Distaste – Der Ertraeger Und Das Fleisch

Österreicher im Blastbeatwahn

Artist: Distaste

Herkunft: Österreich

Album: Der Ertraeger Und Das Fleisch

Spiellänge: 29:24 Minuten

Genre: Grindcore, Brutal Death Metal

Release: 06.10.2023

Label: FDA Records

Link: https://fda-records.bandcamp.com/album/der-ertraeger-und-das-fleisch

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Lukas Haidinger
Gitarre und Gesang– Armin Schweiger
Bassgitarre und Gesang – Murz
Schlagzeug – Yannick

Tracklist:

1. Zerfallsprozess
2. Narrenkappe
3. Aequivalent Scheisse
4. Geiferloch
5. Der Ertraeger
6. Fleischlawine Eisentod
7. Das Leid Und Sein Gift
8. Faschrist
9. Maengelexemplar
10. Theresa
11. Sisyphos
12. Sieben
13. Raffer
14. Das Kalte Beil

Der umtriebige Haidinger kann nicht ohne und stellt wieder einmal sein Stimmchen bereit. Unter anderem trällert ja noch bei Nervecell, Profanity und Vor Die Hunde. Bei der österreichischen Truppe, die sich im Jahre 2000 gründete, ist er seit 2009 dabei. Erst als Drummer, dann als Gitarrist und nun als Sänger. Kann man machen. Von der Originalbesetzung ist nur noch der Gitarrist Armin dabei und in dieser Besetzung agiert man seit dem Jahre 2021. Lange Rede, kurzer Sinn. Ab ins Studio, um den Nachfolger zu dem Album Deibel einzuspielen. Gesagt, getan und nun liegt Album Nummer vier auf dem Tisch.

Für musikalische Feingeister und Liebhaber von Melodien ist nun die Zeit gekommen, das Haus zu verlassen, denn Distaste lieben es, die Grindkelle zu schwingen und diese mit der Death Metal Axt zu kreuzen. Los geht der Zerfallprozess. Welch ein passender Titel für einen Opener. In 48 Sekunden ist alles gesagt und der Mann vor der Anlage verwirrt und glücklich. Narrenkappe und Aequivalent Scheisse gehen genauso ab. Zu Narrenkappe gibt es auch ein feines Video. Hier wird gegrindet und geballert, bis der Notarzt kommt. Schön auf die Zwölf. Die Gitarre trillert kurz und man haut alles kurz und klein. Am Ende gibt es dann einen fetten Groove und in 108 Sekunden darf man sich wieder vom Acker machen, wenn man möchte. Man möchte natürlich nicht, denn man möchte ja wissen, welchen Verlauf diese Vernichtung noch so nimmt.

Dass die Burschen nicht nur gekonnt drauflosballern können, hört man beim nächsten Schmachtfetzen namens Greiferloch. Wieder so ein geiler Songtitel. Auch musikalisch hat der Song einiges zu bieten. Der Beginn ist sehr atmosphärisch. Coole Idee. Es wird gesägt und teilweise agiert man doomig, um den Menschen vor der Anlage in Sicherheit zu wiegen. Natürlich hält der Schutzwall nicht lange und bricht nach kurzer Zeit zusammen. Weiter geht die Geballersaison mit Blastbeatgewitter und sonstigen Krachattacken. Klaro, kennt man das schon alles, aber die Burschen haben fette Riffs und gute Ideen am Bord und überzeugen auf ganzer Linie. Geiles Ding.

Erwähnen muss man auch, dass der Sound für ein Grind oder Deathgrind Album sehr geil ist.

Napalm Death lastiger Grindtanz-Anfang beim nachfolgenden Song Der Ertraeger und dann holt man eine ziemlich fette Melodie heraus. Aber Hallo, das passt wie die Faust aufs Auge. Der Song fetzt und ist absolut derbe. Krass. Diese Verbindung aus melodischem Gitarrenspiel und grindigem Drumspiel kommt sehr geil.

Schleppend und groovend und somit kurz beruhigend geht man dann bei Fleischlawine Eisentod (welch ein Songtitel) zu Werke. Der Totentanz wir dann aber nur kurzweilig vollzogen, denn man muss ja auch einmal ein wenig blasten. Schön, stehe ich drauf.

Für Abwechslung sorgt auch der Song Das Leid Und Sein Gift. Ein unerwarteter langer Song für Distaste. Hier zeigen und beweisen sie, dass sie auch druckvoll grooven können. Der Kopf geht mit, der Fuß wackelt und für einige Zeit ist die Welt in Ordnung. Der screamige Gesang setzt ein und man wippt sich weiter durch das Universum. Man wechselt ein wenig hin und her, bleibt aber im langsamen Tempo. Der Song kommt genau zur richtigen Zeit und beruhigt das Geschehen ein wenig. Allerdings muss ich sagen, dass ich den Song ein wenig zu lang finde, auch wenn er zum Ende hin ein wenig aggressiver wird.

Das nachfolgende Faschrist ballert dann wie gewohnt die Gehirnzellen aus dem Kopf und setzt gnadenlos da an, wo sie aufgehört haben. Hier gibt es wieder das volle Programm. Überwiegend screamt man herum, aber auch Growls dürfen ran.

In knappen 30 Minuten hauen Distaste ordentlich einen raus und dürften jedem Grinder und Deathgrinder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Distaste – Der Ertraeger Und Das Fleisch
Fazit
Distaste präsentieren sich auf ihrem vierten Album von ihrer besten Seite und grinden in knappen dreißig Minuten die Anlage kaputt. Wieder aufbauen, Repeattaste drücken und noch einmal von vorne. Die Kombination mit deathigen Einflüssen passt total. Ein wirklich fetter Sound, geile Vocals und ein Händchen für ein gutes Songwriting erledigen dann den Rest. Ein Leben ohne Blastbeat ist möglich, aber sinnlos. Zum Glück handelt es sich hier um eine sinnvolle Geschichte, die man sich als Fan von krachigen Klängen zulegen sollte.

Anspieltipps: Narrenkappe und Greiferloch
Michael E.
8.9
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