Gilby Clarke – The Gospel Truth

Glatter Rock 'n' Roll im Blues und Pop Rock Kosmos

Artist: Gilby Clarke

Herkunft: Cleveland, England

Album: The Gospel Truth

Spiellänge: 33:06 Minuten

Genre: Hardrock, Rock ’n‘ Roll

Release: 16.04.2021

Label: Golden Robot / Soulfood

Link: http://gilbyclarke.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass – Gilby Clarke
Bassgitarre – Nikki Sixx5
Schlagzeug – John Mellencamp, Kenny Aronoff, Stephen Perkins

Tracklist:

  1. The Gospel Truth
  2. Wayfarer
  3. Tightwad
  4. Rock n‘ Roll Is Getting Louder
  5. Wise Old Timer
  6. Violation
  7. The Ending
  8. Dangerous Sin
  9. Rusted N Busted
  10. She Won’t Fight Fair

Clarke spielte von 1991 drei Jahre lang bei der nicht unbekannten Rockband Guns n’ Roses an der Rhythmus-Gitarre. Mit der Truppe ging er unter anderem auf die mehrjährigen Use Your Illusion Tour, die für Anhänger der Band noch heute legendär ist. Der Fokus von Gilby Clarke lag ansonsten in der Soloarbeit – er hat bis 2007 sieben Alben herausgebracht. Lange Jahre war es sehr ruhig um den Engländer geworden. Vor wenigen Monaten gab es im April 2021 jedoch ein neues Lebenszeichen des Musikers mit The Gospel Truth, auf das wir jetzt noch mal eingehen wollen. Zehn Nummern finden in einer halben Stunde den Weg aus den Boxen in eure Ohren. Rockig aber vom klassischen Hardrock zwei Schritte weit weg. Rock ’n‘ Roll mit einer Blues Rock Note dominiert den Westernsound des Gitarristen, der von Nikki Sixx5, John Mellencamp, Kenny Aronoff und Stephen Perkins unterstützt wird. Das Artwork mit einem weißen Hintergrund zeigt das Bild des Musikers in einem schlichten Gewand, das trotzdem liebevoll verarbeitet ins Auge springt.

Mit dem Titeltrack The Gospel Truth steigt die Rock Session groovig ein. Der Gesang ist klar, die Strukturen eher modern als staubig und technisch setzt Gilby auf kleine Höhepunkte, die immer wieder gestreut werden. Mit dem Ohr an der Zeit versucht der im nächsten Jahr seinen 60. Geburtstag feiernde Künstler Jahrzehnte musikalisch zu verbinden und trotzdem den Fokus auf moderne Klänge zu legen. Das Wort Gospel im Titel der Scheibe kommt nicht zu kurz, auch wenn dieser in klassischer Hinsicht nicht mit eingebunden wird. Auch wenn es mir sehr leidtut, bislang geht das Langeisen mehr oder weniger an mir vorbei. Sowohl Wayfarer als auch Tightwad spucken nichts Neues aus und führen den Opener im Prinzip nur weiter. Mehr Würze oder gar Sand im Getriebe würde da wohl helfen. Glatt poliert laufen die Stücke wie an einer Perlenkette herunter, ohne den Hörer an die Hand zu nehmen. Schnell verliert sich die Zusammengehörigkeit und macht The Gospel Truth zu einem Sologänger, der dem Publikum nur selten helfend die Hand reicht. Die Refrains sind solche Knotenpunkte, dafür aber auch sehr berechnend, ohne Elan und spontanen Hooks. Klar, guter Rock ’n‘ Roll darf auch mal in einem Guss ins Tal fließen, nur, wenn dabei auch noch der Blues dominiert, wird für einen Rocker die Abfahrt schnell zu einem langwierigen Intermezzo.

Gilby Clarke – The Gospel Truth
Fazit
Ich hatte es schon ewig nicht mehr, dass die Floskel "kennst du einen Song, kennst du alle", so passend anzuwenden war. Gilby Clarke ist stark an der Gitarre, hat eine angenehme Gesangstimme und kann das große Publikum begeistern. Mit The Gospel Truth dürfte das ganz nüchtern betrachtet nicht einfach werden, die Besucher, soweit es wieder geht, von den Konzertsesseln zu hauen. Mit einem kalten Pils in der Hand und kopfnickend kann man Wise Old Timer oder The Ending mal laufen lassen. Blass wie der Hintergrund des Artworks kann man The Gospel Truth ebenfalls nicht abstempeln. Der Spaß und Flow an den Klängen liegt leider dennoch nur im sehr geerdeten Mittelfeld, viel mehr springt für die 30 Minuten nicht heraus, egal, wie man es dreht oder wendet. 

Anspieltipps: Wayfarer und Wise Old Timer
René W.
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