“Ziehen alles in ihren Bann!“
Artist: Die Heart
Herkunft: Hamburg, Deutschland
Album: Vorbilder
Spiellänge: 34:57 Minuten
Genre: Hardcorepunk
Release: 08.02.2019
Label: NoCut / SPV
Link: https://www.facebook.com/diehearthc/
Bandmitglieder:
Gesang – Niels
Gitarre – Simon
Bassgitarre, Gesang – Nille
Schlagzeug – Torben
Tracklist:
- Alles Was Du Wolltest
- Gezeiten
- Marschieren
- Eins (feat. 8Kids)
- Immer nur Du
- Unser Leben
- Licht
- Schmerzlichen Glückwunsch
- Zeitschatten
- Was Du Liebe Nennst
- Monolith
- Abschied
Die Hamburger vereinen verschiedenste Genres und erzeugen damit trotzdem noch einen Sound, den man in unserem Magazin mal antesten sollte. Ganz groß auf die Kappe geschrieben haben sich Die Heart den Hardcore und modernen Punk – dazwischen leben sie von feinen HipHop Anteilen, elektronischen Riffs und fast schon radiotauglicher Pop Musik. Genau, ihr lest richtig, und bei dem Quartett muss und sollte man über den Tellerrand schauen bzw. hören können.
In etwas über 30 Minuten knacken die Norddeutschen zwölfmal aus den Boxen. Mit deutschen Texten fungieren sie als solide Vorbild(er) und zeigen die Kehrseite dieser Welt auf. Was ist modern, was machen die Menschen im Jahre 2019, wo Fake-News das Tagesgeschehen prägen, Jugendliche Gleichaltrige in den Selbstmord treiben und keiner mehr am anderen Anteil nimmt? Die Idee an eine bessere Welt ist nicht neu, darf aber nur zu gerne vertont werden! Jeder, der seinen salzigen Finger tief in die eiternde Wunde unser kranken Gesellschaft legt, macht sicherlich keinen Fehler. Musikalisch muss man die Umsetzung natürlich mögen. Der Clean Gesang ist nett, würde ich mir als Metalhead aber nicht wirklich allzu oft privat geben. Dran sterben muss man trotzdem nicht, auch wenn die Produktion schon arg glatt poliert wurde – vom Punk ist kaum was zu spüren und genau diesen vermisst man auf Vorbilder. Die Möglichkeit ist da noch frecher zu agieren und nicht gradlinig die Schattenseiten aufzuzeigen und dabei fast schon eine Partystimmung zu erzeugen. Die Hardcore Breaks treiben einem da auch keine zusätzlichen Tränen in die Augen. Marschieren macht da schon fast eine Ausnahme, der dahin geht, wo es mal mehr wehtun kann. Die Pop Haltung macht es für Die Heart nicht einfacher, lässt Freunde der gepflegten Härte etwas im Regen stehen und eigentliche Popliebhaber kommen auf den Cocktail schon gar nicht klar. Eine Nische bedienen sie allemal und dürften dabei erfolgreich sein. Das düstere Artwork mit den dazu passenden Lyrics passt zwar oft nicht zu den noch zu fröhlichen Melodien, aber eine kleine schizophrene Seite trägt doch fast jeder in seinem Kopf.