Def Leppard & Mötley Crüe am 27.05.2023 am Königsplatz in München

Perfektes Wetter und spitzen Organisation sorgen für das erste Konzerthighlight des Jahres

Event: Def Leppard & Mötley Crüe – The World Tour

Künstler: Mötley Crüe, Def Leppard

Ort: München, Königsplatz

Datum: 27.05.2023

Kosten: ab ca. 100 € (hinterer Rang)

Genre: Hard Rock

Besucher: ca. 15.000

Veranstalter: Live Nation

Link: https://www.livenation.de/

Setliste Mötley Crüe:

  1. Wild Side
  2. Shout At The Devil
  3. Too Fast For Love
  4. Don´t Go Away Mad (Just Go Away)
  5. Saints Of Los Angeles
  6. Live Wire
  7. Looks That Kill
  8. The Dirt (Est. 1981)
  9. Guitar Solo
  10. Rock And Roll, Part 2
  11. Home Sweet Home
  12. Dr. Feelgood
  13. Same Ol Situation (S. O. S.)
  14. Girls, Girls, Girls
  15. Primal Scream
  16. Kickstart My Heart

Setliste Def Leppard:

  1. Take What You Want
  2. Let´s Go Rocked
  3. Animal
  4. Foolin
  5. Armageddon It
  6. Kick
  7. Love Bites
  8. Promises
  9. This Guitar
  10. When Love And Hate Collide
  11. Rocket
  12. Bringin On The Heartbreak
  13. Switch 625
  14. Hysteria
  15. Pour Some Sugar On Me
  16. Rock Of Ages
  17. Photograph

Der 27. Mai 2023 bringt München nicht nur die 11. Fußballmeisterschaft, nein es wird auch noch mächtig auf dem Königsplatz gerockt. Zwei Rockgiganten haben sich eingefunden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite die Skandalrocker von Mötley Crüe, für die Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll nicht nur eine Phrase ist, auf der anderen Seite die Gentlemen-Rocker von Def Leppard mit ihren Rockklassikern. Beides kultige und gefeierte Rocklegenden, die nach ihrer erfolgreichen USA- und Kanada-Tour im letzten Jahr jetzt Europa rocken und für drei Konzerte der World Tour auch Deutschland beehren.

Mötley Crüe

Bereits nach Einlass um 15:30 Uhr füllt sich schnell die Wiese rund um die Staatliche Antikensammlung und die Glyptothek, einem Museum im Kunstareal München. Aber nicht nur die Wiese wird von den Fans belegt, auch die Treppen der Bauwerke sind gern gesehene Rückzugsorte.

Essens- und Getränkestände, vor allem dem Bierstand, werden gut zugesprochen und als Einheizer sorgt Andrea Weber von Rock Antenne, die die Veranstaltung präsentiert, mit einem DJ Set um 17:30 Uhr.

Der Platz füllt sich immer mehr, deutlich kann man erkennen, wer „Team Mötley Crüe“ oder „Team Def Leppard“ feiert und die zwei vorderen Ränge, die einen Aufpreis kosteten, sind schnell belegt. Die Bühne wird für den großen Countdown vorbereitet und alle schauen erwartungsvoll nach vorne.

Um 19:30 Uhr ist es Zeit für das erste Highlight des Abends mit Glam Rock von Mötley Crüe. Bereits im Vorfeld gab es große Diskussionen um die Band, die sich von ihrem Gitarristen Mick Mars trennte. Er und die Band schoben sich gegenseitig Playbackspielvorwürfe zu und Mick fühlte sich zudem bei Einnahmequellen der Band benachteiligt. Dass er aufgrund seiner Krankheit nicht mehr live spiele, sei für ihn kein Grund, die Band zu verlassen, so Mars. Das sahen Vince Neil und der Rest aber anders und ersetzen Mick durch einen befreundeten Gitarristen, John 5 (ehemals Rob Zombie).

Doch darüber redet keiner mehr heute Abend – es ist Showtime für Mötley Crüe! Das Requiem In D Minor, K 626 von Mozart wird vorab gespielt, bevor die „Breaking News“ von der Tour der Hardrocker berichten, die überall für leere Straßen an den Spielorten sorgen. So wie auch jetzt in München, denn alle wollen Vince Neil und Co. live erleben.

Mit Wild Side legen sie schon mal richtig los und da hofft man auch noch auf Vinces Gesang. Der lässt leider von Lied zu Lied stark nach, aber er hat ja noch seine Bandkollegen, die ihn gesanglich sowie instrumental unterstützen – und zwei sexy Sängerinnen, die zuweilen auch mit ihren lasziven Tanzeinlagen vor allem dem männlichen Publikum einheizen.

