Gasmac Gilmore – Begnadet für das Schöne

“Neue Texte, alte Musik“

Artist: Gasmac Gilmore

Herkunft: Wien, Österreich

Album: Begnadet für das Schöne

Spiellänge: 34:51 Minuten

Genre: Folk-Metal

Release: 28.04.2017

Label: Soundtopeople

Link: https://www.facebook.com/gasmacgilmorefanpage

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Matthias Wick
Gitarre – Elias Berner
Bassgitarre – Victor Ezio Gabriel
Schlagzeug – Max Berner

Tracklist:

1. Fantastisch
2. So Schön
3. Hier Kommt Die Braut
4. Schokolade
5. Valerie
6. Es Geht Mir Nicht So Gut
7. Pistole Im Mund
8. Manchmal
9. Lieb Dich, Baby
10. Ich Trage Nicht Krawatte

Neue Texte, alte Musik – so ließe sich das Konzept des neuen Gasmac Gilmore-Albums wohl zusammenfassen. „Alt“ meine ich hierbei aber gar nicht abwertend: Im Vergleich zu den frühen Songs und Aufnahmen, die man aus der Gründungsphase und aus der Zeit ihres zweiten Albums Little Lucy so findet, hatten die Wiener Buam ihren Stil spätestens auf dem 2012er Dead Donkey gefunden. Fünf Jahre mussten die treuen Fans also schon auf das fünfte Album der „österreichischen System Of A Down“ warten. Diese Beschreibung habe ich so oder so ähnlich in einem YouTube-Kommentar gesehen, und auf den ersten Blick scheint der Vergleich auch Sinn zu machen: Die Stimm-Akrobatik von Sänger Matthias, die Gangshouts und theatralischen Harmonien, aber auch die krachenden Riffs im Wechsel mit zappelig-humorvollen Folk-Einsprengseln erinnert an die kalifornischen (bzw. exil-armenischen) Querköpfe. Doch auf den zweiten Blick erinnern insbesondere die Folk-Referenzen viel stärker an die westlich-europäische Musiktradition: an Klezmer, Humppa und Polka. Und die metallenen Eskapaden erinnern – samt ihrer textlichen Albernheit bis hin zur verschrobenen Poesie – eher an die Weimarer Querköpfe von Die Apokalyptischen Reiter.

Obwohl das Feld, in dem sich Gasmac Gilmore bewegen, also bereits ganz gut abgesteckt ist, packen sie zehn abwechslungsreiche und unterhaltsame Nummern auf das Album, die genug Eigenständigkeit beweisen, um die Band von den genannten Referenzen abzugrenzen. Dabei pendeln die Songs zwischen catchy (Valerie) und nervig (Lieb dich, Baby), albern (Fantastisch) und anrührend (Manchmal). Der Sound ist druckvoll und transparent produziert, angefüllt mit vielen kleinen Spielereien und Effekten, und weist trotzdem die Energie einer eingespielten Live-Band auf (den größten Teil der Wartezeit haben die Gilmores mit ausgiebigen Touren rumgebracht).

Die textliche Tiefe, die man erwarten könnte, wenn eine Band sich entschließt, die Texte der Lieder nach so langer Zeit zu ändern (die Donots hatten es kürzlich mit Karacho vorgemacht), bleiben die Österreicher dabei leider schuldig, da die Songs in der Regel nicht über sentimentale Allgemeinplätze oder grobe Albernheiten hinaus kommen. Doch zum Glück liegt der Schwerpunkt dieser Band auf einer anderen Qualität: auf ihrer Musik.

Fazit: Nach langer Wartezeit und ausgiebiger Live-Arbeit legen Gasmac Gilmore neues Futter für die Gemeinde nach: Mit „Begnadet für das Schöne“ haben sie zehn neue stimmungsvolle, mal aufgedreht kraftvolle, mal ergreifend schwermütige Nummern im Gepäck, auf die man sich als Fan zurecht freuen darf. 7/10

Anspieltipps: Hier kommt die Braut, Valerie, Manchmal
Sören R.
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