurch kommen diese bedrohliche Melodie und der doppelte Gesang sehr gut zur Geltung. Man hat das Gefühl, dass die Polen einen irgendwie ins Wachkoma versetzen wollen. Das Tempo bleibt absolut langsam und so zieht man langsam mit den Wölfen durch die nebeligen Wälder von Białystok. Nach fünf Minuten kommen Vorspieler und man wechselt bösartig ins langsame Midtempo. Ist noch einmal eine gelungene Abwechslung, denn am Ende gibt es wieder diese tragende Melodie, die einen sofort mitnimmt.

Wilderness ist mit seinen knappen 210 Sekunden schon der kürzeste Song und ist eigentlich irgendwie auch mehr als Intro zu werten. Ein sehr langes Intro. Cleane Parts erzeugen eine chillige Stimmung. Zwar bildet der Song in der Mitte des Albums eine gelungene Abwechslung und wird zum Ende hin auch ein wenig dramatischer, aber meines Erachtens hätte man dieses Vorhaben auch kürzer gestalten können.

Mit Crawling To The Tomb kehrt man dann wieder zum Alltag zurück und fegt langsam die Halle durch. Sehr langsam, sehr schleppend. Die Growls erklingen und so zieht man von dannen. Auch dieser Song geht fast 7:30 Minuten und kann mich dann auch nicht ganz so überzeugen. Es fehlt hier irgendwie die ganz tragische Melodie, die alles vernichtet. Man schleppt zwar bösartig, agiert hier und da abwechslungsreich, aber irgendwie nimmt mich der Song nicht ganz so mit.

In Vain geht da schon wieder besser ins Ohr und ein wenig unter die Haut. Die Drums stehen hier an einigen Stellen im Vordergrund, sind aber natürlich geschmeidig unterwegs. Hier muss man keine Ausbrüche erwarten. Das Riffing ist auch ganz geil und man wartet wieder mit einer geilen Melodie auf. Guter Song

Mit Under The Flame hauen sie noch einmal einen raus und lassen den geneigten Zuhörer ihre ganze Melancholie und Traurigkeit spüren. Dunkel, düster und doomig. Ein positiver Schmerz wird vermittelt und man trägt das Weltleiden auf seiner Seele. Die vorhandene Melodie kommt so langsam aus den Boxen gekrochen, dass es richtig wehtut, aber man nimmt dieses gerne hin und suhlt sich darin.

Call Of The Abyss ist ein gelungenes Doom Metal Album mit Ausflügen in den Death Metal und auch einige blackige Momente sind vorhanden.

Death Has Spoken – Call Of The Abyss
Fazit
Der Herbst ist da und Death Has Spoken bieten uns einen passenden Soundtrack dazu an. Vertonte Melancholie und Trauer. Doom Metal mit Ausflügen in den Death Metal und auch blackige Anleihen sind vorhanden. Ich hätte mir einige Tempoverschärfungen gewünscht, aber vielleicht würden diese auch die Atmosphäre zerstören. Wer auf Doom Death abfährt, sollte sich das zweite Album der Polen holen.

Anspieltipps: Call Of The Abyss und Under The Flame
Michael E.
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