Mötley Crüe

Schlag auf Schlag geht es weiter mit Shout At The Devil, Too Fast For Love, Don´t Go Away Mad und einem Gongschlag, der den Letzten auf dem Platz wachrüttelt. Immer wieder heizt Vince dem Publikum ein, ruft ihnen zu „You know where we are?“ und beschreitet teils mit Nikki Sixx, teils mit John 5 den Bühnenlaufsteg – immer im Kontakt mit den Fans, die die Band von Anfang an feiern.

Nach Saints Of Los Angeles, Live Wire und Looks That Kill schwingt Sixx die Deutschlandfahne, bedankt sich bei der 40-jährigen Treue der Fans zur Band und dass sie mit ihnen heute hier feiern. Die Frau, die er kurz aus der Menge holt, bedankt sich flüssig in Englisch bei ihrem Mann, dass er sie heute hierher begleitet hat – wie wahrscheinlich die meisten Männer, die neben ihren begeisterten Frauen stehen.

Nach The Dirt und einem Gitarrensolo von Tommy Lee gibt es ein Medley (Rock ’n‘ Roll, Part 2, Smokin‘ In The Boys Room/U.K/Blitzkrieg Bop), bevor sich die Band in der Mitte am eigens bereitgestellten Klavier versammelt und Tommy Lee Home Sweet Home anstimmt. Natürlich lässt er sich vorher von den Fans feiern, fragt die Fans nach Bier – check – und Titten (die auch prompt von zwei Besucherinnen, die auf den Schultern ihrer Begleiter sitzen, präsentiert werden), bevor er am Klavier und dann wieder an den Drums Platz nimmt.

Nach der Ballade kommt endlich das heiß ersehnte T.N.T, Dr. Feelgood, Same Ol‘ Situation und Girls, Girls, Girls – wo auch mal die Tänzerinnen die Mitte der Bühne einnehmen. Mit Primal Scream und Kickstart My Heart endet das zweistündige Programm. Den Fans gefällt es und egal ob Playback oder nicht – Mötley Crüe haben alle Register ihres Könnens gezeigt und sind ihrem Ruf gerecht geworden.

Def Leppard

Jetzt müssen auch Def Leppard zeigen, was sie können. Pünktlich um 21:30 Uhr enterten die schon leicht ergrauten Herren aus England die Bühne und glänzen eher mit Spielfreude als mit Showeinlagen, Tänzerinnen und flotten Sprüchen.

Sänger Joe Elliots einziger Bühnenoutfitwechsel bezieht sich auf die Glitzerjacke (von blau zu schwarz) und die Band setzt lediglich gezielte Laser- und Lichtelemente zur Unterrahmung ihrer Songs ein.

Mehr braucht es auch nicht. Def Lepppard überzeugen vom ersten Ton an. Und die Besuchermenge, die auch nach Mötley Crüe noch da ist, genießt jeden Moment ihrer Songs und singt lautstark mit. Take What You Want, Let´s Get Rocked, Animal, Foolin‘, Armageddon It – jeder Song erinnert an die Anfangszeiten der Band, die ihren Durchbruch 1987 mit dem Album Hysteria hatte und sich damit endgültig in den Rock–Olymp katapultiert.

Nach Kick gibt es mit Love Bites die erste ihrer Balladen, für die Def Leppard ja bekannt sind. Dem Gitarrensolo von Campbell geht der Song Promises voran und bei When Love And Hate Collide darf auch das Publikum seine gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellen.

Immer öfter sucht die Band jetzt den Kontakt mit den Fans, die mit ihnen zu Rocket und Bringin‘ On The Heartbreak feiern. Drummer Rick Allen legt sein Drumsolo hin und wird dafür frenetisch gefeiert. Trotz seines fehlenden Arms hat er nicht seine Spritzigkeit am Drumkit verloren und man merkt ihm einfach den Spaß beim Spielen an. Was für ein Mann! Was für eine Leistung!

Langsam wird das Ende des Abends eingeläutet. Hysteria und Pour Some Sugar On Me sind noch die letzten Highlights, bevor das Set mit Rock Of Ages und Photograph abschließt.

Def Leppard

Satte 90 Minuten Zeitreise in die 80er – well done, Def Leppard! Es war uns eine Ehre!

Lob auch an Live Nation: Einlass ohne Probleme, zwei separate Eingänge vermieden Staus und Warteschlangen und nach den Gigs der Bands wurden die Tore gleich zum Ausgang umfunktioniert. So entstand nie Gedrängel oder Platzangst bei den Besuchern. Einziger Kritikpunkt war die Tatsache, dass es nur eine Toilettenanlage (mit ca. 12 Toiletten für Frauen sowie Männer gab). Ansonsten war es auf jeden Fall ein perfekter Abend, der die altehrwürdigen Gebäude auf dem Platz so manches Mal erzittern ließ.