Black Oath – Behold The Abyss

„Italienische Doomer mit Heavy und Gothic Einschlag“

Artist: Black Oath

Herkunft: Mailand / Italien

Album: Behold The Abyss

Spiellänge: 41:25 Minuten

Genre: Doom Metal

Release: 16.11.2018

Label: High Roller Records

Link: https://www.hrrecords.de/high_roller/start.html

Bandmitglieder:

Gesang, Bass, Gitarre – A.Th
Gitarre – Gabriel
Gitarre – Bon R.
Schlagzeug – Chris Z.

Tracklist:

1. Behold The Abyss
2. Chants Of Aradia
3. Lilith Black Moon
4. Once Death Sang
5. Profane Saviour
6. Everlasting Darkness

Behold Abyss ist das vierte Album der Italiener Black Oath. Erschienen ist es bei High Roller Records. High Roller Records sind dafür bekannt, dass sie ihre Veröffentlichung mit verschiedenen Ausgaben immer entsprechend würdigen. Dies ist auch bei Behold The Abyss der Fall. Neben der CD werden noch drei Vinylausgaben spendiert. Es gibt eine auf 300 Exemplare limitierte black Vinyl, eine auf 100 Stück limitierte electric blue Vinyl und eine auf 350 Stück limitierte hot pink magenta Vinyl. Die Sammler werden sich freuen.

Die Italiener von Black Oath haben nicht nur etwas zum Sammeln, sondern auch etwas zum Hören herausgebracht. Und das kann sich wahrlich hören und sehen lassen.
Es gibt traditionellen Doom, leicht gespickt mit Heavy Metal und Gothic Metal Anleihen. Dieses Metier beherrschen die Mailänder sehr. Schön getragen, aber nicht zu episch. Ich würde einmal sagen: ein harmonischer Doom, der dich nicht in den Abgrund schmeißt.

Dabei ist das richtige Grundgerüst vorhanden. Tolle Riffs und Gitarrenläufe. Wandlungen im Tempo mit einigermaßen Druck. Die Stimme von A. Th ist eine Stimme, die zum Doom der Italiener richtig gut passt. Klar, die Höhen und Tiefen eines Eric Wagners kann A. Th natürlich nicht beackern. Aber wer kann das schon. Trotzdem ist sie schön tragend.

Der Opener und Titelsong Behold The Abyss beginnt plätschernd und getragen, bevor die Gitarren nach über einer Minute das erste Mal aufheulen, um sich dann wieder vornehm zurückzunehmen. Die sehr angenehme Stimme von A. Th setzt ein. Immer wieder das Aufflackern der Gitarren. Der Song wirkt wie eine harmonisch angenehme Atmosphäre im Kerzenschein. Nur die Kerze flackert durch Luftbewegungen, sonst ist nichts im Raum. Ab der fünften Minute kippt der Song, die Stimmung wird düsterer, das Tempo schneller. Die Spannung wird aufgebaut. Er nimmt fast eine Schnelligkeit an, die den Doom übersteigt. Wenn da nicht diese Grundstimmung wäre, wäre es Heavy Metal. Zwei Minuten später verstimmen zunächst die Instrumente. Ein schöner Basslauf ist zu vernehmen, begleitet von einer Gitarre, bevor wieder alle Instrumente einsetzen und der Doom zurückkommt. Ein ganz toller Opus dieser Song.

Sehr tragend dramatisch beginnt Chants Of Aradia. Wesentlich düstereres Riffing als beim Opener. Im Gegensatz zur düsteren Stimmung der Instrumente die klare Stimme. Die Melancholie dieses Songs ist fast so süß wie Honig. Sehr anziehend dieser Song, der mit fast siebeneinhalb Minuten auch nicht an Länge geizt. Zur Mitte ein abrupter Wechsel in der Songstruktur, bevor er relativ hart wird mit massiven Gitarrenläufen. Die Italiener verstehen es, ihren Songs eine abrupte, nicht vorhersehbare Wendung zu geben. Die kommt dann auch wieder gegen Ende des Songs, in dem der Song wieder zu den Ausgangsstrukturen zurückkommt.

Lilith Black Moon wirkt düster und setzt dem Hörer durch hartes Riffing stark zu. Dieser Song hebt sich von den vorhergegangenen Songs doch einigermaßen ab. Er wirkt wesentlich schwerer, wenngleich auch wiederum die Stimme von A. Th versöhnlich versucht hier einzuwirken. Mit siebeneinhalb Minuten wieder ein geiler Doom Song. Fast eindringlich flehentlich hören wir die Stimme: The Black Moon Rise again. Lilith Black Moon wäre jedoch kein Song von Black Oath, wenn es hier nicht wieder einen separaten Mittelteil gäbe und er zum Schluss hin wieder der süßlichen Verzückung des Doom nachgeben würde.

Once Death Sang wirkt fast beschwingt. Ein Song zum Mitsummen und Mitschmachten. Ein wenig mit Gothic Elementen. Dies vor allem auch durch die sehr harmonische Klarstimme der Gastsängerin Elisabetta Marchetti (Vokalistin bei der römischen Doom Band Riti Occulti). Der Song ist mit fünf Minuten etwas kurz gehalten.

Profane Saviour ist wieder heavy doomig angehaucht und in seinem Tempo schneller gehalten. Drums und Gitarren treiben den Song regelrecht nach vorne. Gegen Ende erhält der Song durch die Akzentuierung des Gesangs wieder etwas Okkultes.

Everlasting Darkness schließt den Longplayer mit einer Mischung aus Gothic und Doom Metal ab.

Fazit: Die Italiener von Black Oath würzen auf ihrem neuesten Werk ihren doomigen Sound mit einigen Anleihen aus Gothic/Wave und auch Heavy Metal. Das machen sie sehr geschickt, denn den Pfad des Doom Metal verlassen sie dabei nie. Insgesamt recht harmonisch, manchmal süßlich und nur ein wenig düster klingt Behold The Abyss. Ich persönlich finde Behold The Abyss sehr gelungen, es könnte jedoch bei Jüngern der Reinheitslehre auf Probleme stoßen.

Anspieltipps: Chants Of Aradia, Lilith Black Moon, Once Death Sang
Juergen S.
8.3
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