Decèmbre Noir – Autumn Kings

„Thüringer Death / Doom Bratwurst wohltuend angerichtet“

Artist: Decèmbre Noir

Herkunft: Erfurt / Deutschland

Album: Autumn Kings

Spiellänge: 69:37 Minuten

Genre: Death Doom Metal

Release: 09.11.2018

Label: Lifeforce Records

Link: https://decembrenoirlfr.bandcamp.com/album/autumn-kings

Bandmitglieder:

Gitarre – Sebastian
Gitarre – Martin
Schlagzeug – Kevin
Gesang – Lars
Bass – Mike

Tracklist:

1. In The Pouring Rain
2. Autumn King
3. Barricades
4. A Weeping Sunrise
5. Between Silence And Sunrise
6. Dress Code Black
7. Hymn Of Sorrow
8. The Downward Path

Die Thüringer Death Doom Metaler Decèmbre Noir sind mit ihrem neuen Album Autumn Kings am Start. Autumn Kings ist das dritte Album seit Entstehung der Band im Jahre 2008, wobei das erste Album erst 2014 aufgelegt wurde und dann alle zwei Jahre ein neues Album veröffentlicht wurde.

Veröffentlicht wurde das Album von Lifeforce Records. Lifeforce Records lässt sich nicht lumpen und spendiert den Thüringern neben der CD zwei exquisite limitierte Vinylausgaben in black (275 Stück) und in clear / black marbled (125 Stück).

Passend zur düsteren Jahreszeit und getreu ihres Namens erschaffen Decèmbre Noir auf ihrem neuem Album Autumn Kings acht Death / Doom Herbstkönige (Songs).
Ich muss gestehen, diese düstere, vor sich hin kriechende Death Doom Lawine der Erfurter hat mich von der ersten Minute an schwer beeindruckt. Der Mix aus Doom und Death Metal hat etwas, wo man einfach nur mit der Zunge schnalzen kann. Da haben die Jungs alles richtig gemacht. Mit der Platte kann man sich in der düsteren Jahreszeit wirklich verkriechen, auf das Christkind warten. Oder vielleicht doch besser auf die Heiligen Drei Könige warten, die sich dann mit den Autumn Kings zusammentun können.

In The Pouring Rain beginnt mit einem Regenschauer im Gewitter mit Donnergrollen im Hintergrund. Eine Gitarre spielt einsam vor sich hin, bevor der Bass einsetzt. Brutal setzen harsh Voices in bester Death Metal Manier ein, sodass es einem Angst und Bange werden kann. Das Schlagzeug knüppelt den Song voran. Musikalisch prasselt der Regen in diesem Death / Doom Song nur so auf dich ein. Du Regen durchnässt dich. Du wirst mit ihm eins. Ein perfekter Song über achteinhalb Minuten.

Der Titelsong Autumn King ist schwerer und dunkler als der vorangegangene Song. Insgesamt noch ein Stück doomiger, wobei natürlich die harsh Voices wiederum die Death Metalakzente setzen. Ein Song getrieben von fast epischer Tragweite. An den harsh Voices von Lars, trotzdem harmonisch klingend, kann man sich einfach nur ergötzen.

Barricades eröffnet mit leisen, melancholisch klaren Voices und auch sauberen Gitarren. Die Voices wirken sehr ruhig, sie werden fast geflüstert. Die Stimme spricht davon, dass es keine Hoffnung gibt und sie wünscht, sie könnte sich selbst vergeben. Da setzen plötzlich die harsh Voices ein. Jetzt ist klar. Es wird keine Vergebung geben. Obwohl die harsh Voices im Vordergrund stehen, wechseln sie sich hin in wieder mit den klaren Voices ab. So entstehen Passagen, getragen zwischen Wut und Verzweiflung. Ein Wahnsinnssong, der sich gnadenlos über achteinhalb Minuten wälzt.

Der folgende Song A Wheeping Sunrise ist mit über elf Minuten der längste Song auf dem Album. Dieser Song nimmt in diesen elf zur Verfügung stehenden Minuten nun wirklich alles mit. Er hat verschiedene Passagen in Tempo und Stimmungslage, wie zum Beispiel Wut, Trauer, Verzweiflung. Zudem vernimmt man zeitweilig im Hintergrund ein Klavier (Synthesizer). Die Tempowechsel sind einfach irre und untermauern die jeweilige Stimmungslage. Besagtes Klavier führt uns dann im Einklang mit den anderen Instrumenten aus dem Song hinaus.

Between Silence And Sunrise ist zunächst stark vom Schlagzeug bestimmt, welches sich mit dem Einsatz der Voices dann zunächst etwas zurücknimmt bevor es sich auf ein Battle mit Stimme und Gitarrenriffs einlässt. Die Stimme zeigt sich in diesem Song besonders rau.

Dress Code Black beginnt mit Synthie Klängen und einem marschmäßigen Schlagzeug. Der Song zieht sich dann wie ein langer unerbittlicher Marsch durch.

Die Einführung des Songs Hymne Of Sorrow beginnt mit Spoken Words: „Rage against the dying light.“ Die Spoken Words lassen sich später erneut vernehmen und sind fast flehend, während die harsh Voices im Grunde versuchen durch extrem kalte Emotionen dieses Licht zum Erlöschen zu bringen. Der Song hangelt sich langsam und düster durch das nur spärliche vorhandene Licht und wird zum Doomer der Extraklasse. Er entwickelt sich wirklich zu einer Hymne der Traurigkeit. Diese Hymne der Traurigkeit glänzt jedoch in ihrer Schönheit. Nach diesem Song muss man erst mal wieder hochkommen. Nach solcher einer elfminütigen, emotionalen, kalten Traurigkeit. Der Song endet, wie er begonnen hat, mit Spoken Words: „Rage against the dying light!“

Der Pfad führt eindeutig nach unten in das unergründlich dunkle Licht. Dieser Pfad setzt sich mit dem letzten Song The Downward Path fort. Die harsh Voices werden noch ein Stück rauer, kälter und böser. Das Schlagzeug drischt nur so auf diesen Song ein und zeigt damit, dass Death Metal im ganzen Doom Metal dieses Albums nicht verloren gegangen ist. Die Gitarren flehen im Hintergrund regelrecht und bilden ein hallendes Klanggewölbe. Wir kommen nun am Ende des Songs zum Anfang des Albums zurück. Das Prasseln des Regens setzt erneut ein und wir vernehmen das Donnern im Hintergrund. Der Song lässt uns ratlos zurück.

Fazit: Decèmbre Noir bringen uns mit ihrem Album Autumn Kings acht wirklich geniale Death / Doom Metal Songs, die uns in dieser düsteren Jahreszeit noch mehr runterziehen werden. Das verspreche ich den Hörern. Aber gerade das macht es aus: sich hinter den Ofen zurückzuziehen, die Platte von Decèmbre Noir auf den Plattenteller zu legen und zusammen mit dem Grinch auf Weihnachten zu warten. Decèmbre Noir haben auf dem Album acht Herbstkönige erschaffen, die die kalte, bittere Jahreszeit mit unnachgiebiger Kälte ankündigen. Decèmbre Noir haben es geschafft, Death und Doom zu vermählen und mit Autumn Kings einen Prinzen zu zeugen.

Anspieltipps: Autumn King, A Weeping Sunrise, Hymn of Sorrow
Juergen S.
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