Artist: Enforcer
Herkunft: Schweden
Album: Live By Fire II
Spiellänge: 75:48 Minuten
Genre: Speed Metal
Release: 19.03.2021
Label: Nuclear Blast
Links: https://enforcer.se/
https://www.facebook.com/enforcerofficial
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Olof Wikstrand
Gitarre – Jonathan Nordwall
Bass – Tobias Lindqvist
Drums, Klavier, Keyboard – Jonas Wikstrand
Tracklist:
1. Die For The Devil
2. Searching For You
3. Undying Evil
4. From Beyond
5. Bells Of Hades + Death Rides This Night
6. Zenith Of The Black Sun
7. Live For The Night
8. Mesmerized By Fire
9. One Thousand Years Of Darkness
10. Guitar Solo + City Lights Jam
11. Scream Of The Savage
12. Drum Solo
13. Run For Your Life
14. Take Me Out Of This Nightmare
15. Destroyer
16. Katana
17. Midnight Vice
Seit dem letzten Konzert-Mitschnitt (Live By Fire) haben die Schweden Enforcer nur ein weiteres Studioalbum (Zenith im Jahr 2019) veröffentlicht und doch macht dieses Livealbum großen Sinn. Erstens ist Live By Fire bereits über fünf Jahre alt. Zweitens war damals das bisher wohl beste Album der Schweden, nämlich From Beyond (2015), mit keinem einzigen Song vertreten. Drittens hat Zenith ebenfalls ein paar Songs, die zu den besseren oder besten der Band gehören und nun als Livemitschnitt präsentiert werden. Und viertens kann man – wenn man es gut macht – der nach Konzerten lechzenden Metal-Community mit einem Livealbum etwas den Schmerz lindern. Und ja, Enforcer haben es gut gemacht.
Zum Thema Songauswahl: Sieben Tracks waren auch auf Live By Fire. Hinzugekommen sind nun zehn weitere, neue Livetracks. Das scheint ausgewogen, schließlich wollen die meisten Fans auch die alten Kracher nicht missen bei so einem Livealbum. Die Booklets sollen laut Presseschreiben umfangreich sein. Inklusive eines Tourprogramms, den Liner Notes und jeder Menge Fotos, die von Sänger und Gitarrist Olof Wikstrand zusammengestellt und bearbeitet wurden und die die Enforcer-Touren zu den Alben From Beyond und Zenith in den Jahren zwischen 2015 und 2020 festhalten. Live By Fire II ist als Gatefold 2LP mit 16-LP großem Booklet erschienen sowie als CD mit 28-seitigem Booklet und digital. Außerdem hat Nuclear Blast am Erscheinungstermin des Livealbums das aufgenommene Livekonzert in Mexico Citiy bei YouTube gestreamt und hatte im Vorfeld Songs von diesem Auftritt online gestellt. Zu sehen gibt’s dort eine sehr gute Kameraarbeit mit vielen Schnitten und Perspektiven und einer überaus engagiert aufspielenden Band. Sehr professionell das Ganze. Macht Spaß, sich das anzuschauen.
Gut anzuhören ist das Ganze auch: Der Sound ist so klar und druckvoll, dass man keinen sonderlich großen Unterschied zu den Studioalben hört, wenn da nicht die gelegentlich lauter eingespielten Fan-Reaktionen wären. Das ist definitiv als Kompliment gemeint! Denn trotz aller Professionalität ist der Sound noch roh, ganz klar live aufgenommen und nicht völlig glattgebügelt. Beeindruckend ist zudem, dass es von den Musikern so gut wie keine technischen Fehler zu hören gibt. Sänger Wikstrand muss zugegebenermaßen auch keine gesangstechnischen Höchstleistungen vollbringen, auch weil die überwiegend im Uptempo gezockten Songs vor allem kraftvoll-energischen Gesang verlangen, dennoch hat man derlei Old School Metal Gesangslinien schon deutlich schlechter bei anderen ähnlich gearteten Bands gehört. Auch Gitarren, Drums und Bass sind astrein gespielt und zeigen zig-fach, was eine Uptempo-Metalrakete ist. Mosern kann man hier also nicht.
Ein sehr gut gespieltes und aufgenommenes Old School Speed Metal Livealbum, wie man es sich als Headbanger mit Vorliebe für einen solchen Stil wünscht. Die angesprochene Zielgruppe wird sich an den ständigen Uptempo-Parts mit galoppierenden Drums und hyperfetzigen Gitarren kaum stören, beziehungsweise dies nach einer Weile dann vielleicht doch mal etwas zu wenig abwechslungsreich finden. Nein, dafür wird viel zu schön transportiert, dass die Band richtig Bock auf mächtig Gaspedal hatte bei ihrem Aufenthalt in Mexiko. Die langsameren Stücke des letzten Albums Zenith wurden außenvorgelassen. Songs wie das epische From Beyond oder Take Me Out Of This Nightmare, die mehr im Midtempo agieren, sind die langsameren Tracks auf Live By Fire II und sorgen zumindest etwas für eine andere Rhythmik. Katana bringt mit Einflüssen aus dem Prog-Metal weitere Abwechslung, bevor wieder losgedonnert wird mit nach vorn preschenden Songs wie dem starken Midnight Vice.